Umgang mit Gasflaschen, insbesondere Acetylen

Gasflaschen kommen sowohl in zahlreichen Betrieben, aber auch im privaten Gebrauch für verschiedene Zwecke zum Einsatz. So spielen sie zum Beispiel in der Produktion oder der Industrie als Schutzgas für das Schweißen eine wichtige Rolle. Technische Gase, zu denen neben Acetylen auch Argon, Helium, Stickstoff, Argon oder Wasserstoff gehören, benötigen für einen sicheren Transport sowie für die nachfolgende Lagerung eine besondere Art von Gasdruckbehälter.

Eine Druckgasflasche kann ein Volumen von bis zu 150 Liter aufnehmen und lassen sich bis zu einem Druck von 300 bar nutzen. Die Abfüllung in die Druckgasflaschen erfolgt dabei entweder in flüssiger oder gasförmiger Form. Geringere Gasmengen werden dagegen in Kartuschen abgefüllt, die eine Art Einwegsystem darstellen.

Wichtig ist, dass für einen sicheren Umfang mit Druckgasflaschen sowohl gesetzliche Vorgaben als auch praktische Aspekte beachtet werden. Diese stellen wir nachfolgend genauer vor.

Druckgasflaschen – welche Gefahr von ihnen ausgehen kann

Bei Druckgasflaschen handelt es sich um Behälter aus Stahl, die eine vergleichsweise dünne Wand aufweisen, unter hohem Druck stehen und somit auch ein gewisses Risiko mit sich bringen. Je nachdem, wie viel Gas enthalten ist, kann sich die Unfallgefahr erhöhen, sofern die Substanz explosiv oder entflammbar ist. Das gilt vor allem für eine unsachgemäße Handhabung der Gasflaschen. Deshalb ist bereits beim Hantieren mit einer Druckgasflasche stets auf die Sicherheit zu achten: Es gibt gewisse Regeln, die beim Transport und der Lagerung berücksichtigt werden müssen.

Festgelegt werden diese Regeln durch die TRGS 510 (Technische Regel für Gefahrstoffe 510), in denen unter anderem Angaben zum korrekten Transport, der Einlagerung und der Aufbewahrung enthalten sind. Darüber hinaus unterliegen Druckgasflaschen einer Prüfung durch Sachverständigen des TüV.

Kennzeichnung von Druckgasflaschen – was dabei wichtig ist

Durch eine spezielle farbliche und symbolische Kennzeichnung von Druckgasflaschen, welche über die EN 1089 geregelt wird, lässt sich bereits von außen erkennen, was in einer Druckgasflasche enthalten ist, woher diese stammt und vor allem auch, welche Gefahr von ihr ausgeht (Gefahrenzettel). So werden auf einer Druckgasflasche stets nicht nur die Art des Gases und der Druck, sondern auch Kennzeichnungen zur Gefahr vermerkt, die beachtet werden müssen. Prinzipiell darf eine Druckgasflasche nur eine Gasart enthalten, die der angegebenen Kennzeichnung entspricht. Diese Kennzeichnungen müssen zwingend auf dem Behälter bleiben und dürfen keinesfalls abgenommen werden.

Tipps zur sicheren Lagerung von Druckgasflaschen

Der Umgang mit Druckgasflaschen ist in vielen Betrieben Alltag, aber stets mit einer gewissen Sorgfalt zu behandeln. Eine angemessne Handhabung gilt auch für Privatpersonen, die bei sich zu Hause Druckgasflaschen aufbewahren.

So sollten Druckgasflaschen nicht in Kellerräumen aufbewahrt werden. Eine Ausnahme sind dabei Kellerräume, deren Boden sich nicht tiefer als 1,50 m unter der Grundstücksoberfläche befindet. Weiterhin ist es wichtig, dass dort eine natürliche Lüftungsmöglichkeit vorhanden ist. Der Lüftungsgesamtquerschnitt muss mehr als 10 Prozent der Raumfläche betragen, darüber hinaus dürfen keinesfalls mehr als 50 befüllte Druckgasflaschen aufbewahrt werden. Es ist ebenfalls nicht erlaubt, Druckgasflaschen in Treppenhäusern, Garagen, Schuppen, engen Höfen, Durchfahrten oder Hausfluren aufzubewahren.

Doch was ist beim direkten Umgang mit einer Druckgasflasche nun genau zu beachten?

Sehr wichtig ist, die Druckgasflasche nicht fallen zu lassen. Nach Gebrauch sollte sie behutsam wieder abgestellt und in keinem Fall einfach auf den Boden fallen gelassen werden. Beachtet werden sollte hier ebenso, dass die Flasche nicht umkippt. Einige Druckgasflaschen sind sehr lang und schlank – das macht sie zwar nicht sonderlich stabil, dennoch sollte sie so gelagert werden, dass sie nicht kippen kann. Derartige Druckgasflaschen werden am besten mit einer speziellen Halterung an der Wand vor dem Umfallen gesichert. Wenn es sich um eine schwere, standfeste Druckgasflasche handelt, ist zwar keine besondere Halterung dafür erforderlich – dennoch empfiehlt sich eine zusätzliche Sicherung des Behälters, so dass sie nicht umfallen kann.
Ebenfalls gilt, dass mit Druckgas befüllte Flaschen weder geworfen noch gerollt werden dürfen.

Druckgasflaschen sollten vor Feuchtigkeit geschützt werden

In der Regel besitzen Druckgasflaschen eine relativ dünne Wand aus Stahl. Dafür wird der Flaschenboden entsprechend verstärkt. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Lagerung in senkrechter und nicht liegender Haltung. Wichtig zu bedenken ist, dass Gase immer aus der Flasche entweichen können – auch dann, wenn man sich sicher ist, das Ventil fest geschlossen zu haben. Deshalb muss der Lagerort in regelmäßigen Abständen gelüftet werden, um hinsichtlich des Brandschutzes und Arbeitsschutzes kein Risiko einzugehen, sollte es doch einmal zum Ausströmen von Gas aus der Flasche kommen.

Generell sollten Druckgasflaschen zwingend vor Nässe und jeglicher Art vor Feuchtigkeit geschützt werden, damit es nicht zur Korrosion und somit zur Materialermüdung kommt. Auch starke Temperaturschwankungen oder extreme Temperaturen sollten unbedingt vermieden werden. Das gilt ebenso für direktes Sonnenlicht. Ideal ist ein trockener, dunkler Lagerort mit einer normalen Raumtemperatur.

Druckgasflaschen sollten nicht zusammen aufbewahrt werden

Abhängig von der Art des Gases, die aufbewahrt wird, sollten entzündliche Gase stets von anderen Gasarten getrennt werden. Das gilt ebenso für jegliche entzündliche Stoffe, wie zum Beispiel Lacke, Öle oder Kraftstoffe. All diese Stoffe sollten keinesfalls gemeinsam mit einer Druckgasflasche gelagert werden. Selbiges ist auch für Elektrogeräte zu beachten – im schlimmsten Fall kann es zu fliegenden Funken in der Nähe entzündbarer Gase kommen und es bestünde ein akutes Explosionsrisiko.

Es ist zu empfehlen, den Lagerort ordentlich zu halten. Leere und volle Druckgasflaschen sollten voneinander getrennt aufbewahrt und entsprechend gekennzeichnet werden – so spart man sich auch unnötige Kontrollen. Optimal ist es, die gelagerten Druckgasflaschen nach Alter zu sortieren – dabei sollten die ältesten Flaschen stets zuerst geleert werden.

Außenlagerung von Druckgasflaschen: Das gilt es dabei zu beachten

Wenn Druckgasflaschen außen gelagert werden sollen, ist es eine Grundvoraussetzung, dass Unbefugte keinen Zutritt zu diesen haben. Eine entsprechende Markierung ist ebenfalls nötig. Der Zutritt zu den Druckgasflaschen muss mindestens durch einen Zaun versperrt sein. Ebenfalls ist es ratsam, zur Sicherheit einen Feuerlöscher in der Nähe aufzubewahren.
Jegliche Ventile der Druckgasflaschen gilt es mit passenden Schutzkappen auszustatten. Weiterhin muss ein Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern zum Nachbargrundstück eingehalten werden. Lagert man brennbare Gase, sollten sich keinesfalls Kanäle, Bodenabläufe oder Zündquellen in der direkten Nähe befinden. Darüber hinaus muss ein entsprechender Schutzbereich mit einem Warnschild eingerichtet werden.

Weitere Informationen zur Innenlagerung von Druckgasflaschen

Für einen Lagerraum im Innenbereich gelten grundsätzlich die selben Anforderungen für die Außenlagerung. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Außen- und Trennwände sowie Zimmerdecken und selbstschließende Türen feuerhemmend sind. Wenn ein Lagerraum mehr als 25 Druckgasflaschen enthält, ist es nicht erlaubt, dass sie sich unter oder auch über einem Aufenthaltsraum befinden. Darüber hinaus muss es mindestens einen Ausgang geben.

Der sichere Transport von Druckgasflaschen

Insbesondere beim Transport von Druckgasflaschen muss für Sicherheit gesorgt werden. Dabei gelten ebenso die bereits genannten Vorkehrungen in der Handhabung von Druckgasflaschen – wie zum Beispiel eine aufrechte Position, das Vermeiden vom Umkippen und das Fernhalten von entzündbarer Stoffe innerhalb des Fahrzeugs. Auch die Schutzkappen sollten sich unbedingt auf den Ventilen befinden, damit auch ganz sicher kein Gas ausströmen kann.

Wird eine Druckgasflasche zum Beispiel in einem AUto transportiert, so ist dies nur kurzfristig erlaubt. Die Druckgasflasche darf nicht im Auto verbleiben, sondern darf nur von einem Lagerort zum nächsten befördert und dann direkt ausgeladen werden. Das Auto muss darüber hinaus ausreichend belüftet sein – die Lüftung muss während des Transports einer Druckgasflasche aus Sicherheitsgründen stetig in Betrieb sein.

Wird eine Druckgasflasche in einem Dienstfahrzeug oder einem Werkstattwagen transportiert, so gilt, dass mindestens zwei Öffnungen für eine Durchlüftung vorhanden sind. Der Querschnitt darf zudem nicht weniger als 100 cm2 aufweisen und die Lüftungen dürfen nicht durch andere Dinge versperrt werden.

Arbeiten in kontaminierten Bereichen, TRGS 524

Die Abkürzung TRGS steht für “Technische Regeln für Gefahrstoffe“. Dabei handelt es sich um rechtliche Bestimmungen zum Arbeitsschutz, die bundeseinheitlich geregelt sind. Bekannt gegeben werden die TRGS vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Für Arbeitgeber und ihre Beschäftigten hat die Einhaltung der Vorschriften verpflichtenden Charakter, es handelt sich also nicht um bloße Richtlinien und Empfehlungen.
Die TRGS 524 beschreibt die zu treffenden Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen.

Arbeitsschutzbestimmungen sind hierzulande ein umfassendes und komplexes Thema, das vorrangig junge Führungskräfte gelegentlich überfordern kann, zumal bei Verstößen empfindliche Sanktionen bis hin zur Betriebsschließung drohen können.

Wir bieten deshalb einen Onlinekurs zu diesem Themengebiet an, bei dem die Teilnehmer alles Notwendige zu diesem wichtigen Themenkomplex erfahren können.

Wozu ist diese Verordnung notwendig?

Der Umgang mit gefährlichen (Gefahr-)Stoffen erfordert die Einhaltung bestimmter Schutzmaßnahmen, um eine Gefährdung der Gesundheit der Mitarbeiter sowie anderer Beteiligter zu vermeiden. Die vorgeschriebenen Maßnahmen umfassen nicht nur Bestimmungen darüber, wann bestimmte Schutzkleidungen getragen werden müssen, sondern legen auch spezifische Kriterien fest, nach denen ein Arbeitsplatz oder eine Arbeitsumgebung im Rahmen der obligatorischen Gefährdungsbeurteilung zu bewerten ist. Der Gesetzgeber trägt damit dem Umstand Rechnung, dass zielführende Maßnahmen zum Arbeitsschutz nur dann implementiert und umgesetzt werden können, wenn sämtliche Faktoren, die potenziell zu einer Gefährdung von Menschen führen können, bekannt und angemessen beurteilt werden können.

Inhalte der TRGS 524

Die Verordnung umfasst insgesamt acht verschiedene Abschnitte und elf Anlagen, in denen die speziellen Anforderungen näher definiert werden.

Die Abschnitte der Verordnung im Einzelnen

Abschnitt 1: Anwendungsbereich
In diesem Abschnitt werden die Arbeitsgebiete definiert, auf denen die TRGS 524 Anwendung findet. Grundsätzlich gilt sie überall, wo Arbeiten in kontaminierten Bereichen verrichtet werden. Umfasst werden alle Vor- und Nacharbeiten.
Detailliert festgelegt wird in diesem Abschnitt, in welchen Arbeitsumgebungen beziehungsweise bei welcher Art von Kontamination die Vorschrift nicht gilt. So ist unter “kontaminierten Bereichen” beispielsweise nicht die Arbeit in Umgebungen mit biologischen Gefährdungen eingeschlossen. In solchen Arbeitsumgebungen greifen die Biostoffverordnung (BiostoffV) und die TRBA (Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe).

Abschnitt 2: Begriffsbestimmungen
Die in Gesetzen und Verordnungen verwendeten Begriffe müssen eindeutig sein, damit einerseits keine Missverständnisse bei ihrer Interpretation entstehen können und andererseits klar definiert ist, wann die jeweiligen Vorschriften eingehalten werden und wann gegebenenfalls ein Verstoß vorliegt. Deshalb definiert Abschnitt zwei die in der Vorschrift verwendeten zentralen Begrifflichkeiten. Somit wird festgelegt, welche Arbeitsbereiche als “kontaminierte Bereiche” bezeichnet werden, nämlich alle Standorte, Gebäude, Produktionsstätten und sonstigen Umgebungen, die in einem Ausmaß mit Gefahrstoffen kontaminiert sind, dass die daraus folgenden Gefahren über eine unbedenkliche Grundbelastung hinausgehen. Des Weiteren wird definiert, was unter dem Begriff der “Arbeit” verstanden wird, wobei hier naheliegenderweise eine weite Definition verwendet wird, um sämtliche anfallenden Tätigkeiten abzudecken.

Abschnitt 3: Grundsätze, Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten
Dieser Abschnitt enthält ein besonders wichtiges Detail für Betriebe: Festgelegt wird, dass sämtliche Tätigkeiten mit Gefahrstoffen im Sinne der TRGS 524 erst dann aufgenommen werden dürfen, wenn sowohl eine Gefährdungsbeurteilung vorgenommen wurde als auch notwendige Schutzmaßnahmen ergriffen wurden. § 7 Absatz 1 der Gefahrenstoffverordnung gestattet den staatlichen Stellen, einen Betrieb bereits dann stillzulegen, wenn die Pflicht des Arbeitgebers zur Vorlage einer Gefährdungsbeurteilung nicht erfüllt wurde.

Abschnitt 4: Gefährdungsbeurteilung für Arbeiten in kontaminierten Bereichen
In diesem umfangreichen Abschnitt werden die spezifischen Kriterien und Anforderungen definiert, die bei der Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung zu beachten sind.

Abschnitt 5: Schutzmaßnahmen
Um die notwendigen Schutzmaßnahmen festzulegen, wird auf die TRGS 500 sowie auf Anlage 7 der TRGS 524 verwiesen. Die Maßnahmen umfassen nicht nur Verhaltensmaßregeln für die Beschäftigten und den Arbeitgeber – festgelegt wird auch, in welchen Fällen und in welchem Umfang die Installation bestimmter technischer Vorrichtungen erforderlich ist, um den Anforderungen des Arbeitsschutzes gerecht zu werden.

Abschnitt 6: Arbeits- und Sicherheitsplan
Die Form, in welcher die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung und die getroffenen Maßnahmen dokumentiert werden müssen, wird in diesem Abschnitt festgelegt. Ebenso wird gefordert, dass die Gründe getroffener Maßnahmen nachvollziehbar gemacht werden müssen.

Abschnitt 7: Unterrichtung und Unterweisung der Beschäftigten
Die Mitarbeiter eines Unternehmens müssen über die wesentlichen Erkenntnisse aus der Gefährdungsbeurteilung in Kenntnis gesetzt werden. Weiterhin sind ihnen die getroffenen Schutzmaßnahmen und deren Umsetzung zu erklären. Eine solche Unterweisung ist vom Arbeitgeber verpflichtend durchzuführen und regelmäßig zu wiederholen.

Abschnitt 8: Arbeitsmedizinische Prävention
Der Arbeitgeber steht in der Pflicht, die Mitarbeiter über arbeitsmedizinische Präventionsmaßnahmen aufzuklären, wenn diese mit Gefahrstoffen umgehen. Abschnitt 8 bezieht dabei die Beteiligung des Betriebsarztes ein, verwendet in diesem Zusammenhang jedoch das Wort “sollte“. Daraus ergibt sich, dass die Hinzuziehung des Betriebsarztes nicht zwingend erforderlich ist, wodurch dem Umstand Rechnung getragen wird, dass vor allem kleinere Unternehmen über keinen eigenen Betriebsarzt verfügen. Der Abschnitt umfasst weiterhin Vorschriften über arbeitsmedizinische Beratungs- und Vorsorgeleistungen durch den Arbeitgeber sowie Hinweise zur ersten Hilfe im Unglücksfall.

Warum die Teilnahme an einem Onlinekurs zu den TRGS gut investierte Zeit ist

Die oben stehende Auflistung der Inhalte der TRGS 524 ist äußerst knapp und bietet nur einen sehr groben Überblick über dieses wichtige Themenfeld. Zu bedenken ist, dass Verordnungen wie die TRGS 524 inhaltlich umfangreich sind und vor allem junge Führungskräfte oder Firmengründer schnell die Übersicht über die diversen Regularien verlieren können. Dennoch ist die Einhaltung der Vorschriften zwingend erforderlich, da andernfalls gravierende nachteilige Konsequenzen für die jeweiligen Betriebe und die verantwortlichen Personen entstehen können. Häufig werden Arbeitsschutzmaßnahmen nicht aus Vorsatz oder Ignoranz gegenüber den Mitarbeitern missachtet, sondern aus Unwissenheit über die entsprechenden Vorschriften.
Deshalb ist es grundsätzlich ratsam, dass sich (angehende) Führungskräfte im wichtigen Bereich des Arbeitsschutzes schulen lassen.

In unserem Onlinekurs werden die Inhalte dieser Vorschriften deshalb verständlich aufbereitet und anschaulich erklärt.

Was ist BBS: Behavior Based Safety

Behavior Based Safety – präventive und kontinuierliche Sicherheit

Früher oder später werden Unternehmer mit dem Thema Arbeits- und Brandschutz konfrontiert. Deshalb sollte sich bereits im Vorfeld um die Sicherheit gekümmert werden. Sicherheitsexperten und Sicherheitsberater wie Donato Muro vertreten die Meinung, dass ein Konzept wichtig ist, da die Ausführung von Arbeit nicht vom Zufall abhängen sind.

Definition von BBS

Das Behavior Based Safety-System ist unter anderem eine Unterstützung von der direkten Kommunikation unter den Mitarbeitenden, indem die Vorgehensweise besprochen und Wege für zukünftig sichere Handlungen gesucht werden. Die verhaltensorientierte Arbeitssicherheit unterstützt bei der Entwicklung von sicheren Arbeitstechniken. Positive Intervention soll das unsichere Verhalten von Mitarbeitenden ändern.

Im Bereich der Arbeitssicherheit gilt BBS für die Änderung des Verhaltens als die erfolgreichste Methode. Der Faktor, dass gemäß Statistiken über 85 Prozent der Arbeitsunfälle anteilig auf das persönliche Verhalten zurückzuführen sind, muss berücksichtigt werden.

Behavior Based Safety soll Mitarbeitende dazu motivieren, das eigene Verhalten zu hinterfragen.

Verhalten als Ursache

Für den Erfolg der Behavior Based Safety-Systeme ist die Auseinandersetzung mit dem Verhalten sowie den Motiven von den Mitarbeitenden, welche zu der Verhaltensweise führen, notwendig.Ein Verhaltensmuster ist die persönliche Abschätzung eines Nutzens, welcher aus den persönlichen Erfahrungen besteht. Das ABC-Modell ist eine Möglichkeit zur Erklärung für den Sachverhalt:

Activator

Menschen haben die Tendenz, mit ihrem Verhalten einen Vorteil zu erwarten. Bestimmende Faktoren für diesen Vorteil sind unter anderem:

  • Anerkennung
  • Lob
  • Zeitgewinn
  • finanzielle Anreize
  • Arbeitserleichterung

Ein Lob führt zum Versuch, das positive Verhalten zu wiederholen, um erneutes Lob zu erhalten.

Behavior – sichtbares Verhalten

Consequenz

Konsequenz sind sämtliche Effekte aus dem aktiven Verhalten. Weist der Vorgesetzte kontinuierlich auf Mängel hin, ist die Einhaltung der Arbeitsschutzrichtlinien gegeben. Kontraproduktiv ist die Reaktion lediglich auf Mängel.Es handelt sich um Tadel, begründet durch falsches Verhalten und nicht um Lob für ein richtiges Verhalten. Der daraus entstehende Effekt ist der zukünftige Versuch des Versteckens von diesem Verhalten. Wird die Anerkennung von richtigem Verhalten als Gegenteil nicht gelebt, ist der Effekt wiederkehrend. Die Regeln werden unter Beobachtung eingehalten. Unbeobachtet kommt das alte Verhalten wieder zum Vorschein. Demzufolge ist für eine kontinuierliche und richtige Verhaltensänderung eine Belohnung notwendig. Dazu reicht bereits ein einfaches Lob aus.

Kontinuität

Wird ein unsicheres oder riskantes Verhalten geduldet oder einmal getadelt und dann wieder gelobt, wird es keine Veränderung im Verhalten aufgrund fehlender Glaubwürdigkeit geben.

Zeitliche Zuordnung bei der Verhaltensänderung

Bei einem positiven Verhalten sollte ein Lob zeitnah und nicht nach Tagen ausgesprochen werden. Dies gilt auch für die Rüge nach einem falschen Verhalten.

Grundprinzipien der BBS-Systeme:

  • Lob bei richtiger Verhaltensweise
  • Kontinuität als klares Bekenntnis zur Arbeitssicherheit
  • höhere Effektivität durch zeitnahes Lob

Unbewusste Verhaltenseinflüsse

Passiven Faktoren wie die Suche nach der persönlichen Herausforderung, Unterschätzen der Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Unfall sowie Gewohnheit können nicht ohne Weiteres beeinflusst werden. Diese beeinflussen sowohl das Verhalten im Alltag als auch die Empfindung gegenüber den Maßnahmen für die Sicherheit.

Eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Arbeitssicherheit setzt die eingehende Beschäftigung damit voraus.

Vorgehensweise zur Umsetzung von BBS

Für ein erfolgreiches Behavior Based Safety-System muss auf richtiges und falsches Verhalten konsequent und schnell reagiert werden. Vorgesetzte können dies alleine nicht leisten. Für eine breitere Basis müssen so viele Angestellte wie möglich aktiv mitarbeiten. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für kontinuierliche Beobachtungen und Feedbacks. Jede gemachte Beobachtung dient der persönlichen Sensibilisierung, indem sich der beobachtende Mitarbeiter im Vorfeld Gedanken über die Sicherheit oder Unsicherheit der Handlung machen muss respektive weshalb sie auf diese Art vollzogen werden.

Der Versuch, möglichst alle Mitarbeitenden mit einzubeziehen, gestaltet sich deshalb schwierig, weil sich diese nicht gegenseitig belasten wollen. Eine offene Fehlerkultur verhindert das unsichere Verhalten. In der Regel ist das BBS-System anonym, damit das Beobachtungsprinzip nicht zur Durchführung von Strafen genutzt wird. Die Förderung des offenen Umgangs mit Fehlern ist Aufgabe des Managements, zusammen mit Sicherheitsexperten, wie beispielsweise Donato Muro.

Auswertung von Beobachtungen

Zur statistischen Auswertung von Beobachtungen sind detaillierte Informationen bezüglich des unsicheren Verhaltens notwendig. Diese Informationen dürfen jedoch nicht für disziplinarische Maßnahmen zur Verwendung kommen. Schriftliche Auswertungen über Beobachtungen dürfen keine Rückschlüsse auf die beobachtete Person, Ort und Zeit, ermöglichen. Die daraus resultierenden Statistiken können zu Schulungszwecken genutzt werden.

Unter Umständen ergibt sich aus den Statistiken die Erkenntnis für ein grundsätzliches Problem. Damit werden wertvolle Information aus der konventionellen Sicherheitsarbeit gewonnen.

Kommunikation bestimmt den Erfolg

Den Mitarbeitenden müssen folgende Informationen zur Verfügung stehen:

  • Erwartungshaltung
  • Möglichkeiten
  • Ausmaß
  • Zeitplan
  • Folgen
  • aktueller Status

Regeln für den offenen Umgang mit Fehlern

Nicht selten scheuen sich Mitarbeitend aus Respekt von negativen Konsequenzen, Fehler offen zuzugeben. Klare Regeln verhindern eine falsche Nutzung. Ungenügende Maßnahmen wirken sich störend auf das Beteiligungssystem aus. Die Erkenntnis der Mitarbeitenden, dass auf Beobachtungen keine Maßnahmen erfolgen, führt zum Verlust des Interesses an der Mitarbeit. Auch wenn keine Maßnahmen zu Tragen kommen, muss dies kommuniziert werden.

Belohnung zur Erhöhung von der Beteiligung

Belohnung müssen sich an der Qualität orientieren. Diese sind die einfachste Möglichkeit, um mehr Beteiligung zu erreichen, beispielsweise die in einem vordefinierten Zeitraum anzahlmässige Beobachtungen.Schwierig dabei ist, dass, um am System für die Belohnung teilzunehmen, möglicherweise minderwertige Beobachtungen aus qualitativer Sicht protokolliert werden.Die bessere Variante ist die Bewertung von der Qualität, beispielsweise über die Schadensmatrix, und entsprechende Belohnung. Darin werden die Schwere des Schadens und die Wahrscheinlichkeit für einen Eintritt eingetragen. Tritt der Schaden oft, jedoch mit geringen Auswirkungen auf, fällt die Matrix entsprechend kleiner aus. Mit der Stärkung von sicheren Verhaltensweisen minimieren sich die Unsicherheiten im Verhalten und in der Folge die Minimierung der Unfallwahrscheinlichkeit.

Motivation zur Verhaltensänderung

In einem ersten Schritt wird das richtige Verhalten definiert. Dies ist Sache des Vorgesetzten mit Erklärungen zu den Motiven zum Thema sicheres und besseres Arbeiten.

Kontrolle als positiver Faktor

Bei dem System geht es nicht um die Überwachung der Angestellten, sondern um Aufmerksamkeit. Diese zeigt einerseits das Interesse am Arbeitsschutz und andererseits die Bereitschaft, Abläufe zu verbessern. Gibt es Hinweise, auf Probleme im Arbeitsablauf, sind diese eine wichtige Erkenntnis zur gemeinsamen Lösungsfindung.

Anwendung von BBS in der Praxis

Behavior Based Safety ist eine Form von systematischer Anerkennung und im Endeffekt kollegiale Wertschätzung. Vertrauen und Feedback sind wichtig. Nur durch Feedback kann gelernt und das Verhalten geändert werden.

Vertrauen in BBS

Vertrauen spiel eine sehr große Rolle. Denn bei Behavior Based Safety geht es um unterstützendes Verhalten. Vorgesetzte sind gefordert, ihre Mitarbeitenden bei der Hinterfragung ihres Verhaltens zu bestärken. Die verhältnismäßig geringe Investition bietet sich für jedes Unternehmen an, unabhängig von der Größe. Die Mitarbeitenden sollten während des Prozesses die Möglichkeit für Freiräume haben, um über das Thema diskutieren zu können.

Vorteile des Vorgehens

Damit wird das Know-how der Mitarbeitenden genutzt und gleichzeitig die Akzeptanz für die Verhaltensdefinitionen erhöht. Ein Vertrauensvorschuss der Vorgesetzten in die Mitarbeitenden spiegelt sich oft in der Motivation der Angestellten wider.

Schrittweise Einführung von BBS

Nachdem der Definition des Verhaltens erfolgt die Zielsetzung, welche so konkret wie möglich sein sollte, da Veränderungen im Verhalten manchmal sehr langsam vorankommen. Bei der Feststellung, dass beispielsweise nur fünfzig Prozent der Fälle in einem bestimmten Zeitfenster umgesetzt werden, sollte das Ziel neu definiert werden. Neue Zielsetzungen sind eine zusätzliche Motivation für Veränderungen. Es geht nicht nur darum, besser zu werden, sondern die definierten Ziele zu erreichen.

Erfassung der Daten

Die Daten werden regelmäßig erfasst und ausgewertet, beispielsweise mit gemeinsam definierten Beobachtungskarten, begleitet von ebenfalls regelmäßigem Feedback.

BUCH EMPFEHLUNG

Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit – Behavior Based Safety (BBS) Taschenbuch – 7. März 2022 – Prof. Dr. Christoph Bördlein

DAS BBS Buch vom Bördlein.

BBS auf Bausstellen.pdf (c) Dohmen Consulting UG herunterladen.

Arbeitssicherheit auf Baustellen ➔ Das sollte beachten werden

Die Sicherheit setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen ✓ Arbeitskleidung und Unterweisungen sind sinnvoll ✓ Immer die Übersicht behalten ✓

Sicherheit auf Baustellen – das sollten Sie wissen

Baustellen zählen zu den gefährlichsten Arbeitsorten. Moderne Maschinen, digitale Technik und weitere Maßnahmen zur Unfallprävention haben die Sicherheit zwar verbessert, Unfälle können jedoch nicht komplett verhindert werden. Das liegt daran, dass sich die Arbeitsumgebung ständig verändert, die Witterungseinflüsse unberechenbar sind und die körperliche Beanspruchung enorm hoch ist. Zudem trägt ein großer Termin- und Zeitdruck zur Unfallhäufigkeit im Baubereich bei. Daher ist die Arbeitssicherheit auf einer Baustelle von großer Bedeutung. Wir erklären Ihnen im Folgenden, worauf Sie dabei achten sollten.

Quelle: https://pixabay.com/photos/bulldozer-excavator-heavy-machine-2195329/

Wer ist für die Arbeitssicherheit verantwortlich?

Baustellen sind häufig unübersichtlich. Viele Gewerke und Mitarbeiter verschiedene Firmen sind gleichzeitig auf der Baustelle zugange. Das macht die Arbeit noch gefährlicher. Wird beispielsweise am Dach gearbeitet, dann sind alle Personen, die sich darunter befinden, Gefahren ausgesetzt. Jedes Unternehmen muss dabei die individuelle Arbeitsschutz- und Verkehrssicherungspflicht erfüllen, die Hauptverantwortung liegt jedoch beim Bauherrn.

Um auf einer Baustelle die Übersicht zu behalten, empfiehlt sich eine Baustellen-Webcam, die den Überblick über das Projekt jederzeit gewährleistet. Weitere Informationen dazu finden Sie unter https://www.netco.de/baustellen-webcam/. Die Bauherren sind dazu verpflichtet, gewerkeübergreifende und baustellenspezifische Arbeitsschutz- und Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen. Werden die Arbeiten von unterschiedlichen Firmen durchgeführt, dann muss durch den Bauherren ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator bestellt werden, der die sichere Ausführung aller Arbeiten bereits ab der vorausgehenden Planung sicherstellt.

Welche Gefahren gibt es?

Auf der Baustelle können verschiedene Gefährdungen auftreten. Vor allem beim Arbeiten in großer Höhe oder in Gruben, im direkten Umfeld von Geräten und Maschinen sowie durch Lärm, Staub und Vibrationen entstehen Gefahren. Ebenso gefährden die in Baustoffen enthaltenen Gefahrstoffe, sowie die Witterungseinflüsse. Auch das Missachten des Arbeitsschutzes ist eine große Gefahrenquelle. Gerade die Vielzahl an Gefährdungen macht die Baustelle so gefährlich. Daher sollten Sie sich frühzeitig um erforderliche Maßnahmen für die Sicherheit und Gesundheit kümmern.

Unfallherde gilt es zu identifizieren und anschließend geeignete Maßnahmen einzurichten, um diese Risiken zu minimieren. Wer alle Gefahren kennt und zu verhindern versucht, erhöht damit die Sicherheit auf einer Baustelle. Essentiell ist, dass alle Mitarbeiter die Regeln kennen und wirklich umsetzen. Dazu gilt es, jedes an der Baustelle beteiligte Unternehmen zu unterweisen.

Welche Regeln gelten für den Arbeitsschutz?

Um die Sicherheit auf der Baustelle zu steigern, gibt es Vorschriften, die zu erfüllen sind. Wichtig dafür sind die Arbeitsschutzverordnung, die Arbeitsstättenverordnung, die Betriebssicherheitsverordnung und die Baustellenverordnung. Zudem hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin verschiedene Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen veröffentlicht. Um Verletzungen durch Unwissenheit zu reduzieren und Gefahren zu vermeiden, sollten alle am Bauvorhaben beteiligten Personen im Vorfeld über Risiken und Sicherheitsvorkehrungen aufgeklärt werden.

Ebenso weisen Schilder und Sicherheitshinweise auf vorhandene Gefährdungen hin. Zu den Schutzmaßnahmen zählen zudem die richtige Arbeitskleidung. Sicherheitsschuhe, Schutzhelme, Gehörschutz, Schutzbrillen und vieles mehr sorgen für umfangreiche Sicherheit. Ebenso sind Vorkehrungen zu treffen, damit keine unbefugten Personen Zugang zur Baustelle haben.

Wie lassen sich Unfälle vermeiden?

Die meisten Unfälle im Baubereich entstehen durch Unaufmerksamkeit. Menschen rutschen aus, stürzen oder fallen. Rutschfeste Arbeitsschuhe und Sicherheitshinweise legen eine gute Grundlage. Gerade in Bereichen, in denen Menschen besonderen Gefahren ausgesetzt sind, sollten individuelle Sicherheitsmaßnahmen entwickelt werden. Dazu gehört ebenso die sachgerechte und sichere Lagerung der Baustoffe.

Fahrzeugprüfung nach DGUV Vorschrift 70

Gewerblich genutzte Fahrzeuge unterliegen generell einer regelmäßigen Prüfpflicht. Prüfumfang und sämtliche Prüfpflichten sind Bestandteil der DGUV Vorschrift 70.

Wie definieren sich gewerblich genutzte Fahrzeuge?

Ein gewerblich genutztes Fahrzeug ist ein Arbeitsmittel, das vom Arbeitgeber seinen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wird, siehe §1 Absatz 2, Nr.12, DGUV V 70. Arbeitgeber sind für die Sicherheit dieser Arbeitsmittel verantwortlich und müssen deren Arbeits- und Verkehrssicherheit nachweisen. Dienstlich oder geschäftlich genutzte Privatfahrzeuge sind von dieser Verordnung ausgenommen. In den Bereich der DGUV V70 Vorschrift fallen alle maschinell angetriebenen, nicht an Schienen gebundenen Landfahrzeuge und deren Anhängerfahrzeuge. Das gilt auch für fahrzeugtechnische Teile von Arbeitsmaschinen und Arbeitseinrichtungen, wenn diese selbstfahrend sind.

Was beinhaltet die DGUV V70 und warum ist sie so wichtig?

Die DGUV Vorschrift 70 ist am 1.Oktober 1990 in Kraft getreten. Ab 1.Mai 2014 wurde diese Vorschrift durch einige Änderungen ergänzt. Danach wurde die DGUV V70 in vier neue Kategorien eingeteilt: die DGUV Regeln, die DGUV Vorschriften, die DGUV Grundsätze und schließlich die DGUV Informationen. Die DGUV ist rechtlich bindend. In ihr sind die UVV (Unfallverhütungsvorschriften) festgehalten. Sie sind Bestandteil des Vorschriften-und Regelwerkes des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit. Bereits 1884 trat das erste Unfallversicherungsgesetz in Kraft. Es ermächtigte die damaligen Berufsgenossenschaften schon, verbindliche Unfallverhütungsvorschriften zu erlassen.

Die Berufsgenossenschaft hat den Inhalt der UVV vorgeschrieben. Sie kann die Zahlung einer Versicherungsleistung verweigern, wenn die Einhaltung der UVV missachtet worden ist. Dieser Fall kann nach einem Unfall mit einem nicht ordnungsgemäß geprüften Dienstwagen eintreten. Da die Berufsgenossenschaften Träger der gesetzlichen Unfallversicherung sind, (§14 SGB VII), haben sie den gesetzlichen Auftrag, mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitgefahren zu sorgen.

UVV müssen für jeden Betriebsangehörigen immer zugänglich und sichtbar sein, z.B. durch einen Aushang im Betrieb. Kann das nicht gewährleistet werden, droht ein Bußgeld. Arbeitgeber dürfen nur Fahrzeuge zur Verfügung stellen, die sich in einem einwandfreien technischen Zustand befinden; das bedeudet, sie müssen betriebssicher sein. Auch bei den Arbeitsplätzen im Fahrzeug muss die Sicherheit gewährleistet sein.

Einmal jährlich müssen gewerblich genutzte Fahrzeuge durch einen Sachkundigen, bzw. eine Befähigte Person geprüft werden.

Wer kann die Fahrzeugprüfung nach UVV durchführen?

Dazu ist es notwendig, die Frage zu beantworten: Was ist der Unterschied zwischen einem Sachkundigen und einer Befähigten Person?

Aus der Betriebssicherheitsverordnung geht das nicht klar hervor. Der Sachkundige wird dort nicht definiert. Es werden nur fachkundige und befähigte Personen aufgeführt.

Als Sachkundiger gilt nach Kapitel 2 DGUV-Grundsatz314-003, wer aufgrund seiner Berufserfahrung und fachlichen Ausbildung ausreichende Kenntnisse auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik besitzt und mit den vorgegebenen staatlichen Arbeitsschutzvorschriften, Unfallverhütungsvorschriften und allgemeinen anerkannten Regeln der Technik, ausreichend vertraut ist.

Ein Sachverständiger muss genauestens den betriebssicheren Zustand von Fahrzeugen beurteilen können. Nowendig sind präzise Kenntnisse der VDE-Bestimmungen, der DIN-Normen und der BG-Regeln. Auch die technischen Regeln anderer Mitgliedsstaaten der Europäischen Union oder anderer Vertragsstaaten des Abkommens über den europäischen Wirtschaftsraum soll ein Sachverständiger kennen.

Als Befähigte Person gilt laut Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV, wer aufgrund seiner Berufsausbildung- und erfahrung, sowie zeitnaher beruflicher Tätigkeit, über die erforderlichen Kenntnisse verfügt, um Arbeitmittel fachkundig prüfen und beurteilen zu können. Die Befähigte Person muss durch den Arbeitgeber schriftlich benannt werden.

Vereinfacht gesagt: Ein Sachkundiger ist immer eine Befähigte Person.

Die jährliche UVV-Prüfung für ein Fahrzeug umfasst:

  • lichttechnische Einrichtungen,
  • Scheibenwischer mit Waschanlage,
  • Überprüfung der Verglasung auf Beschädigung und freie Sicht,
  • Spiegel im Innen-und Außenbereich,
  • Hupe/Signalhorn,
  • Lenkung einschließlich Hydraulikanlage,
  • Bremsen/Handbremse, Bremsleitungen,
  • Reifenprüfung auf Luftdruck, Verschleiß, Profiltiefe und Allgemeinzustand,
  • Sitz und Zustand der Radmuttern und Bolzen,
  • Befestigung der Sitze,
  • Fahrzeugheizung/Lüftungseinrichtung/Kühlgeräte,
  • Sicherheitsgurte: Zustand/Funktion,
  • Abgasanlage (Dichtheit) und Fahrwerksdämpfer,
  • Zustand der Warnweste und ihre Zugänglichkeit,
  • Warndreieck,
  • Verbandskasten: Verfalldatum und Vollständigkeit,
  • sichere Befestigung zulässiger Aufbauten,
  • Befestigung sonstiger Einbauten (Navigationsgerät),
  • Sicherung gegen unbefugte Nutzung,
  • Betriebsanleitungen vom Hersteller müssen vorhanden sein.

DGUV 70 Prüfung Kosten

Kosten einer UVV für Fahrzeuge betragen zwischen 15 und 110 Euro. Diese Prüfung ersetzt jedoch nicht die HU.
Jedes Unternehmen kann die UVV-Prüfung selbstständig durchführen, kann aber auch externe Dienstleister damit beauftragen. Wir helfen Ihnen gerne dabei. KONTAKT

Muss jedes gewerblich genutzte Fahrzeug einer Fahrzeugprüfung nach DGUV V70 unterzogen werden?

Nein, hier gibt es folgende Ausnahmen:

  • maschinell angetriebene Fahrzeuge, die durch ihre Bauart bedingt, lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 8km/h erreichen und deren Anhängerfahrzeuge,
  • Planiergeräte, Bagger, Erdbaumaschinen, Lader, Planiergeräte und Schürfgeräte
  • Straßenwalzen und Bodenverdichter,
  • Flurfahrzeuge mit Anhänger,
  • die Bodengeräte der Luftfahrt,
  • land-und fortwirtschaftliche Fahrzeuge,
  • Pistenraupen,
  • Fahrzeuge, die dazu bestimmt sind, dem Publikum zum Selbstfahren zur Verfügung gestellt zu werden (Schaustellergewerbe),
  • Versuchsfahrzeuge und deren Erprobung,
  • Fahrzeuge, die bisher noch nicht in den Verkehr gebracht worden sind,
  • Fahrzeuge, die zur Verwendung außerhalb der BRD bestimmt sind,
  • dienstlich genutzte Privatfahrzeuge und
  • Krankenfahrstühle.

Was passiert, wenn die UVV nicht pünktlich durchgeführt werden?

Wird der Termin für die UVV nicht eingehalten, gilt das als Ordnungswidrigkeit und wird mit einem Bußgeld geahndet. Das Bußgeld kann zwischen 2500 und 10 000 Euro liegen. Die Zahlungspflicht obliegt dem Unternehmer. Hat er jedoch eine Pflichtendelegation an den Fuhrparkleiter veranlasst, muss dieser mit einem Bußgeld rechnen.

DGUV Vorschrift 70 Fahrzeuge

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SCC: Ein Zertifikat mit unterschiedlichen Varianten

Wer ein Unternehmen leitet, muss zahlreiche gesetzliche Bestimmungen beachten. Diverse Zertifikate erleichtern das Einhalten der unterschiedlichen Regeln. Doch oftmals sind die Vorschriften zur Wahrung der Sicherheit nicht genug, womit diese in einem Betrieb noch optimiert werden sollte. In diesem Artikel erfahren Sie alles wichtige über das SCC-Zertifikat. Mit diesem Dokument weist ein Unternehmen nach, dass im Betrieb alles sicher abläuft – für die Beschäftigten und für Gesundheit und Umwelt.

Was bedeutet SCC-zertifiziert?

Die Bezeichnung SCC ist die Abkürzung für Safety Certificate Contractors. Dabei steht das dritte Wort für technische Dienstleister. Damit sind Subunternehmer gemeint, die für unterschiedliche Auftraggeber bestimmte Tätigkeiten erfüllen.

In der Industrie, nicht nur auf Kraftwerksgeländen und in der (petro-)chemischen Industrie, werden regelmäßig Fremdfirmen, sogenannte Kontraktoren oder Subunternehmen, eingesetzt. Um einen einheitlichen, international anerkannten Sicherheitsstandard zu gewährleisten, fordern die Industriebetriebe von den Kontraktoren Nachweise über die Kenntnisse zu Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz. Daher wird im deutschsprachigen Raum auch oft von einer SGU-Prüfung gesprochen.

Mit einer SCC-Zertifizierung weisen Sie nach, dass Sie diesen Sicherheitsstandard gewährleisten.

SCC, SCCP und SCP – Welche Unterschiede gibt es?

SCC richtet sich an technische Betriebe (Baugewerbe, Metallbau, Anlagenbauer, Ingenieurbüros). Für Unternehmen der Petro-Chemie gibt es das spezielle SCCP-Zertifikat. Als dritte Variante gibt es das SCP. Dieses Dokument ist für Subunternehmer gedacht, die einem anderen Betrieb ihre Mittel durch Leasing anvertrauen. Bei allen drei Varianten steht der Arbeitsschutz im Vordergrund. Insgesamt bestehen in der Durchführung der Kontrollen allerdings keine großen Unterschiede. Die Schritte auf dem Weg zur Erhaltung des Zertifikats sind sehr ähnlich.

Die Bedeutung des SCC-Zertifkats

Mit dem Einsatz von Subunternehmern in Betrieben genießen Industriebetriebe zahlreiche Vorteile. Gleichzeitig ist es wichtig, eine Konformitätsbewertung durchzuführen. Diese läuft nach ISO/ETC 17024 und in Verbindung mit weiteren Standards ab.

Ein Sicherheitsnachweis hilft dabei, die Organisierung des Arbeiterschutzes zu meistern. Die Kontrolle besitzt eine internationale Gültigkeit, wurde jedoch erstmals in den Niederlanden entwickelt. Der Beleg dazu erfolgt mithilfe eines Zertifikats. Gesundheit, Umweltschutz und Sicherheit stehen in einem engen Verhältnis zueinander. Werden Schadstoffe freigesetzt, können Mitarbeiter davon krank werden. Noch wichtiger ist das Aufdecken von Sicherheitsmängeln. Deshalb ist ein wichtiger Aspekt im Bezug auf das SCC-Regelwerk die Frage, auf welche Weise Risiken minimiert werden können.

Muss sich jeder technische Betrieb SCC-zertifizieren lassen?

Die Teilnahme ist freiwillig. Kein Unternehmen ist verpflichtet, das Verfahren durchzuführen. Es hilft jedoch dabei, Herausforderungen in der Firma deutlich einfacher zu bewältigen. Daher ist es von Vorteil, wenn Sie für Ihr Unternehmen den Fragebogen ausfüllen. Viele Kunden verlangen von Unternehmen nämlich SCC-Zertifikate. Damit können diese sicher sein, dass Ihr Betrieb seriös und sicher arbeitet. Eine Firma weist mit Sicherheitsnachweisen auf die Bedeutung der Gefahrenvermeidung in ihrem Betrieb hin.

Wichtige Schritte zum Erhalt des SCC-Zertifikats

Die Leiter eines Unternehmens müssen die Sicherheit der Arbeitnehmer gewährleisten. SCC hat zum Ziel, eine allgemeine und einheitliche Einstufung des Betriebs in Sicherheitsfragen zu gewährleisten. Folgende Aspekte müssen bei einer Prüfung untersucht werden, um das Zertifikat zu erhalten:

  • Unfallstatistik: Der Betrieb muss vorlegen, wie viele Unfälle in den letzten Monaten verzeichnet wurden. Dies ist ein wichtiger Bestandteil bei der Aufgabe, Sicherheitslücken zu entdecken und zu schließen.
  • Ausbildung: Die Zertifizierungsgesellschaft überprüft die Qualität der Lehrgänge.
  • Krankheit: Traten bei Mitarbeitern Krankheiten auf, die auf den Beruf zurückzuführen waren? Dies senkt die Chancen auf den Erhalt des Sicherheitszertifikats.
  • Umweltschutz: Dieser beinhaltet auch politische Fragestellungen. So ist es wichtig zu untersuchen, ob in Anlagen bestimmte Filter eingebaut wurden.

Bei der SGU (SGU steht für Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz) -Durchführung werden hohe Standards angesetzt. Stellen Sie vor der Untersuchung sicher, dass alle Maschinen und Ausrüstungsgegenstände funktionsfähig und in ausreichender Stückzahl vorhanden sind.

Die Größe des Betriebs spielt bei den Zertifizierungen eine wichtige Rolle

Es gibt sowohl uneingeschränkte als auch eingeschränkte SCC-Zertifikate. Bei beiden Varianten müssen müssen Pflichtfragen beantwortet werden. Zusätzlich existieren eine Reihe optionaler Ergänzungsfragen.

Generell gilt: Beschäftigt das Unternehmen weniger als 35 Mitarbeiter, eignet sich das eingeschränkte Zertifikat. In diesem Dokument wird die Situation in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Umwelt am Arbeitsplatz übersichtlich dargestellt.

Ihr Unternehmen ist etwas größer, zählt mehr als 35 Mitarbeiter oder setzt Subunternehmer ein? Lassen Sie sich von uns das uneingeschränkte Safety Certificate ausstellen. Dafür sind die Hürden etwas höher und der Fragenkatalog gestaltet sich umfangreicher. Das eingeschränkte Zerifikat beinhaltet 27 Pflichtfragen, während beim uneingeschränkten Zertifikat die Hälfte der 40 Fragen ein positives Resultat liefern muss. Das Managementsystem wird hierbei ebenfalls unter die Lupe genommen. Beachten Sie, dass auch Lehrlinge, Praktikanten und Leiharbeiter zu den Mitarbeitern in Ihrem Betrieb zählen.

Eine Zertifizierung mit zahlreichen Vorteilen

Wer sich für SCC entscheidet, trifft die richtige Entscheidung. Viele Betriebspartner erwarten eine Zertifizierung der Sicherheit – unabhängig davon, ob eine eingeschränkte oder eine uneingeschränkte Prüfung durchgeführt wurde. Eine mehrfache Auditierung ist zur Einhaltung des Safety Certificates nicht mehr notwendig. Den Mitarbeitern wird bei der Prüfung klarer, weshalb die Sicherheit im Betrieb wichtig ist. Sie begreifen nun, warum der Umweltschutz auch für sie eine herausragende Bedeutung besitzt. Dies führt automatisch zu mehr Sicherheit in der Firma. Damit werden gleichzeitig die Kosten gesenkt – sowohl für Betriebe als auch für Versicherungen.

Mit dem Sicherheitszertifikat wird ein Unternehmen konkurrenzfähiger, da es die Qualität offiziell bestätigen ließ. SCC lässt sich bequem in alle Branchen der Industrie eingliedern. Es ist eine regelmäßige SGU-Überprüfung möglich.

Wie können Sie sich auf die SCC-Prüfung vorbereiten?

Das SCC ist ein lohnendes Zertifikat mit vielen positiven Auswirkungen für Unternehmen. Mit Nachweisen zur Sicherheit des Unternehmens verbessert sich dessen Ansehen.

Sicherheitsingenieur.NRW unterstützt Sie dabei auf mehrer Arten: in der Prüfungsvorbereitung und in Schulungen.

Online-Schulung

Beratung und Schulung

Ziel ist es, Kenntnisse über sicherheitsgerechtes Verhalten zu vertiefen und den Teilnehmern die Anwendung und Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen im Bereich der Arbeitssicherheit zu vermitteln.

Die Mitarbeiterschulung sowie eine Unternehmenszertifizierung nach dem SCC Regelwerk geben Ihnen die Möglichkeit, bei Ausschreibungen die Kriterien als A-Kunde zu erfüllen, um entsprechend an der Auftragsvergabe erfolgreich teilzunehmen. Gleichzeitig hat der Auftraggeber die Garantie, dass Sie auf seinem Betriebsgelände den Standard bezüglich Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz einhalten.

Vorteile:

  • in mehreren Fremdsprachen möglich
  • DAkkS akkreditiert

Wir kümmern uns um das Audit für Ihren Betrieb und bieten Personenprüfungen an. Sowohl die neuen als auch die alten besitzen eine Gültigkeit von fünf Jahren.

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