Die Katastrophe von Bhopal ereignete sich am 3. Dezember 1984 in Bhopal, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Madhya Pradesh. In einem Werk der Union Carbide India Limited (UCIL) traten aufgrund menschlicher Fehler mehrere Tonnen giftiger Stoffe in die Atmosphäre. Das Unglück gilt als die bisher schlimmste Chemiekatastrophe und eine der bekanntesten Umweltkatastrophen der Geschichte. Tausende von Menschen starben an ihren unmittelbaren Folgen.
UCIL war 1984 zu 51 Prozent im Besitz des US-Chemiekonzerns Union Carbide Corporation (UCC). Die restlichen Aktien befanden sich im Besitz des indischen Staates, indischer Finanzinstitute und privater Investoren in Indien.
Die Anlage in Bhopal war für die Produktion von 5.000 Tonnen des Schädlingsbekämpfungsmittels Sevin ausgelegt. Aufgrund sinkender Absatzmengen wurden jedoch Kosten gesenkt, was unter anderem zu einer Reduzierung des Personals und einer Verlängerung der Wartungsintervalle führte. Schließlich wurde eine Schließung der Fabrik ins Auge gefasst.
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Am Tag der Katastrophe fanden aufgrund von übermäßigen Lagerbeständen keine Produktionsarbeiten statt. Durch eine unglückliche Verkettung von Ereignissen und Versäumnissen beim Unterhalt der Anlage gelangte Wasser in einen Tank für Methylisocyanat (MIC), woraufhin eine exotherme Reaktion einsetzte. Dabei wurden so viel Kohlenstoffdioxid und giftige Stoffe freigesetzt, dass der Tankinnendruck stark erhöhte und zwischen 25 und 40 Tonnen Methylisocyanat sowie andere Reaktionsprodukte in die Atmosphäre entwichen.
Methylisocyanat verursacht bei Exposition Verätzungen der Schleimhäute, Augen und Lungen. Bei den Bhopal-Opfern wurden jedoch auch schwere Verätzungen innerer Organe festgestellt. Die hohe Anzahl der Opfer ist unter anderem auf die Tatsache zurückzuführen, dass die meisten Betroffenen in Richtung des Krankenhauses flohen und somit mitten in die Giftwolke hineinliefen.
In der Folge der Katastrophe wurden international die Sicherheitsstandards verschärft. Union Carbide zahlte nach langwierigen Verhandlungen und gegen Verzicht auf Strafverfolgung letztlich 470 Millionen US-Dollar an den indischen Staat, der das Geld jedoch nur in geringen Teilen für die Opfer aufwendete. Weitere 250 Millionen US-Dollar zahlten Versicherungen. Viele Betroffene leiden noch heute unter den Folgen der Verletzungen und Vergiftungen.
Die Sanierung des mit Quecksilber und krebserregenden Chemikalien vergifteten Geländes ist bis heute nicht erfolgt. Alle Auslieferungsgesuche der indischen Regierung für den zum Zeitpunkt des Unglückes amtierenden Vorstandsvorsitzenden von Union Carbide, Warren Anderson, wurden von den USA abgelehnt.
DIE CHEMIE DAHINER?
In diesem Abschnitt werde ich den Prozess der Reaktion von CH3-NCO (Methylisocyanat) mit H2O (Wasser) zu CO2 (Kohlendioxid) und CH3-NH2 (Methylamin) detailliert beschreiben. Diese Reaktion ist ein Beispiel für eine Hydrolyse, bei der ein Molekül aufgrund der Reaktion mit Wasser in zwei oder mehr kleinere Moleküle zerfällt. Um die Chemie hinter dieser Reaktion zu verstehen, werde ich die Struktur der beteiligten Moleküle, den Reaktionsmechanismus, mögliche Nebenreaktionen und die Bedeutung dieser Reaktion in der Industrie und Umwelt erläutern.
Struktur der beteiligten Moleküle:
CH3-NCO (Methylisocyanat) ist eine organische Verbindung, die zur Gruppe der Isocyanate gehört. Es besteht aus einem Methylgruppen (CH3) und einer Isocyanatgruppe (-NCO). Die Isocyanatgruppe weist eine kumulierte Doppelbindung zwischen dem Kohlenstoff- und dem Sauerstoffatom auf, während das Stickstoffatom eine einfache Bindung zum Kohlenstoffatom und eine Doppelbindung zum Sauerstoffatom aufweist.
H2O (Wasser) ist eine einfache Verbindung aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Wasser ist ein polares Molekül, das bedeutet, dass es eine ungleiche Verteilung der Elektronendichte aufweist, wodurch es in vielen chemischen Reaktionen als Lösungsmittel und Reagenz fungiert.
CO2 (Kohlendioxid) ist ein lineares, unpolares Molekül mit zwei Doppelbindungen zwischen dem zentralen Kohlenstoffatom und den beiden Sauerstoffatomen.
CH3-NH2 (Methylamin) ist eine organische Verbindung, die zur Gruppe der primären Amine gehört. Es besteht aus einer Methylgruppe (CH3) und einer Aminogruppe (-NH2).
Reaktionsmechanismus: Die Hydrolyse von Methylisocyanat verläuft in mehreren Schritten: a. Nucleophile Angriff: Das Wasser (H2O) fungiert als Nukleophil und greift das Kohlenstoffatom der Isocyanatgruppe (C=N) in Methylisocyanat an. Dabei wird eine Bindung zwischen dem Kohlenstoffatom und dem Sauerstoffatom des Wassers gebildet. Gleichzeitig wird eine der Doppelbindungen zwischen dem Kohlenstoff- und dem Stickstoffatom aufgelöst, und das Stickstoffatom erhält ein freies Elektronenpaar. b. Protonentransfer: Ein Proton (H+) wird vom neu gebildeten Hydroxygruppen (OH-) auf das Stickstoffatom übertragen, wodurch eine Hydroxylamino-Gruppe (NH-OH) entsteht. c. Austauschreaktion: Die Hydroxylamino-Gruppe wird durch eine Aminogruppe (-NH2) ersetzt, während das Hydroxid-Ion (OH-) und ein Kohlendioxidmolekül (CO2) freigesetzt werden.
Nebenreaktionen: Es ist zu beachten, dass Methylisocyanat auch mit sich selbst reagieren kann, um Dimere oder Polymere zu bilden. Diese Reaktionen sind jedoch in der Regel langsamer als die Hydrolyse von Methylisocyanat durch Wasser. Um die Selektivität der gewünschten Hydrolyseprodukte zu erhöhen, können die Reaktionsbedingungen, wie zum Beispiel die Temperatur, der Druck und das Verhältnis der Reaktanden, angepasst werden.
Bedeutung dieser Reaktion in der Industrie und Umwelt: Die Umwandlung von Methylisocyanat in Methylamin und Kohlendioxid durch Hydrolyse hat sowohl industrielle als auch umweltrelevante Bedeutungen.
Industrielle Bedeutung: Methylamin ist eine wichtige Chemikalie, die in der Herstellung von Pestiziden, Lösungsmitteln, Farben, Kunststoffen und Pharmazeutika verwendet wird. Daher ist die Hydrolyse von Methylisocyanat zu Methylamin ein bedeutender Prozess in der chemischen Industrie.
Umweltrelevanz: Methylisocyanat ist eine hochreaktive und toxische Verbindung, die bei Freisetzung in die Umwelt erhebliche Gesundheits- und Umweltauswirkungen haben kann. Die Hydrolyse von Methylisocyanat zu weniger toxischen Produkten wie Methylamin und Kohlendioxid kann daher als ein möglicher Ansatz zur Behandlung von Methylisocyanat-Kontaminationen betrachtet werden. Die Bhopal-Katastrophe im Jahr 1984, bei der eine große Menge an Methylisocyanat freigesetzt wurde und Tausende von Menschen getötet oder verletzt wurden, unterstreicht die Wichtigkeit der sicheren Handhabung und Entsorgung von Methylisocyanat und die Notwendigkeit, effektive Methoden zur Behandlung von Methylisocyanat-Kontaminationen zu entwickeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hydrolyse von CH3-NCO (Methylisocyanat) mit H2O (Wasser) zu CO2 (Kohlendioxid) und CH3-NH2 (Methylamin) eine wichtige chemische Reaktion ist, die sowohl industrielle Anwendungen als auch Umweltaspekte berührt. Der Reaktionsmechanismus beinhaltet einen nucleophilen Angriff, einen Protonentransfer und eine Austauschreaktion, bei der die toxische und reaktive Methylisocyanat-Verbindung in die weniger toxischen und nützlichen Verbindungen Methylamin und Kohlendioxid umgewandelt wird.
Welche Voraussetzungen muss ein Immissionsschutzbeauftragter erfüllen?
Das Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge ist landläufig eher unter dem Namen Bundesimmissionsschutzgesetz (BlmSchG) bekannt. Systematisch gehört es zum Umweltrecht. Das Bundesimmissionsschutzgesetz regelt in den Paragrafen 53 bis 58 alles hinsichtlich eines betrieblichen Beauftragens für den Immissionsschutz. Ob der Betreiber eines Unternehmens eine externe Person oder auch einen eigenen Mitarbeiter als Beauftragen für den Immissionsschutz bestellen kann, lässt das Gesetz und die zum Gesetz erlassene 5. Verordnung allerdings offen.
Der Wortlaut des Gesetzes schließt die Bestellung eines Betriebsangehörigen als Immissionsschutzbeauftragen keinesfalls aus. Vielmehr deutet der Paragraf 5 der 5. Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes darauf hin, dass die Bestellung eines betriebsinternen Immissionsschutzbeauftragten der Normalfall ist. In der 5. Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist geregelt, dass die zuständige Behörde der Bestellung eines von außen kommenden Immissionsschutzbeauftragten zuzustimmen hat. Die Zustimmung ist dann zu erteilen, wenn ein fachgerechtes Aufgabenerfüllen nach Paragraf 54 Bundesimmissionsschutzgesetz gewährleistet ist. Egal, ob eine betriebsfremde Person oder ein Mitarbeiter als Immissionsschutzbeauftragter für das Unternehmen tätig ist, die Anforderungen, die das Bundesimmissionsschutzgesetz an den Immissionsbeauftragten stellt, ist gleich.
In welcher Form hat der Unternehmer den Immissionsschutzbeauftragten zu unterstützen? Der Unternehmer hat den Immissionsschutzbeauftragten zu unterstützen, damit dieser seine Aufgaben in ordnungsgemäßer Form wahrnehmen kann. Insbesondere bedeutet dies, dass der Unternehmer dem Immissionsschutzbeauftragten in erforderlichem Umfang Räume, Hilfspersonal, Geräte, Einrichtungen und Mittel zur Verfügung stellen muss. Des Weiteren ist er verpflichtet, dem Beauftragten die Teilnahme an Schulungen zu ermöglichen. Dies ist im Paragrafen 55 Abs. 4 BlmSchG festgehalten. Zusätzlich hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass eine Zusammenarbeit zwischen dem Immissionsschutzbeauftragen und der für den Bereich Arbeitsschutz beauftragten Person möglich ist. Dies regelt der Paragraf 55 Abs. 3 S. 3 BlmSchG).
Die Bestellung des Immissionsschutzbeauftragten hat seitens des Unternehmens schriftlich unter Beteiligung des Betriebsrates zu erfolgen. Hierbei sind die dem Immissionsschutzbeauftragen obliegenden Aufgaben detailliert zu beschreiben und der zuständigen Behörde anzuzeigen. Geregelt ist im Paragrafen 55 Abs. 1 und 1a BlmSchG.
Welche genauen Aufgaben hat ein Immissionsschutzbeauftragter zu erfüllen? Der Beauftragte für den Immissionsschutz berät die Betriebsangehörigen und den Unternehmer in allen Dingen, die für den Immissionsschutz von Bedeutung sein können. Sämtliche Aufgaben regelt der Paragraf 54 Abs. 1 BlmSchG. So obliegt ihm die Unterstützung beim Entwickeln und Einführen umweltfreundlicher Verfahren. Dies schließt auch Verfahren ein, die der Vermeidung oder schadlosen und ordnungsgemäßen Beseitigung oder Verwertung entstehender Abfälle sowie der Wärmenutzung dienen. Gleichfalls unterstützt er beim Entwickeln und Einführen umweltfreundlicher Erzeugnisse. Dies schließt auch Verfahren zur Wiederverwendung und Wiedergewinnung ein. Eine weitere Aufgabe ist die Mitwirkung beim Entwickeln und Einführen umweltfreundlicher Erzeugnisse und Erfahren. Hier obliegt ihm insbesondere die Begutachtung der Erzeugnisse und Verfahren im Hinblick auf deren Umweltfreundlichkeit. Nicht zu vergessen sind seine Aufgaben hinsichtlich des Überwachens im Hinblick auf das Einhalten immissionsschutzrechtlicher Vorschriften und der erteilten Auflagen und Bedingungen. Hier gilt primär regelmäßig die Betriebsstätte zu kontrollieren, die Immissionen und Emissionen zu messen und festgestellte Mängel und mögliche Maßnahmen für deren Beseitigung mitzuteilen. Zusätzlich ist es seine Aufgabe zur Aufklärung der Betriebsangehörigen im Hinblick auf die seitens der Anlage verursachten schädlichen Umwelteinwirkungen, Maßnahmen und präventive Einrichtungen beizutragen. Letztendlich ist der Immissionsschutzbeauftragte verpflichtet, jährlich über die beabsichtigten und getroffenen Maßnahmen zu berichten.
Über welche Kenntnisse muss ein Immissionsschutzbeauftragter verfügen? Als Beauftragter für Immissionsschutz darf nur derjenige tätig sein, der über die erforderlichen Kompetenzen zum Immissionsschutzbeauftragen verfügt. Eine weitere Voraussetzung, die der Beauftragte nach dem Paragrafen 55 Absatz 2 des Bundesimmissionsschutzgesetzes haben muss, ist absolute Zuverlässigkeit. Nur dann ist gewährleistet, dass dieser in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Ein Blick in den Paragraf 7 der 5. BlmSchV zeigt die Voraussetzungen, die ein Immissionsschutzbeauftragter mitbringen muss, auf. Befähigt ist, wer ein Studium auf den Gebieten Physik, Ingenieurwesen oder Chemie absolviert und abgeschlossen hat. Zusätzlich ist das Teilnehmen an anerkannten Lehrgängen gefordert. In diesen bekommen die Teilnehmer sämtliche Kenntnisse vermittelt, die notwendig sind, die Aufgaben eines Immissionsschutzbeauftragten professionell zu erfüllen. Des Weiteren ist nur derjenige als Immissionsschutzbeauftragter zu bestellen, der mindestens zwei Jahre in der Anlage praktische Tätigkeiten erfüllt hat. Nur dann verfügt dieser über ausreichende Kenntnisse der Anlage, für die dieser als Immissionsschutzbeauftragter tätig sein soll.
Unter bestimmten Umständen besteht die Möglichkeit, laut Paragraf 8 der 5. BlmSchV von den zu erfüllenden Voraussetzungen abzuweichen. In diesem Fall ist seitens des Betreibers ein Antrag bei der zuständigen Behörde einzureichen.
Damit der Antrag des Betreibers seitens der zuständigen Behörde Zustimmung findet, muss der für die Bestellung vorgesehene Mitarbeiter anerkanntes Fachwissen besitzen. Zur anerkannten Fachkunde zählt eine technische Fachschulausbildung. Auch die Qualifikation als Meister im einschlägigen Anlagenbereich kann im Einzelfall Berücksichtigung erfahren. Als anerkannte Fachkunde kann auch eine mindestens vierjährige angemessene Berufspraxis gelten. Während dieser Berufspraxis muss der zukünftige Immissionsschutzbeauftragte mindestens zwei Jahre lang bereits Aufgaben erfüllt haben, die der eines Immissionsschutzbeauftragten gleichen.
Wie ist der Begriff Zuverlässigkeit bei einem Immissionsschutzbeauftragten zu verstehen? Der Punkt Zuverlässigkeit zählt ebenfalls zur Fachkunde eines Immissionsschutzbeauftragten. Der Paragraf 10 der 5. BlmSchV enthält einen Negativkatalog. In diesem sind sämtliche Vergehen aufgelistet, die bei Zutreffen auf den potenziellen Immissionsschutzbeauftragten gegen dessen Zuverlässigkeit sprechen. Gegen dessen Zuverlässigkeit sprechen beispielsweise Geld-, Jugend- oder Freiheitsstrafen. Auch eine Belegung mit einer Geldstrafe über 500,00 Euro aufgrund der Verletzung von Immissionsschutzvorschriften lassen an der Zuverlässigkeit zweifeln. Bei wiederholten Verstößen gegen die entsprechenden Vorschriften oder andere Verletzungen der Pflichten hinsichtlich des Immissionsschutzgesetzes machen einen potenziellen Beauftragten ungeeignet für diese Tätigkeit.
In unserer zunehmend komplexen und gefährdeten Welt, in der Naturkatastrophen, technologische Unfälle und andere Notfälle eine ständige Bedrohung darstellen, wächst die Bedeutung der Evakuierung. Die geordnete Verlegung von Menschen aus akut gefährdeten Bereichen in sichere Zonen, gemäß ASR A2.3, Nr. 3.1, ist eine dringende und wichtige Aufgabe. Der Fachkoordinator Evakuierung (FKE) steht im Mittelpunkt dieser lebenswichtigen Bemühungen. Dieser Artikel gibt einen detaillierten Einblick in die Schlüsselrollen und Verantwortlichkeiten dieser entscheidenden Position.
2. Der Fachkoordinator Evakuierung: Eine Übersicht
Der Fachkoordinator Evakuierung (FKE) ist weit mehr als nur ein Titel. Die Rolle erfordert Fachwissen, Koordination, Kommunikation und Entscheidungsfähigkeit. Der FKE ist verantwortlich für die Erstellung, Koordination und Durchführung von Evakuierungsplänen, reguliert durch verschiedene gesetzliche Vorschriften, einschließlich der VDI-Richtlinie 4062. Die strikte Befolgung dieser Gesetze und Richtlinien ist entscheidend, um die Sicherheit der betroffenen Menschen zu gewährleisten.
Schulung
2-tägige Schulung in Präsenz in Düsseldorf oder online per MS Teams Daniel Vanummißen und Donato Muro
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4. Bedeutung der Weiterbildung und Qualifikation zum FKE
Das bevorstehende Seminar vom 27.-28.09.2023 bietet eine umfassende Einführung in das Gebiet des FKE, inklusive eines detaillierten Einblicks in Gesetze, Strategien, Best Practices und realen Fallstudien. Die Teilnehmer werden bestens vorbereitet, um in diesem anspruchsvollen und lohnenden Bereich erfolgreich zu sein.
5. Fallstudien und Erfolgsgeschichten
Die erfolgreiche Umsetzung von Evakuierungsplänen geht über die Theorie hinaus. Praktische Beispiele, in denen FKE beteiligt waren, illustrieren die Wirksamkeit dieser Pläne und bieten wertvolle Lehren für die Zukunft.
6. Fazit und Ausblick
Die Rolle des Fachkoordinators Evakuierung ist sowohl komplex als auch entscheidend. Mit der richtigen Ausbildung und Einstellung kann ein FKE den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkoordinatoren steigt, und die Teilnahme an Weiterbildungen wie dem anstehenden Seminar ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Professionalität.
Sicher und gesund: Arbeitssicherheit und Klimawandel
Schon seit langer Zeit ist der Klimawandel auf der Erde spürbar, daher muss er auch beim Arbeitsschutz stärker einbezogen werden. Um optimale Maßnahmen treffen zu können, ist es notwendig, sich ein umfassendes Bild von den Auswirkungen und zur Forschung zu verschaffen, um neue, wirkungsvolle Schutzkonzepte für Arbeitnehmer zu erstellen.
Die Folgen des Klimawandels Die verheerenden Folgen des Klimawandels belasten die Umwelt und die Menschen in einem starken Ausmaß. Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben und extreme Hitze- und Dürreperioden nehmen immer mehr zu. Erhöhte Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung schwächen den menschlichen Organismus durch die UV-Strahlung und Hitze.
Vor allem bei Arbeiten im Freien spielen diese Belastungen inzwischen eine relevante Rolle. Die Folge von Hitze und übermäßiger UV-Belastungen sind Leistungsschwächen, Dehydrierung sowie ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Aufgrund der längeren Blühzeiten vieler Pflanzen erhöht sich der Leidensdruck von Allergikern.
Besonders gefährdet sind Beschäftigte, die im Freien über eine längere Zeit eine körperliche Arbeit verrichten, aber das Problem betrifft generell alle Versicherten der gesetzlichen Unfallversicherung.
Arbeitnehmer können ihrem Weg zur Arbeit der Hitze und der Pollenbelastung nicht viel entgegensetzen. Aus diesem Grund ist die Liste der Betroffenen doch recht lang. Trotzdem ist das Risikobewusstsein in der Bevölkerung noch nicht sehr ausgeprägt und die Maßnahmen werden meistens nicht umgesetzt, daher ist es wichtig, das Bewusstsein für Arbeitsschutz bereits bei jungen Beschäftigten zu stärken.
Da die Arbeitssicherheit unter dem Klimawandel ein wichtiges Thema ist, steht es auf der Agenda der G-7-Agenda. Gesunde Arbeitsbedingungen sollen als grundlegende Rechte in der Arbeitsnorm aufgenommen werden. Dafür müssen nationale und internationale Verantwortliche im Arbeits- und Gesundheitsschutz enger zusammenarbeiten.
Im Lieferkettengesetz wurde festgelegt, dass die Unternehmen für die gesamte Lieferkette vom Rohstoff bis zum fertigen Verkaufsprodukt die Verantwortung übernehmen müssen. Umweltschäden, die zum Klimawandel beitragen, werden dank dieses Gesetzes reduziert.
Forschungsprojekte schaffen mehr Klarheit Für die Unfallversicherung sind die Belastung durch UV-Strahlung, Allergien und Hitze wichtige Themengebiete, zu denen noch viele wichtige Fragen offen sind. Daher werden in Forschungsprojekten die UV-Expositionen bei Arbeiten im Freien untersucht. Aus den Resultaten werden dann sinnvolle und wirksame Schutzmaßnahmen empfohlen.
Um die UV-Strahlung zu verringern, können die Arbeiten zeitlich besser organisiert werden, zudem ist das Tragen von schützender Kleidung und das Auftragen von Sonnencreme wichtig. Um noch mehr Aspekte einzubeziehen, werden auch interdisziplinäre Fachgespräche zum Thema Klima und Arbeitsschutz organisiert. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächsrunden fließen dann in die Empfehlungen ein.
Offizielle Grenzwerte für Hitze und UV-Strahlung sind aktuell noch nicht verfügbar. Um belastbare Grundlagen für die Beurteilung von Arbeitsplätzen zu entwickeln, erheben wir im Forschungsprojekt GENESIS-UV seit 2014 Messdaten für ein Kataster zur solaren Exposition von Outdoor-Beschäftigten.
Arbeitssicherheit und Klimawandel: Zentrale Themen
Hitze: physikalischen Faktoren der Arbeitsumgebung
Luftverschmutzung / CO₂ Belastung
berufliche Erkrankungen durch UV-Strahlung
Infektionserkrankungen
Gefahrstoffe in neuen Technologien
Der Wandel des Klimas rückt zentrale Themen des Arbeitsschutzes vermehrt in den Blickpunkt. Die Arbeitnehmer sind zahlreichen physikalischen Faktoren wie Hitze vermehrt ausgesetzt. Auch das Risiko von Krankheiten wie Hautkrebs durch eine hohe UV-Strahlung, Infektionserkrankungen durch Vektoren und Gefahrstoffe durch neue Technologien steigt.
Die Klimaveränderung erfordert aber auch ein Umdenken bei den Arbeitsprozessen, Produktionsabläufen und den Lieferketten. Auch die Verwendung von nachhaltigen Produkten oder das Recycling in der Abfallwirtschaft sowie die Nutzung umweltfreundlicher Energiequellen müssen überdacht und verbessert werden.
1. Physikalische Einflüsse wie Hitze Physikalische Einflüsse gehören zu den genauer untersuchten Faktoren im Arbeitsschutz, da seit Jahrzehnten arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt und ausgewertet werden. Auch bei der Prävention von Berufskrankheiten gibt es in diesem Bereich bereits gute Fortschritte.
Die Schutzmaßnahmen leisten bereits einen Beitrag, den Herausforderungen des Klimawandels wirksam zu begegnen. Trotzdem gilt es auch hierbei noch Bewertungsmaßstäbe anzupassen und Erkenntnislücken festzustellen und zu schließen. Auch die Wechselwirkungen zwischen den Belastungsfaktoren müssen beispielsweise berücksichtigt werden.
Die Auswirkungen von Hitze und Stress in Kombination sollten noch eingehender untersucht werden. Hitzeperioden wirken sich auf die Raumtemperaturen an Arbeitsplätzen ohne Klimaanlagen und bei Arbeiten im Freien sehr nachteilig aus. Durch eine unausgeglichene Wärmebilanz im Körper entstehen gesundheitliche Risiken.
Besonders bei körperlichen Arbeiten produziert der Körper viel Wärme und höhere Lufttemperaturen verstärken die thermische Belastung der Arbeitnehmer. Zu den gefährdeten Organen bei Dehydrierung gehören die Nieren und das Herz. Zudem nimmt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ab. Maßnahmen zur Arbeitsgestaltung stehen bei dem Problem im Vordergrund, um Schaden zu vermeiden.
2. Solare UV-Strahlung Die Klimaveränderung erhöht auch die UV-Belastung im Freien erheblich. Die Ozonschicht nimmt immer weiter ab. Der Zusammenhang zwischen Klimawandel, der Ozonschicht und den Luftschadstoffen ist sehr komplex. Fest steht aber, dass die Dosis an UV-Strahlen, die der Körper aufnimmt, steigt. Dadurch erhöht sich das Hautkrebsrisiko deutlich. Eine wirksame Gegenmaßnahme ist das Tragen von Schutzkleidung.
3. Infektionskrankheiten Auch bei den Infektionskrankheiten hat der Klimawandel einen Einfluss. Auch hier sind vor allem Arbeitnehmer gefährdet, die im Freien arbeiten. Durch die Änderung des Klimas entstehen neue Erreger, die zahlreiche Krankheiten verursachen können.
Durch die Globalisierung werden Erreger auch schneller verbreitet. Um Infektionskrankheiten vorzubeugen, empfehlen sich vor allem Hygienemaßnahmen. Die Arbeitnehmer sollten in dieser Thematik geschult und sensibilisiert werden. Die regelmäßige Desinfektion von Händen und der Kleidung wirkt der Problematik entgegen.
4. Allergene Pflanzen werden stark vom Klima beeinflusst. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit verändern den Lebensrhythmus der Pflanzen. Aufgrund der steigenden Temperatur blühen viele Pflanzen länger und produzieren daher mehr Pollen.
Dies verschlimmert allergische Krankheiten zusehends. Auch der Anstieg von CO₂ in der Luft wirkt sich auf die Produktion von Pollen aus. Zudem erhöhen sich die Toxine in den Pflanzen. Durch die Veränderung der Flora und Fauna entsteht eine Gefährdung der Gesundheit durch Allergene und Toxine.
5. Toxine in neuen Technologien Es entstehen im Zuge des Wirtschaftswandels hin zu klimaneutralen Produkten neue Herausforderungen im Umgang mit toxischen Stoffen, die in Speichertechnologien verwendet werden. Die Dekarbonisierung sorgt für Veränderungen in den Lieferketten und Produktionen.
Nachwachsende Rohstoffe und alternative Energiequellen gewinnen an Bedeutung. Eine Neubewertung von Gefahrstoffen am Arbeitsplatz ist daher wichtig. Neue Energiearten, die fossile Brennmaterialien ersetzen, können auch neue Gefährdungen verursachen.
Fazit: Arbeitssicherheit und Klimawandel Für die Arbeitssicherheit stellt die Klimaveränderung eine große Herausforderung dar, wenn es darum geht, Bewertungsmaßstäbe anzupassen und Schutzmaßnahmen bereitzustellen. Zu den Hauptproblemen des Arbeitsschutzes gehören physikalischen Faktoren der Arbeitsumgebung wie Hitze, Luftverschmutzung, UV-Belastung, Infektionserkrankungen, Allergene und Toxine.
Um sinnvolle Maßnahmen zu finden, wurde das Thema vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)untersucht. Basierend auf dem aktuellen Wissensstand sollen sich die zukünftigen Herausforderungen für den Arbeitsschutz ableiten lassen.
PFOA – die Dauer-Chemikalie, Grenzwerte kommen 2023
Perfluorierte Alkylsubstanzen werden seit langer Zeit in vielen Bereichen der Industrie und auch in privaten Haushalten eingesetzt. Perfluoroctansäure, kurz PFOA, ist eine Perfluorcarbonsäure. Diese durchgängig fluorierte Carbonsäure gehört zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen.
Nachteile der Perfluoroctansäure
extreme Stabilität
toxisch
befinden sich in der Nahrungskette
Ein großes Problem bei der Perfluoroctansäure ist, dass sie von Umwelt nur sehr abgebaut werden kann. Oftmals wird PFOA daher auch die „Dauer-Chemikalie“ genannt. Zu dieser Gruppe Industriechemikalien gehören mehr als 4700 Substanzen, die sehr ähnliche Eigenschaften aufweisen und trotz ihrer Bedenklichkeit weit verbreitet eingesetzt. Neben der extremen Stabilität, werden viele PFAS als toxisch eingestuft.
Zudem reichen sie über die Nahrungskette im menschlichen Körper an. Dies kann langfristig gesundheitliche Folgen für Mensch und Tieren haben. Die Liste an möglichen Folgeerkrankungen ist erschreckend lang. Aus diesem Gründen werden im Jahr 2023 Grenzwerte eingeführt, um die Gefahr durch PFOA zu verringern.
Geschichte der PFOA Früher wurden PFOA als per- und polyfluorierte Tenside, kurz PFT, bezeichnet. Dabei handelt sich um Verbindungen, bei denen Wasserstoff durch Fluor ersetzt ist. Durch den Ersatz mit Fluor erhalten die Verbindungen einzigartige Eigenschaften. Die Oberflächenstruktur weist Wasser und Fett ab.
Darüber hinaus hat die chemische Verbindung eine hohe Stabilität gegenüber Hitze. Für viele Industriezweige sind diese Eigenschaften durchaus interessant. Die bekanntesten Stoffgruppen der PFAS, die in der Industrie verwendet werden, sind die perfluorierte Alkylsulfonate, zu denen die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) gehört und die perfluorierte Karbonsäuren, zu denen die Perfluoroktansäure (PFOA) gehört.
Welche Produkte enthalten viel Perfluoroctansäure?
Imprägniermittel
Farben
Textilien wie Teppiche
Outdoorkleidung
Autopflegemittel
Lederprodukte
Die Industrie verwendet perfluorierte Alkylsubstanzen vor allem bei der Verchromung, bei der Herstellung von Perfluorpolymer sowie bei der Herstellung von Halbleitern. Auch bei fotografischen Prozessen werden die Säuren eingesetzt. Darüber hinaus wurden sie in Farben, Textilbeschichtungen, Lederprodukten, Schuhen, Outdoor-Bekleidung, Autopflegeprodukten, Teppichen, Wachs, Verpackungen und Papier nachgewiesen.
Hohe Konzentrationen befinden sich in Produkten mit schmutzabweisenden und wasserabweisenden Eigenschaften. In vielen Imprägniermitteln ist daher Perfluoroctansäure zu finden. Aus diesem Grund ist es sehr ratsam, auf solche Produkte konsequent zu verzichten.
Umweltfolgen von Perfluoroctansäure
Wasserverschmutzung (besonders durch Klärschlamm)
Bodenverschmutzung (besonders durch Dünger und Bodenhilfsmittel)
Luftverschmutzung (Imprägniersprays)
Die PFAS werden immer künstlich hergestellt, sie haben keine natürliche Quelle. Nachdem sie industriell gefertigt worden sind, werden sie in einer Vielzahl an Produkten verarbeitet. Aus diesem Grund gelangen sie über viele Wege in die Umwelt.
Vor allem das Wasser und die Erde werden schnell von Perfluoroctansäure verunreinigt, da die Säure durch Dünger, Klärschlamm und Bodenhilfstoffe direkt in die Natur gelangt. Kontaminierter Klärschlamm, der als Dünger verwendet wird, führt in vielen Fällen zu einer großflächigen Verunreinigung. Die Nutzpflanzen, die auf diesen kontaminierten Flächen angebaut werden, nehmen die schädlichen Substanzen auf und geben sie an den Menschen, der sie verzehrt, weiter.
Auch bei der Entsorgung von Produkten wie Imprägniermitteln und durch das Waschen gelangen Rückstände in das Wasser und die Umwelt. Die Natur ist dann mit dem Umwandlungs- und Abbauprozess der künstlichen Verbindungen überfordert und so gelangen die perfluorierten Alkylsubstanzen mit der Zeit auch in den entlegensten Gebieten der Erde.
Die langlebigen und widerstandsfähigen Verbindungen wurden mittlerweile sogar schon in der Tiefsee und am Nordpol gefunden! Im Meer verseuchen die PFOS inzwischen auf der ganzen Welt die Fische und anderen Wasserbewohner. In der Leber von Wildtieren wie Eisbären wurden schon sehr erhöhte Konzentrationen von PFOS in der Leber nachgewiesen.
Da ist es kein Wunder, dass auch das menschliche Blut und die Muttermilch oft schon mit PFOS belastet sind. Der biologische Abbau unter normalen Umweltbedingungen ist absolut gering. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 reichern sich PFAS vor allem in aus in landwirtschaftlichen Erzeugnissen an, die in kontaminierter Erde gewachsen sind. Besonders betroffen ist Blattgemüse, aber auch Früchte sind teilweise sehr belastet.
Wie gelangen perfluorierte Alkylsubstanzen in den menschlichen Körper?
kontaminiertes Trinkwasser
landwirtschaftliche Erzeugnisse wie gedüngtes Blattgemüse
Haushaltschemikalien wie Imprägniersprays
Der Mensch nimmt perfluorierte Alkylsubstanzen hauptsächlich über das Trinkwasser und die Lebensmittel auf. Der Konsum von kontaminierten Produkten führt zu einer erhöhten Belastung im menschlichen Körper.
PFAS können durch die Verwendung von Chemikalien wie Imprägniersprays vom Menschen auch über die Luft aufgenommen werden. Fluortelomeralkohole, die für die Beschichtung von Teppichen eingesetzt werden, sind ebenfalls flüchtig und können so in die Wohnungsluft gelangen.
Gesundheitliche Folgen von perfluorierte Alkylsubstanzen
toxisch
krebserregend
fortpflanzungsgefährdend
Erhöhung des Cholesterinspiegels
Beeinträchtigung des Immunsystems
Da perfluorierte Alkylsubstanzen nicht organisch abgebaut werden, verbleiben sie im menschlichen Organismus und reichern sich daher mit der Zeit im Körper an. Sie sammeln sich vor allem im Fettgewebe, im Blut und in den Organen wie der Leber an. Bei Untersuchungen der Auswirkungen stellten Experten lebertoxische, krebserregende und fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften fest.
Schon im Mutterleib nehmen Babys die Substanzen über die Plazenta auf. Auch die Muttermilch, die nach der Geburt konsumiert wird, ist belastet. Dabei sind besonders Kinder sehr sensibel gegenüber den Substanzen. Das Immunsystem reagiert bei ihnen schnell geschwächt und der Cholesterinspiegel erhöht sich. Säuglinge und Kleinkinder sollten daher PFAS-Verbindungen nicht ausgesetzt sein.
2018 kam die EFSA bei einer Risikobewertung zu der Schlussfolgerung, dass die Konzentrationen an den perfluorierten Alkylverbindungen im menschlichen Körper bis zu 25-fach über der tolerierbaren Aufnahmedosis liegt.
Perfluoroctansäure und Arbeitsschutz Perfluoroctansäure spielt inzwischen auch beim Arbeitsschutz eine große Rolle, da Menschen, die mit diesen Substanzen arbeiten, einer besonders großen Gefahr ausgesetzt sind. Die Industrie muss daher angemessene und wirksame Vorkehrungen treffen, dass die Mitarbeiter nicht übermäßig belastet werden.
Auch in vielen Arbeitsschutztextilien werden perfluorierten Alkylverbindungen verwendet, da diese das Wasser und den Schmutz abweisen. Für Arbeiter in Industriebetrieben sind die kommenden Grenzwerte daher besonders wertvoll und wichtig.
Schutz durch neue Grenzwerte: TWI-Wert der EFSA Aufgrund der Untersuchungen der letzten Jahre hat die EU beschlossen, im Jahr 2023 neue Grenzwerte für die Dauer-Chemikalien festzulegen. Der TWI-Wert beschreibt die tolerierbare wöchentliche Aufnahme (tolerable weekly intake) für PFOA, PFNA, PFHxS und PFOS. Pro kg Körpergewicht darf die Aufnahme der Schadstoffe nur maximal 4,4 ng pro Woche betragen. Dann besteht nach aktuellem Wissensstand kein wesentliches Gesundheitsrisiko.
Neue Grenzwerte Trinkwasser ab 2023
Grenzwert der TrinkwV für PFAS: 0,10 µg/l
Aktuell sind in der EU-Trinkwasserrichtlinie noch keine Grenzwerte für PFOS enthalten. Ab dem 12. Januar 2023 muss die EU-Trinkwasserrichtlinie in nationales Recht überführt und die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) entsprechend angepasst werden. Ab diesem Zeitpunkt wird die TrinkwV verbindliche Grenzwerte für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthalten.
Die Übergangsfrist läuft im Jahr 2026 ab. Sofern die Grenzwerte dann noch überschritten werden, müssen Maßnahmen zum Schutze der Verbraucher eingeleitet werden. Der Wasseranbieter ist dann in der Verantwortung.
Grenzwerte Oberflächengewässer
Perfluoroctansäure in Oberflächengewässern: 36 μg/l
Die zulässige Höchstkonzentration für Perfluoroctansäure in Oberflächengewässern liegt bei 36 μg/l. Das Umweltbundesamt untersucht die Belastung in regelmäßigen Abständen.
Grenzwerte Industrieprodukte
Bestandteil in Produkten: 25 µg/l
Ab 2023 ist die Herstellung und Verwendung von perfluorierten Carbonsäuren (C9-C14-PFCA) in der Europäischen Union beschränkt. Diese Beschränkung umfasst C9-C14-PFCA und Verbindungen, die zu Carbonsäuren umgewandelt werden können.
Als Bestandteil von C9-C14-PFCA in Produkten gilt ab 25. Februar 2023 Grenzwerte von 25 µg/l für und für Vorläuferverbindungen 260 µg/l. Übergangsfristen gelten für ihre Vorläuferverbindungen. Für verschiedene Produkte wie Arbeitsschutztextilien, Medizinprodukte, Halbleiter und in Feuerlöschern gelten Übergangsfristen bis 2026. Die EU Verordnung 2021/1297 und REACH-Verordnung Anhang XVII Eintrag 68 beinhalten die neuen Maßnahmen.
PFOA in Feuerlöschmitteln ab 2023 verboten Der Einsatz von Perfluoroctansäure wird ab 2023 in Feuerlöschmitteln verboten. Dies hat natürlich Einfluss auf den Brandschutz. Schon 2011 legte eine EU-Richtlinie einen Grenzwert fest. Ab 2023 darf nur noch 0,001 % des Gewichtes der Gasflasche per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthalten.
Fazit: Grenzwerte 2023 für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen In der Industrie werden per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen aufgrund ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften vielseitig eingesetzt. Die künstliche Verbindung ist aber sehr stabil und daher in der Umwelt kaum abbaubar. Aus diesem Grund reichern sich die Alkylsubstanzen in der Umwelt und dann auch im menschlichen Körper an.
Erwiesenermaßen ist eine zu hohe Belastung an per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen im Körper gesundheitsschädigend. Aus diesem Grund hat die EU die Verwendung dieser Substanzen beschränkt und legt 2023 neue Grenzwerte fest.
Die Zahl der Raucher steigt immer mehr In Deutschland rauchen deutlich mehr Menschen als in anderen Ländern. Das war bereits vor der Corona-Pandemie zu. Während der Pandemie haben aber noch mehr Menschen mit dem Rauchen angefangen. In Deutschland rauchen im Jahr 2021 fast 31 Prozent der Menschen ab 14 Jahren. Das geht aus einer Langzeitstudie hervor, die den Titel „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) trägt. Sie wurde im Mai veröffentlicht und gibt Aufschluss über das Rauchverhalten der Deutschen. Die Studie berücksichtigt aber nur Produkt, die in Deutschland versteuert wurde. Der tatsächliche Konsum könnte noch höher liegen.
Kurz vor Beginn der Pandemie, im Dezember 2019, lag der Anteil der deutschen Raucher und Raucherinnen in der Bevölkerung bei rund 27 Prozent. Inzwischen ist die Zahl auf 31 Prozent gestiegen. Spekulativ ist die Frage, ob mehr Menschen rückfällig geworden sind und wieder mit dem Rauchen angefangen haben, oder ob der Corona-Stress dazu geführt hat, dass die Menschen zum ersten Mal zur Zigarette gegriffen haben.
Mit rund 31 Prozent rauchen gut ein Drittel der Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland, hat die Studie der Universität Düsseldorf ergeben. Bereits seit 2016 werden alle zwei Monate rund 2000 Personen ab 14 Jahren zu ihrem Konsum von Nikotinprodukten und Tabak befragt. In die Studie eingerechnet sind auch E-Zigaretten und Sisha-Pfeifen, die vor allem von jüngeren Menschen konsumiert werden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Raucher um vier Prozent gestiegen ist bis Ende 2021. Bis Mai 2022 hätten weitere zwei Prozent mit dem Rauchen angefangen. Rund 33 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren greifen laut Studie im Mai 2022 regelmäßig zum Glimmstängel beziehungsweise zu einer E-Zigarette oder zu einer Pfeife. Der Epidemiologe Univ.-Prof. Dr. Daniel Kotz, PhD MSc MPH geht davon aus, dass die Zunahme der Raucher eine Auswirkung der Corona-Pandemie sei. Corona habe viel Stress verursacht. Durch den Stress seien viele Menschen nervös gewesen, was sie mit dem Griff zum Nikotin kompensiert hätten. Auch Frust und Einsamkeit haben laut den Experten dazu geführt, dass die Menschen wieder mit dem Rauchen angefangen haben. Auch das Home-Office habe zum Rauchen verleitet, denn während im Büro Vorgesetzte und Kollegen das Rauchverhalten sehen können, müsse man sich zu Hause nicht rechtfertigen und entschuldigen. Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai hatte Daniel Kotz sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu der Studie geäußert. Die Entwicklung sei erschreckend, so Kotz. 2013 lag die Zahl der Raucher in Deutschland noch bei 23 Prozent. In Deutschland wurden 2021 rund 72 Milliarden Fertigzigaretten geraucht. Hinzu kommen etliche weitere Tabakprodukte wie zum Beispiel Pfeifentabak. Wie Daniel Kotz mitteilte, hat sich die E-Zigarette in Deutschland nicht durchgesetzt. Nur ein Prozent aller Raucher gaben an, E-Zigaretten zu bevorzugen. Einen Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Krieg in der Ukraine sehen die Forscher bislang noch nicht. Das immer mehr Menschen rauchen würden, sei eine Corona-Spätfolge.
Der deutsche Staat erzielte über die Tabaksteuer im Jahr 2021 Einnahmen von rund 14,7 Milliarden Euro. Dieser Betrag blieb im Vergleich zum Vorjahr konstant. Die steigenden Raucherzahlen machen sich auch beim Blick auf die gesundheitlichen Folgen bemerkbar. Laut dem Statistischen Bundesamt sind im Jahr 2020 rund 75500 Menschen an den Folgen des Rauchens in Deutschland verstorben, darunter mehr Frauen als Männer. Vor allem Lungen- und Bronchialkrebs wurden als Folgen des Rauchens genannt. Aber auch andere Krebsarten sind auf den Konsum von Tabakprodukten zurückzuführen, so die Studie. Das Rauchen schädigt den Venen, dem Herz und der Lunge. Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Herzinfarkt und chronische Bronchitis können Folgen von starkem Tabakkonsum sein.
Auch für die Umwelt hat das Rauchen gravierende Auswirkungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte kürzlich einen Bericht, wonach für die Herstellung und den Konsum von Tabak jährlich 600 Millionen Bäume geholzt werden müssen. Für die Herstellung von Tabakwaren werden 22 Milliarden Tonnen Wasser und 200 000 Hektar Land benötigt. Um eine Tonne Tabak pro Hektar zu produzieren, werden deutliche Mengen Stickstoff, Kalium und Phosphor benötigt. Außerdem ist die Tabakpflanze sehr durstig und benötigt viel Wasser. Der gesamte Kohlenstoffdioxid entspricht einem Ausstoß von rund 17 Millionen Autos, die mit Benzin betrieben werden. Ein weiteres gravierendes Problem ist der viele Müll. Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter landen auf Böden, Bürgersteinen und in Meeren und Flüssen. Ein Zigarettenstummel kann bis zu 15 Jahren brauchen, bis er in der Umwelt verrottet ist. Eine Zigarette enthält in Summe rund 7000 Schadstoffe enthalten, darunter auch 50 krebserregende Stoffe. Diese Stoffe schaden nicht nur der Gesundheit des Menschen, sondern auch der Umwelt. Ein einziger Filter kann 1000 Liter Wasser vergiften. Abgesehen von den Schäden sieht es auch nicht schön aus, wenn überall auf den Straßen und an den Stränden Zigarettenfilter liegen. Die Tabakindustrie kommt nicht für die Reinigung der Kippenreste auf, sondern in der Regel der Steuerzahler. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 186 Millionen Euro, wie die WHO in ihrem Bericht zusammengefasst hat. Deshalb fordert die Organisation die Bundesländer und Gemeinden auf, die Tabaksindustrie dafür stärker in die Pflicht zu nehmen.
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