Ob Labor, Produktion oder Lebensmittelindustrie: Zentrifugen sind in vielen Bereichen längst unverzichtbar. Doch so nützlich diese Anlagen auch sind, birgt ihr Einsatz gleichzeitig immense Risiken. Von defekten Rotoren und schweren Unwuchten bis hin zu gefährlichen Stoffaustritten, Bränden oder sogar Explosionen – die Gefährdungen sind vielfältig. Umso wichtiger ist eine regelmäßige und fachgerechte Sicherheitsprüfung durch speziell qualifiziertes Personal: sogenannte Befähigte Personen.
Aber was genau schreibt der Gesetzgeber hier eigentlich vor? Welche Pflichten hat der Arbeitgeber konkret zu erfüllen, und wer darf die Prüfungen überhaupt vornehmen? Genau diesen Fragen widmen wir uns in diesem Fachartikel – verständlich, praxisnah und auf den Punkt gebracht.
Warum ist die Prüfung von Zentrifugen gesetzlich vorgeschrieben?
Zunächst ein kurzer Blick in die rechtlichen Grundlagen: Laut der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und den ergänzenden technischen Regelwerken (wie der TRBS 1203 jedoch NICHT MEHR IN DER “DGUV Regel 100-500 Kap. 2.11”) ist der Unternehmer für die Betriebssicherheit aller Arbeitsmittel verantwortlich. Zentrifugen stellen dabei eine besonders kritische Anlagengruppe dar, da die enorme Zentrifugalkraft, hohe Drehzahlen und der Umgang mit teilweise gefährlichen oder sogar explosiven Stoffen erhebliche Gefahren bergen können.
Jede Zentrifuge, egal ob im Labor, in Produktionsstätten oder in der Lebensmittelbranche, muss deshalb regelmäßig auf Betriebssicherheit und Funktionalität geprüft werden. Dies gilt nicht nur für die erstmalige Inbetriebnahme, sondern auch nach größeren Reparaturen, Umbauten und vor allem regelmäßig im laufenden Betrieb. Eine fehlerhafte, unsachgemäß aufgestellte oder mangelhaft gewartete Zentrifuge kann zu schwerwiegenden Arbeitsunfällen und kostspieligen Betriebsstörungen führen. Daher ist eine regelmäßige Sicherheitsprüfung nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern ein essenzieller Faktor für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb.
Wer darf Zentrifugen prüfen und was sind die Voraussetzungen?
Nicht jeder Mitarbeiter ist automatisch dazu berechtigt, Zentrifugen eigenverantwortlich auf Sicherheit zu prüfen. Die Betriebssicherheitsverordnung definiert hierzu ausdrücklich die sogenannte „zur Prüfung Befähigte Person“. Eine Befähigte Person ist dabei eine fachkundige, speziell ausgebildete Person, die über:
eine abgeschlossene technische Berufsausbildung (bzw. ein abgeschlossenes Studium im technischen Bereich),
ausreichende praktische Berufserfahrung im Umgang mit Zentrifugen,
sowie eine kontinuierliche, zeitnahe Weiterbildung in diesem Bereich verfügt.
Nur eine Person, die diese Kriterien erfüllt, darf vom Arbeitgeber offiziell bestellt werden und eigenverantwortlich die Prüfungen durchführen. Eine gut ausgebildete Befähigte Person sorgt für verlässliche Prüfungsergebnisse, reduziert Risiken und haftet rechtssicher für die Ergebnisse.
Was wird bei der Prüfung von Zentrifugen genau kontrolliert?
Die Prüfungen umfassen mehrere wesentliche Punkte. So wird beispielsweise bei der Erstprüfung sichergestellt, dass die Zentrifuge:
sicher und stabil aufgestellt ist,
ausreichend Abstand zu anderen Anlagen und Gebäudeteilen hat,
keine unzulässigen Schwingungen oder Geräusche verursacht,
Explosions- und Brandschutzvorgaben erfüllt,
keine gefährlichen Stoffe freisetzt.
Bei regelmäßigen Prüfungen (mindestens jährlich) liegt der Schwerpunkt insbesondere auf:
Zustand von Rotoren und Gehäuse,
Funktion und Zuverlässigkeit der Sicherheitseinrichtungen (z.B. Unwuchtsensor),
elektrische und mechanische Sicherheitskomponenten,
Dokumentation im Prüfbuch.
Zusätzlich zu jährlichen Prüfungen empfehlen Experten, dass spätestens alle drei bis vier Jahre eine gründliche Prüfung im zerlegten Zustand erfolgt. Dies dient insbesondere dazu, versteckte Schäden, Korrosion oder Materialermüdung rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen.
Die Lösung: Online Weiterbildung zur Befähigten Person für Zentrifugen
Die Anforderungen an eine Befähigte Person sind hoch – doch wie kann diese Qualifikation ohne hohen Aufwand und lange Abwesenheiten erlangt werden? Eine innovative Antwort darauf bietet ein spezialisierter Online-Kurs zur Befähigten Person für die Prüfung von Zentrifugen nach TRBS 1203, FBRCI-025 Fachbereich AKTUELLZentrifugen – Begriffe, Gefährdungen, Prüfungen und DGUV Grundsatz 313-001.
Im Gegensatz zu Präsenzveranstaltungen bietet dieser Kurs maximale Flexibilität: Innerhalb von etwa acht Stunden erhalten Teilnehmer fundiertes Wissen zu den rechtlichen Anforderungen, Praxisbeispiele zur Prüfdurchführung sowie konkrete Hilfsmittel wie Checklisten und Muster-Dokumentationen. Das Lernen funktioniert dabei ganz bequem und flexibel: Wie bei Netflix können die Inhalte jederzeit pausiert, zurückgespult oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden. Sie haben sogar 12 Monate Zeit, um den Kurs abzuschließen!
Direkt nach bestandener Online-Prüfung erhalten Sie eine offizielle Zertifizierung als Befähigte Person – ideal geeignet als anerkannter Qualifikationsnachweis gegenüber Behörden, Vorgesetzten und Auftraggebern.
Für wen ist der Kurs optimal geeignet?
Dieser Kurs richtet sich gezielt an erfahrenes Fachpersonal, Sicherheitsfachkräfte, Betriebsingenieure, Techniker, Meister, Instandhalter sowie alle verantwortlichen Personen, die Prüfungen an Zentrifugen im Unternehmen durchführen und rechtssicher dokumentieren wollen.
Ihr Vorteil durch den Online-Kurs im Überblick:
Rechtssichere Prüfung gemäß BetrSichV, TRBS 1203, DGUV Regel 100-500 Kap. 2.11 und DGUV Grundsatz 313-001
Maximal flexible Weiterbildung (wie bei Netflix, ohne Abwesenheiten)
Sofort einsetzbare Vorlagen und Checklisten für den Praxisgebrauch
Offizielles Zertifikat nach bestandener Online-Prüfung
Optimale Vorbereitung durch praxiserfahrenen Experten Donato Muro
Machen Sie sich und Ihr Unternehmen fit für die Zukunft! Nutzen Sie die Vorteile eines Online-Kurses und erwerben Sie eine offiziell anerkannte Qualifikation als Befähigte Person zur Prüfung von Zentrifugen.
Fazit: Regelmäßige Prüfung spart Kosten und rettet Leben!
Investitionen in die Weiterbildung lohnen sich gleich mehrfach: Sie erhöhen die Betriebssicherheit, vermeiden teure Betriebsstörungen und schützen die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter. Gleichzeitig erfüllen Sie zuverlässig alle gesetzlichen Anforderungen und bleiben auf der rechtlich sicheren Seite. Sichern Sie sich jetzt die optimale Qualifikation – einfach, flexibel und offiziell zertifiziert!
Einseitige Darstellung durch den WDR – Differenzierung statt Empörung
Die jüngste WDR-Reportage https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/gefahrstoffverordnung-handwerk-nrw-asbest-100.html von Daniela Becker zur Novellierung der Gefahrstoffverordnung vermittelt den Eindruck, dass Handwerksbetriebe in Nordrhein-Westfalen durch die neuen Regelungen massiv überfordert seien. Gleichzeitig suggeriert der Beitrag, große Wohnungsunternehmen wie Vivawest würden sich elegant ihrer Verantwortung entziehen. Diese Darstellung ist jedoch zu kurz gedacht und verkennt die tatsächliche Komplexität der Thematik rund um den Arbeitsschutz und Asbest.Genau an dieser Stelle irritiert es mich besonders, wie die WDR-Reporterin Daniela Becker zu einem solchen, meiner Ansicht nach völlig falschen Trugschluss kommen konnte. Es entsteht beinahe der Eindruck, hier wurde eine bewusst zugespitzte Darstellung gewählt, um Emotionen und Empörung hervorzurufen, anstatt eine gründlich recherchierte und differenzierte Betrachtung zu liefern. Gerade bei einem so ernsten Thema wie der Gefährdung durch Asbest und dem Schutz von Arbeitnehmern sollte sorgfältiger und verantwortungsvoller berichtet werden.
1. Verantwortung im Arbeitsschutz:Endlich klare Verhältnisse schaffen!
Die Novellierung der Gefahrstoffverordnung, gültig seit dem 5. Dezember 2024, verpflichtet Bau- und Handwerksbetriebe ausdrücklich dazu, eigenverantwortlich auf Asbest zu prüfen, bevor Sanierungen in Bestandsgebäuden durchgeführt werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine zusätzliche Belastung, sondern um eine längst überfällige Klarstellung, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Denn Arbeitgeber waren schon immer nach dem Arbeitsschutzgesetz und den Unfallverhütungsvorschriften verpflichtet, ihre Beschäftigten vor gesundheitlichen Gefährdungen zu schützen. Diese Verantwortung lag immer und liegt weiterhin selbstverständlich bei der ausführenden Firma – das war nie anders geregelt.Ich begrüße diese Klarstellung ausdrücklich. Tatsächlich hätte ich mir sogar eine noch deutlich strengere Überarbeitung der Gefahrstoffverordnung gewünscht – insbesondere in Hinblick auf Sanierungen und Renovierungen im Gebäudebestand. Denn dort lauern noch viele weitere Schadstoffe neben Asbest, auch wenn Asbest sicherlich die am kritischsten zu betrachtende Gefahr darstellt. Gerade weil das Gesundheitsrisiko durch Asbest so hoch ist, braucht es eindeutige und strenge Vorgaben.Die Idee, diese Verantwortung auf Bauherren oder gar auf Privatpersonen abzuwälzen, halte ich für absolut fatal. Gerade private Eigentümer wissen oftmals gar nicht, welche Gebäudeschadstoffe vorhanden sind oder welche gesundheitlichen Risiken damit verbunden sein könnten. Privatpersonen reißen normalerweise keine Wände ein und schleifen keine belasteten Materialien ab – genau dafür holen sie sich schließlich Profis ins Haus. Und genau hier sind Handwerksbetriebe gefragt. Sie sind die Fachleute, die wissen müssen, was zu tun ist. Handwerker waren daher auch schon vor der Novelle in der Pflicht, mögliche Asbest-Gefährdungen in ihre Planungen einzubeziehen und entsprechende Schutzmaßnahmen umzusetzen.Deshalb finde ich es unverständlich, dass jetzt so laut darüber geklagt wird. Eigentlich hätte jeder verantwortungsvolle Betrieb dies bereits in der Vergangenheit genauso gehandhabt, wie es nun ausdrücklich vorgeschrieben ist. Außerdem sieht die Verordnung keineswegs vor, dass grundsätzlich immer sofort umfangreiche Analysen durchgeführt werden müssen. Zunächst sind Gebäudeinformationen zu prüfen: Gibt es Hinweise darauf, dass das Gebäude bereits asbestfrei errichtet wurde – etwa weil es nach dem Asbestverbot entstanden ist – oder bestehen belastbare Unterlagen, die eine Asbestfreiheit belegen, sind gar keine aufwendigen Proben erforderlich. Hier wird also keineswegs automatisch zusätzlicher Aufwand erzeugt, sondern einfach ein klarer Rahmen geschaffen.Kurz gesagt: Die Novelle macht endlich explizit, was schon immer im Interesse der Beschäftigten verpflichtend war. Und das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung
2. Kosten für Asbestanalysen: Überschaubar, realistisch und keineswegs eine Belastung
Die von Daniela Becker in der WDR-Reportage genannten Summen von “mehreren zehntausend Euro” allein für Asbestanalysen sind völlig überzogen und entsprechen keineswegs der Realität am Markt. Tatsächlich liegen die Kosten für einfache Asbestproben bei etwa 50 Euro netto pro Probe. Sollte eine komplexere Probe erforderlich sein, bei der zusätzlich ein Säureaufschluss durchgeführt wird, betragen die Kosten etwa 70 Euro netto pro Probe.Ein konkretes Beispiel: Bei einer durchschnittlichen Einfamilienwohnung reichen erfahrungsgemäß etwa zehn Proben vollkommen aus, um Klarheit bezüglich einer möglichen Asbestbelastung zu schaffen. Somit liegen die Analyse- und Probenkosten für eine solche Wohnung – inklusive eventueller Fahrtkosten und der Arbeitszeit für die Probenentnahme – in der Praxis oft unter 1.000 Euro netto.Selbst bei einem kompletten Einfamilienhaus, bei dem naturgemäß mehr Proben anfallen können, bewegen sich die Gesamtkosten für Proben, Arbeitszeit und Fahrtkosten meistens nicht über 2.500 Euro. Im Verhältnis zu den Gesamtkosten einer Sanierung oder Renovierung befinden wir uns hier also im absoluten Promillebereich – nicht einmal im Prozentbereich. Von einer wirtschaftlichen Belastung für den Handwerker kann hier also gar keine Rede sein.Natürlich geben Handwerksbetriebe diese Kosten mit einem angemessenen Aufschlag an den Bauherrn oder den Auftraggeber weiter. Dadurch entstehen den ausführenden Betrieben keine nennenswerten wirtschaftlichen Nachteile – im Gegenteil: die entstehenden Aufwände sind überschaubar und kalkulierbar. Was wirklich steigt, ist lediglich der zeitliche und organisatorische Aufwand – und zwar in einer Zeit, in der viele Handwerker ohnehin gut ausgelastet sind und sich ihre Aufträge bereits aussuchen können.Die dramatische Darstellung in der WDR-Reportage wirkt daher sachlich unangebracht und verfehlt vollkommen die Realität auf den Baustellen.
Die überarbeitete Gefahrstoffverordnung nimmt Bauherren keineswegs vollständig aus der Verantwortung, wie es in der WDR-Reportage von Daniela Becker suggeriert wird. Sie verpflichtet die Bauherren dazu, alle verfügbaren Informationen zum Gebäude bereitzustellen. Die eigentliche Pflicht, Analysen auf Asbest durchzuführen, liegt aber zu Recht bei den Handwerksbetrieben, die letztendlich vor Ort arbeiten. Denn diese Betriebe verfügen in der Regel über die nötige Fachkompetenz und Ressourcen, um Analysen selbst vorzunehmen oder zuverlässig externe Dienstleister damit zu beauftragen.In der Reportage beschwert sich jedoch der interviewte Geschäftsführer lautstark darüber, dass er nun zusätzliche, kostspielige Schulungen für seine Mitarbeiter durchführen müsse. Eine solche Aussage ist aus fachlicher Sicht völlig absurd. Betriebe mussten ihre Beschäftigten bereits vor der Novellierung regelmäßig unterweisen, da dies zwingend nach dem Arbeitsschutzgesetz vorgeschrieben ist – unabhängig von der Gefahrstoffverordnung. Die spezielle Ausbildung für den Umgang mit Asbest (der sogenannte „Asbestschein“) besitzt eine Gültigkeit von fünf Jahren. Hier von einer unzumutbaren Zusatzbelastung zu sprechen, entbehrt also jeglicher Grundlage und wirkt eher wie klagendes Jammern statt sachlicher Kritik.
4. Schutz der Beschäftigten: Es geht um Leben und Tod
Asbest ist keineswegs ein Randthema oder nur eine weitere bürokratische Belastung, sondern weiterhin eine tödliche Bedrohung. Jährlich sterben allein in Deutschland rund 1.600 Menschen an den Folgen asbestbedingter Erkrankungen – und die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Diese Zahl verdeutlicht, dass beim Arbeitsschutz auf Baustellen keine Kompromisse gemacht werden dürfen.Es gibt zwei Arten zu sterben: schnell und plötzlich, etwa bei einem Autounfall, oder langsam und schmerzhaft, wie bei einer Berufserkrankung durch Asbestexposition. Wer einmal ausreichend lange und ungeschützt mit Asbest in Kontakt gekommen ist, trägt ein lebenslanges Risiko, eine schwere, oft tödliche Krankheit zu entwickeln.Genau deshalb ist es auch so entscheidend, dass die Verantwortung im Umgang mit Asbest endlich klar geregelt wurde. Der europaweite Asbestdialog hat hierfür wichtige Grundlagen geliefert. Dennoch hätte die aktuelle Novelle der Gefahrstoffverordnung noch viel weiter gehen können – und meiner Meinung nach auch müssen. Wir brauchen noch strengere und umfassendere Vorgaben, insbesondere wenn es um das Bauen und Sanieren im Bestand geht, denn dort lauert die Gefahr besonders häufig und heimtückisch.Es geht hier um echte Menschenleben, nicht um lästige Bürokratie. Der Schutz der Beschäftigten muss oberste Priorität haben – und zwar ausnahmslos und kompromisslos.
Die Diskussion rund um die Novellierung der Gefahrstoffverordnung braucht dringend Sachlichkeit und differenzierte Betrachtung statt populistischer und teilweise fachlich falscher Panikmache. Der WDR-Beitrag offenbart hierbei leider Schwächen: Wenn sogar der Begriff „Gefahrstoffverordnung“ mehrfach fälschlicherweise als „Gefahrenstoffverordnung“ bezeichnet wird, lässt dies ernsthafte Zweifel an der fachlichen Expertise der Beteiligten aufkommen.Anstatt Handwerker-Geschäftsführer vor die Kamera zu holen und sie darüber klagen zu lassen, wie lästig und teuer Arbeitsschutzmaßnahmen seien, hätte man lieber Fachleute der Berufsgenossenschaft Bau (BG BAU) befragen sollen. Diese Experten erleben tagtäglich die dramatischen Folgen asbestbedingter Berufskrankheiten und kümmern sich um Hinterbliebene. Sie hätten sicherlich klarstellen können, worum es hier tatsächlich geht: um Menschenleben, nicht um marginale Kosten oder vermeintlich lästige Vorschriften.Der angeblich massive Mehraufwand für die Betriebe ist schlicht nicht nachvollziehbar. Unterweisungen der Beschäftigten im Arbeitsschutz sind seit Jahrzehnten Pflicht – völlig unabhängig von der aktuellen Novellierung. Zudem hält ein Asbestschein fünf Jahre lang; hier von großer Belastung zu sprechen, ist schlicht realitätsfremd. Schon immer mussten Handwerker vor Beginn neuer Baustellen Gefährdungen erkennen und berücksichtigen. Warum dies nun plötzlich zu einem untragbaren Problem erklärt wird, ist für mich absolut unverständlich und wirkt wie ein vorgeschobenes Argument.Letztendlich geht es hier um minimale Kosten und ein wenig Mehraufwand im Vergleich zu dem, was wirklich auf dem Spiel steht: Menschenleben. Wer hier Zeit und geringe Kostenersparnisse über Gesundheit und Sicherheit stellt, handelt unverantwortlich und – um es deutlich zu sagen – ekelhaft. Die Prioritäten sollten klar sein: Arbeitsschutz und Gesundheitsschutz stehen vor Profit, ohne Wenn und Aber.
Die Zeiten haben sich geändert – und das nicht erst seit gestern. Unsere Arbeitswelt ist digitaler, schneller und komplexer geworden, und das wirkt sich unmittelbar auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden aus. Wie dramatisch diese Entwicklung tatsächlich ist, zeigt die aktuelle Gallup Engagement Studie Deutschland 2024: Nur noch erschreckende 9 Prozent der Beschäftigten fühlen sich emotional hoch an ihr Unternehmen gebunden. Der überwältigende Rest – nämlich ganze 78 Prozent – macht lediglich „Dienst nach Vorschrift“. Innere Kündigung, Motivationsverlust und Gleichgültigkeit dominieren zunehmend das Arbeitsklima und verursachen immense wirtschaftliche Schäden von jährlich bis zu 134,7 Milliarden Euro durch Produktivitätseinbußen und Fehlzeiten. Ein Weckruf, den kein Unternehmen ignorieren kann.
In einer Zeit, in der jedes Unternehmen um Fachkräfte kämpft, bedeutet mangelnde emotionale Bindung nicht nur weniger Produktivität, sondern auch weniger Innovationskraft und nachlassende Wettbewerbsfähigkeit. Emotionale Bindung am Arbeitsplatz ist ein strategischer Erfolgsfaktor geworden – sie entscheidet darüber, ob Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben oder ob sie mittelfristig von der Bildfläche verschwinden.
Warum psychische Gesundheit kein Nice-to-have mehr ist
Psychische Gesundheit ist weit mehr als ein Wellness-Faktor oder ein netter Zusatzservice für Mitarbeitende. Sie ist essenzieller Bestandteil eines modernen, nachhaltigen Arbeitsschutzkonzepts. Unternehmen, die sich heute nicht aktiv um das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden kümmern, verlieren nicht nur an Reputation und Attraktivität als Arbeitgeber, sondern kämpfen langfristig mit hohen Fehlzeiten, Mitarbeiterfluktuation und einem Verlust an Innovationskraft.
Die Belastungsfaktoren im Arbeitsalltag sind vielfältig: Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit, geringe Handlungsspielräume, unklare Strukturen und mangelnde Unterstützung durch Führungskräfte führen zu Stress, Überforderung und schließlich zur inneren Kündigung. Gerade jetzt, wo Remote Work und hybride Arbeitsmodelle verstärkt Einzug halten, drohen zusätzlich Isolation und Kommunikationsprobleme.
Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen als Schlüssel
Aber was genau können Unternehmen konkret tun? Die Antwort liegt in der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB-Psyche). Diese wissenschaftlich fundierte Methode hilft, Belastungen nicht nur zu erkennen, sondern auch systematisch und dauerhaft zu reduzieren.
Eine professionelle GB-Psyche umfasst mehrere Schritte:
Vorbereitung: Gemeinsam mit allen relevanten Akteuren im Unternehmen – Geschäftsleitung, Betriebsrat, Fachkräften für Arbeitssicherheit – wird der Prozess abgestimmt. Ziele und Methoden werden klar definiert.
Erhebung der Belastungen: Durch einfache Methoden wie Mitarbeiterbefragungen, Workshops oder gezielte Beobachtungen werden konkrete Stressoren identifiziert. Transparenz und Mitarbeiterbeteiligung schaffen Vertrauen.
Bewertung und Ursachenanalyse: Kritische Belastungen werden genau unter die Lupe genommen, um Ursachen zu erkennen und gezielte Lösungsansätze zu entwickeln.
Maßnahmen umsetzen: Lösungen wie flexible Arbeitszeiten, Führungskräftetrainings oder Konfliktmanagement werden gezielt eingesetzt, um Arbeitsbedingungen konkret zu verbessern.
Wirksamkeitskontrolle: Erfolgsmessung und regelmäßiges Feedback sorgen dafür, dass Maßnahmen langfristig wirken und an neue Herausforderungen angepasst werden können.
Kontinuierliche Verbesserung: Dokumentation und jährliche Überprüfung stellen sicher, dass psychische Gesundheit dauerhaft im Betrieb verankert wird und kontinuierlich verbessert wird.
Best-Practices aus der Unternehmenswelt
Dass diese Ansätze in der Praxis funktionieren, zeigen zahlreiche Erfolgsbeispiele aus unterschiedlichen Branchen:
Ein IT-Unternehmen etablierte „Digital-Detox-Zeiten“, in denen keine beruflichen Nachrichten beantwortet werden müssen. Das Resultat? Innerhalb eines Jahres sanken die Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen um satte 20 Prozent.
Ein Produktionsbetrieb führte ein internes Unterstützungs-Team für belastete Mitarbeitende ein. Das Ergebnis: verbessertes Betriebsklima, gesteigerte Motivation und eine messbare Senkung der Fluktuationsrate.
Ein Pflegedienstleister implementierte regelmäßige Workshops zu Achtsamkeit und Resilienz, wodurch die Mitarbeitenden nachweislich weniger Stress erlebten und zufriedener wurden.
Solche Beispiele beweisen, dass psychische Gesundheit am Arbeitsplatz mehr ist als nur Theorie. Sie ist gelebte Praxis mit messbaren Resultaten.
Was Führungskräfte jetzt tun müssen
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Ihre Haltung, ihre Kommunikation und ihr Verhalten entscheiden darüber, ob Mitarbeitende gesund bleiben oder krank werden. Führungskräfte müssen nicht nur geschult werden, Belastungen frühzeitig zu erkennen, sondern sie müssen auch die Kompetenz entwickeln, konstruktiv und empathisch darauf zu reagieren. Wertschätzende Führung, klare Kommunikation und konsequente Umsetzung von Maßnahmen sind nicht optional – sie sind Pflicht für moderne Unternehmen.
Die Vorteile liegen auf der Hand
Die Investition in psychische Gesundheit zahlt sich langfristig aus: reduzierte Fehlzeiten, weniger Fluktuation, motiviertere Mitarbeitende und eine gesteigerte Arbeitgeberattraktivität. Psychische Gesundheit wird so zum Wettbewerbsvorteil – Unternehmen, die frühzeitig handeln, sichern sich wertvolle Fachkräfte, reduzieren Kosten und positionieren sich nachhaltig erfolgreich am Markt.
Jetzt handeln und Unterstützung holen
Die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu stärken, ist heute nicht mehr optional, sondern strategische Pflicht. Die Methoden sind da, die Best Practices bekannt – jetzt geht es darum, konkret und mutig zu handeln.
Setzen Sie ein klares Signal für Ihre Mitarbeitenden und schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, das Gesundheit, Motivation und Produktivität gleichermaßen fördert. Gehen Sie den ersten Schritt und nutzen Sie die Erfahrung von Experten.
Für Fragen rund um die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und deren praktische Umsetzung steht Ihnen André Rehag, Experte für Arbeitssicherheit und psychische Gesundheit, gerne zur Verfügung:
Ihre Mitarbeitenden verdienen ein gesundes Arbeitsumfeld. Handeln Sie jetzt, und machen Sie psychische Gesundheit zum Erfolgsfaktor Ihres Unternehmens.
Die wärmeren Temperaturen der letzten Jahre haben einen ungebetenen Gast in unseren Parks, Wäldern und Grünanlagen begünstigt – den Eichenprozessionsspinner(Thaumetopoea processionea). Für Sicherheitsfachkräfte (SiFa) und Sicherheitsbeauftragte (SiBe) gehört es heute mehr denn je zum Berufsalltag, sich umfassend über dieses Thema zu informieren und Schutzmaßnahmen wirksam umzusetzen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Mitarbeitende effektiv vor den gesundheitlichen Gefahren durch die Raupenhaare schützen können.
Was ist der Eichenprozessionsspinner und warum ist er gefährlich?
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, dessen Raupen bevorzugt Eichenbäume besiedeln. Ab Mitte April bis Anfang Mai beginnen sie, in großen Gruppen Blätter zu fressen. Charakteristisch ist dabei die sogenannte „Prozession“, bei der Raupen in langen Ketten hintereinanderher wandern. Ab dem dritten Larvenstadium bilden die Raupen giftige Brennhaare aus. Diese Brennhaare enthalten das Eiweißgift Thaumetopoein, welches erhebliche gesundheitliche Beschwerden auslösen kann.
Die Brennhaare sind außerordentlich klein, leicht und brechen schnell ab. Sie können daher mit dem Wind über weite Entfernungen verteilt werden und bleiben jahrelang wirksam. Kommt ein Mensch mit den Brennhaaren in Kontakt, sind allergische Reaktionen, Hautreizungen, Atemwegsbeschwerden und Augenentzündungen die Folge. Gerade bei mehrfacher Exposition nehmen Intensität und Schweregrad der Symptome oft deutlich zu, in Einzelfällen sogar bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Wer ist besonders gefährdet?
Gefährdet sind insbesondere Personen, die beruflich regelmäßig in befallenen Gebieten tätig sind, wie beispielsweise:
Mitarbeitende im Bereich der Forstwirtschaft und Landschaftspflege,
Beschäftigte von Straßenmeistereien und kommunalen Bauhöfen,
Mitarbeitende von Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Freizeitparks,
Sicherheitsbeauftragte und Verantwortliche für den Arbeitsschutz, die mit der Gefährdungsbeurteilung betraut sind.
Aber auch Privatpersonen, beispielsweise Spaziergänger oder Jogger, können bei Aufenthalt in befallenen Gebieten betroffen sein.
Welche Symptome treten bei Kontakt auf?
Die Reaktionen des Körpers auf die Brennhaare reichen von leichtem Juckreiz bis hin zu schweren allergischen Reaktionen. Typische Symptome sind:
Atemwegsprobleme: Atemnot, bronchiale Beschwerden bis hin zu Asthmaanfällen,
Allgemeine Beschwerden: Fieber, Schwindel und selten schwere allergische Schockzustände.
Bei Auftreten dieser Symptome sollte umgehend medizinische Hilfe aufgesucht werden.
Wirksame Schutzmaßnahmen für Ihre Mitarbeitenden (TOP-Prinzip)
Im Sinne der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz Ihrer Mitarbeitenden gilt grundsätzlich das TOP-Prinzip (Technische, Organisatorische, Persönliche Maßnahmen):
Technische Maßnahmen:
Gespinstnester entfernen: Spezialisierte Firmen sollten mit speziellen Industriesaugern (Staubklasse H mit Vorabscheider) die Nester absaugen, um die Ausbreitung der Brennhaare zu minimieren.
Biologische Bekämpfung: Einsatz biologischer Biozide wie Bacillus thuringiensis, um frühzeitig den Befall einzudämmen.
Organisatorische Maßnahmen:
Befallene Gebiete absperren und klar kennzeichnen.
Sichtkontrollen regelmäßig durchführen und dokumentieren.
Mitarbeitende über die Gefahren informieren und regelmäßig schulen.
Aufenthaltszeiten und Tätigkeiten in Risikobereichen minimieren.
Hygiene- und Hautschutzmaßnahmen klar definieren und kommunizieren (z.B. regelmäßige Reinigung, Kleiderwechsel).
Persönliche Schutzmaßnahmen (PSA):
Schutzanzüge (Chemikalienschutz Typ 4B),
Atemschutzmasken FFP2 oder FFP3 mit Ventil,
Schutzhandschuhe (Nitril),
Geschlossenes, leicht zu reinigendes Schuhwerk (z.B. Nitrilstiefel nach EN 13832-3),
Dicht schließende Schutzbrille (Korbbrille).
Verhalten bei Kontakt mit Brennhaaren
Falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Kontakt kommt, sollten folgende Schritte unverzüglich eingeleitet werden:
Kleidung sofort wechseln und separat bei mindestens 60°C waschen,
Gründliches Duschen und Haarwäsche durchführen,
Augen gründlich mit Wasser ausspülen, ggf. Augenspülflasche verwenden,
Bei Beschwerden oder Unsicherheit unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Ihre hilfreichen Downloads für den betrieblichen Einsatz
Zur Unterstützung Ihrer praktischen Arbeit stellen wir Ihnen eine speziell für Ihre Tätigkeit entwickelte Betriebsanweisung „Eichenprozessionsspinner“ als übersichtliches Foto zur Verfügung:
Zudem bieten wir Ihnen unsere umfassende Gefährdungsbeurteilung (GBU) als kostenfreien Download im PDF-Format an. Nutzen Sie diese Vorlage, um individuell auf Ihre betrieblichen Bedingungen angepasst eine rechtssichere Dokumentation zu gewährleisten:
Als Sicherheitsfachkräfte (SiFa) und Sicherheitsbeauftragte (SiBe) sind Sie zentrale Akteure bei der Prävention von gesundheitlichen Gefährdungen durch Eichenprozessionsspinner. Durch regelmäßige Schulungen, konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen nach dem TOP-Prinzip und frühzeitige Entfernung der Gespinstnester lassen sich Gefahren effektiv reduzieren.
Nutzen Sie die bereitgestellten Hilfsmittel (Betriebsanweisung und GBU), um Ihre Mitarbeitenden wirksam und rechtssicher zu schützen. Bleiben Sie wachsam und sorgen Sie durch gezielte Schutzmaßnahmen für einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz.
In Düsseldorf soll eine ehemalige Bankfiliale mit 24/7-SB-Zone in ein Verkaufs- und Planungsbüro für Büromöbel umgewandelt werden. Dieser Fachartikel beleuchtet die baurechtlichen und sicherheitstechnischen Aspekte dieser Nutzungsänderung. Insbesondere werden die Ausgangssituation, die geplante neue Nutzung sowie die Auswirkungen auf Stellplätze, Barrierefreiheit, Brandschutz und Betriebszeiten dargestellt. Zudem wird auf die Rolle des Architekten und die Abstimmung mit Behörden eingegangen. Abschließend erfolgt ein Blick auf die Integration des neuen Büros ins Quartier und lokale Netzwerke.
Ausgangssituation: Ehemalige Bankfiliale mit SB-Zone
Die Ausgangslage bildet eine ehemalige Bankfiliale in Düsseldorf. Das Ladenlokal verfügte über eine öffentlich zugängliche SB-Zone, die rund um die Uhr (24/7) geöffnet war, damit Kunden auch außerhalb der Schalterzeiten Geld abheben und andere Services am Automaten nutzen konnten. Diese Nachtzone war baulich vom restlichen Bankbereich abgetrennt – meist durch eine Nachtabsperrung (etwa eine Gitter- oder Streckmetallwand mit Zugangskontrolle), um den Schalterraum außerhalb der Geschäftszeiten zu sichern. Entsprechend gab es zwei Bereiche: einen frei zugänglichen Vorraum und den nur zu Geschäftszeiten geöffneten Servicebereich.
Genehmigungsrechtlich war die Filiale als Banknutzung vollständig zugelassen. Banken gelten typischerweise als Büro- und Dienstleistungsnutzung; gleichzeitig haben sie kundenoffene Bereiche ähnlich einem Laden. In der Baugenehmigung waren die spezifischen Einrichtungen (SB-Zone, Kassenhalle, Beratungsräume, Tresor etc.) berücksichtigt. Für den Betrieb der 24/7-Zone galten besondere Sicherheitsvorkehrungen, jedoch waren Brandschutz und Fluchtwege damals auf die Banknutzung ausgelegt. So war etwa die Brandmeldeanlage und die Fluchtwegsituation an die geringen Personenbelegungen in einem Bankfoyer angepasst.
Geplante neue Nutzung: Verkaufs- und Planungsbüro für Büromöbel
Künftig soll in den Räumlichkeiten ein Verkaufs- und Planungsbüro für Büromöbel betrieben werden. Konkret bedeutet dies, dass Kunden vor Ort Büromöbel begutachten und erwerben können (Showroom-Verkauf) und zusätzlich Planungsdienstleistungen für Büroeinrichtungen angeboten werden. Im Gegensatz zur Bankfiliale mit nahezu durchgehendem Publikumsverkehr (insbesondere durch die SB-Zone) ist hier mit reduzierten Öffnungszeiten zu rechnen – typischerweise Geschäftszeiten an Werktagen – und damit weniger Kundenverkehr in den Abend- und Nachtstunden. Sonntags bleibt das Geschäft gemäß Ladenöffnungsgesetz geschlossen, während die ehemalige SB-Zone der Bank an allen Tagen und rund um die Uhr zugänglich war.
Durch die Spezialisierung auf Büromöbel ist anzunehmen, dass die Kundschaft meist gezielt und nach Terminabsprache kommt, statt spontan hereinzuschauen. Die Anzahl gleichzeitiger Besucher dürfte begrenzt sein, da Büromöbel kein typisches Laufkundengeschäft wie etwa ein Supermarkt darstellen. Zudem werden größere Möbelstücke oft zur Ansicht ausgestellt und bei Kauf später geliefert, sodass vor Ort kein intensiver Warenumschlag oder Lagerverkauf stattfindet. Ein Planungsbüro-Anteil bedeutet auch, dass ein Teil der Fläche für Büroarbeit (z.B. Erstellung von Raumkonzepten) genutzt wird – ähnlich einer klassischen Büronutzung – während der Ausstellungsbereich einer Verkaufsflächennutzung entspricht. Diese Dualität ist bei der Planung der Arbeitsplätze und der Kundenbereiche zu berücksichtigen (z.B. Beleuchtung, Möblierung, Akustik).
Die Öffnungszeiten werden voraussichtlich tagsüber liegen (z.B. 9–18 Uhr), was für die umliegende Nachbarschaft eher eine Entlastung darstellt, da nächtliche Besucher wegfallen. Allerdings muss die neue Nutzung auch Liefervorgänge berücksichtigen: Büromöbel könnten per LKW angeliefert oder abgeholt werden. Dies erfordert geeignete Ladezonen oder Absprachen, um den Verkehr nicht zu behindern. In der alten Banknutzung waren nur Geldtransporte relevant; jetzt können gelegentlich Möbeltransporter hinzukommen. Diese Aspekte spielen in der betrieblichen Organisation eine Rolle, sind aber auch aus Sicht der Arbeitssicherheit relevant (z.B. Vermeidung von Unfällen beim Be- und Entladen).
Genehmigungspflicht: Warum § 62 BauO NRW (2018) hier nicht greift
Grundsätzlich ist bei einer Nutzungsänderung die Frage zu klären, ob ein neues Baugenehmigungsverfahren erforderlich ist oder ob die Änderung genehmigungsfrei erfolgen kann. Das Land Nordrhein-Westfalen sieht in § 62 der BauO NRW 2018 bestimmte Erleichterungen vor. Danach kann eine Nutzungsänderung ausnahmsweise verfahrensfrei (d.h. ohne Genehmigung) sein, wenn sich durch die neue Nutzung keine zusätzlichen oder anderen öffentlich-rechtlichen Anforderungen ergeben. In der Praxis ist diese Ausnahme jedoch selten anwendbar. Im vorliegenden Fall greifen die Bedingungen für eine genehmigungsfreie Nutzungsänderung nicht, denn die geplante Möbelausstellung unterscheidet sich in wichtigen Punkten von der früheren Bankfiliale:
Nutzungsart und Anforderungen: Die Bank war eine Dienstleistungsnutzung, während es sich bei einem Möbel-Verkaufsraum um eine Einzelhandelsnutzung handelt. Dadurch kommen andere Vorschriften zum Tragen, u.a. hinsichtlich Kundenzahl und Brandlast. Die neue Nutzung muss also nach anderen Kriterien beurteilt werden als die alte.
Öffentlich-rechtliche Auflagen: Für das Möbelgeschäft gelten teils andere öffentlich-rechtliche Anforderungen als für die Bank. Beispielsweise unterscheiden sich Anforderungen an PKW-Stellplätze und an die Barrierefreiheit bei einem Ladenlokal von denen einer Bankfiliale. Auch planungsrechtlich könnte eine andere Bewertung nötig sein – etwa falls der Bebauungsplan Einzelhandel anders einstuft als Dienstleistungsbetriebe.
Zwar war die alte Banknutzung ordnungsgemäß genehmigt, doch die neue Nutzung ist nicht exakt vergleichbar, sodass eine formale Nutzungsänderung beantragt werden muss. Anders wäre es nur, wenn die neue Nutzung völlig gleichartige Rahmenbedingungen hätte (was hier nicht der Fall ist) oder wenn die bauliche Anlage selbst in Gänze verfahrensfrei wäre. Da ein Ladenlokal aber kein verfahrensfreies Bauvorhaben nach § 62 Abs.1 BauO NRW ist, bleibt es dabei: Eine Baugenehmigung ist erforderlich.
Hinzu kommt, dass bei einer Nutzungsänderung stets geprüft wird, ob die Zulässigkeit nach Bauplanungsrecht gegeben ist. In einem Misch- oder Kerngebiet sind sowohl Bankfilialen als auch Möbelläden in der Regel zulässig, doch müssen z.B. eventuelle Sortimentsbeschränkungen oder Zentrenkonzepte der Stadt berücksichtigt werden. In Eller befindet sich das Objekt an der Gumbertstraße, einer etablierten Geschäftsstraße, sodass die Ansiedlung eines Büromöbel-Verkaufs vermutlich mit den Zielen der Stadtteilentwicklung im Einklang steht (zumal Leerstände vermieden werden). Nichtsdestotrotz erfordert der formale Wechsel der Nutzungsart die Zustimmung der Bauaufsichtsbehörde.
Geänderte öffentlich-rechtliche Anforderungen durch die neue Nutzung
Mit dem Wechsel von einer Bankfiliale zu einem Büromöbel-Shop ändern sich mehrere baurechtliche Anforderungen, die im Genehmigungsverfahren nachzuweisen sind. Bei jeder Nutzungsänderung müssen Aspekte wie Stellplätze, Brandschutz, Fluchtwege, Raumhöhen, Schallschutz sowie Lüftungs- und Hygienestandards neu geprüft werden – je nach geplanter Nutzung variieren diese Vorgaben und sind entscheidend für die Genehmigung. Im konkreten Fall sind insbesondere folgende Punkte relevant:
Stellplatznachweis: Die Stadt Düsseldorf verlangt gemäß Stellplatzsatzung, dass für jede Nutzung ausreichende Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Bei einer Nutzungsänderung ist daher zu prüfen, wie viele Stellplätze für die neue Nutzung erforderlich sind. Oft wird dies nach Nutzfläche berechnet – z.B. kann für Einzelhandelsflächen ein Stellplatz pro bestimmte Quadratmeter Verkaufsfläche gefordert sein. Möglicherweise war für die Bankfiliale ein geringerer Stellplatzbedarf angesetzt (etwa orientiert an der Mitarbeiterzahl oder Kundenfrequenz). Für das Büromöbelgeschäft könnte nun ein zusätzlicher Stellplatznachweis notwendig werden. Praktisch bedeutet dies, dass der Eigentümer entweder vorhandene Stellplätze nachweisen, neue Stellplätze schaffen oder einen Ablösebetrag zahlen muss, falls die Stellplätze nicht auf dem Grundstück realisierbar sind. Dieser Unterschied in den Anforderungen gehört zu den Gründen, weshalb die Nutzungsänderung nicht genehmigungsfrei ist. Es ist ratsam, frühzeitig die Stellplatzfrage mit der Kommune zu klären, um ggf. Lösungen (wie Anmietung von Parkplätzen in der Nähe) zu finden.
Barrierefreiheit: Öffentliche zugängliche Geschäftsräume müssen in NRW barrierefrei erreichbar und nutzbar sein. Die BauO NRW 2018 definiert Barrierefreiheit so, dass bauliche Anlagen für Menschen mit Behinderungen ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe zugänglich und benutzbar sein müssen. Während moderne Bankfilialen oft bereits barrierefrei geplant sind (z.B. automatische Eingangstüren, niveaugleicher Zugang, ein rollstuhlgerechtes WC für Kunden oder Mitarbeiter), muss geprüft werden, ob das Ladenlokal diesen Anforderungen genügt. Für das Büromöbel-Verkaufsbüro bedeutet dies konkret: stufenloser Eingang, ausreichend breite Türen und Gänge (auch um große Möbelteile bewegen zu können), ggf. eine rollstuhlgerechte Sanitäreinrichtung, sowie barrierefreie Ausgestaltung des Beratungsplatzes. Sollte die vorhandene Bausubstanz hier Defizite haben, sind bauliche Anpassungen erforderlich. Eine Rampe oder Hebebühne am Eingang könnte nötig sein, falls Stufen vorhanden sind. Auch die Anordnung der Ausstellungsstücke muss so erfolgen, dass Kund*innen im Rollstuhl oder mit Gehhilfen sich frei bewegen können. Diese Maßnahmen sind nicht nur rechtlich geboten, sondern auch im Interesse der Betreiber, um alle Kundenkreise ansprechen zu können.
Brandschutzanforderungen und Fluchtwege:Brandschutz ist ein zentrales Thema bei jeder Nutzungsänderung, da unterschiedliche Nutzungen verschiedene Brandrisiken mit sich bringen. Ein Möbel-Showroom hat beispielsweise eine höhere Brandlast (durch die ausgestellten Möbel aus Holz, Polstern, Stoffen) als eine typische Bankeinrichtung. Daher muss das Brandschutzkonzept des Objekts überprüft und an die neue Nutzung angepasst werden. Wichtige Punkte sind:
Flucht- und Rettungswege: Es ist sicherzustellen, dass im Brandfall alle anwesenden Personen schnell ins Freie gelangen können. Möglicherweise müssen zusätzliche Fluchtwege geschaffen oder bestehende Wege verbreitert werden, je nachdem wie die Ausstellungsfläche aufgeteilt wird. Die maximale Fluchtweglänge innerhalb des Ladenlokals und bis ins Freie ist zu beachten. Eventuell notwendige Änderungen (z.B. Wegfall von festen Trennwänden, Umsetzung von Regalen, Einrichtung zweiter Ausgänge) müssen mitgeplant werden. Da über dem Erdgeschoss vermutlich Wohnungen liegen, ist der zweite Rettungsweg für diese weiterhin zu gewährleisten – die Nutzungsänderung darf diesen nicht beeinträchtigen.
Baulicher Brandschutz: Wände und Decken zwischen dem Laden und angrenzenden Bereichen (wie Wohnungen oder Keller) müssen den Feuerwiderstand gemäß Gebäudeklasse einhalten (häufig F90 bei Trennung Gewerbe/Wohnen). Geplante Innentrennwände im Laden (z.B. ein abgetrennter Lagerraum) könnten feuerbeständig ausgeführt werden müssen, wenn sie brandkritische Bereiche abteilen. Gegebenenfalls sind neue Brandschutztüren (T30/T90) einzubauen, um z.B. den Lagerbereich mit Möbeln vom Verkaufsraum oder vom Treppenhaus abzuschotten.
Technischer Brandschutz: Eine Bankfiliale verfügt in der Regel über Rauchmelder und ggf. eine Einbruchmeldeanlage, aber ein Möbelgeschäft könnte zusätzliche Brandmeldeeinrichtungen erfordern, vor allem wenn die Brandlast steigt. Zwar ist bei der Größe des Ladens (ca. 110 m² Verkaufsfläche laut Plan) keine Vollsprinklerung vorgeschrieben, doch Rauchwarnmelder oder ein Brandmeldesystem könnten aus Versicherungssicht sinnvoll sein. Zudem sind Feuerlöscheinrichtungen bereitzustellen (tragbare Feuerlöscher in angemessener Anzahl und Art, z.B. Wasserlöscher oder Schaum wegen der brennbaren Einrichtungsgegenstände). Diese Löschmittel sollten an gut sichtbaren Stellen hängen und regelmäßig durch Fachkräfte geprüft werden.
Organisatorischer Brandschutz: Mit der neuen Nutzung sind Mitarbeiter einzuweisen und eine Brandschutzordnung zu erstellen. Fluchtwegpläne und Sicherheitsbeleuchtung (Notbeleuchtung) müssen überprüft werden. Im Bankbetrieb waren meist weniger Personen anwesend; im Verkauf können zeitweise mehr Kunden da sein, was die Organisation von Evakuierungen in der Planung berücksichtigen sollte. Brandschutzingenieure werden typischerweise in den Planungsprozess eingebunden, um all diese Maßnahmen in einem schlüssigen Konzept festzuhalten.
Betriebszeiten und Lärmschutz: Durch die Aufgabe der 24/7-SB-Zone und die Einführung klarer Geschäftsöffnungszeiten ändern sich auch betriebszeitliche Auflagen. Zwar existieren hierfür keine speziellen Bauauflagen, doch sind indirekt Auswirkungen zu beachten: Die nächtliche Zugänglichkeit entfällt – das kommt dem Sicherheitsbedürfnis der Anwohner entgegen (keine Kunden vor der Tür um 3 Uhr nachts). Andererseits müssen sich die neuen Betreiber an das Ladenöffnungsgesetz NRW halten, was bedeutet, dass regulär spätestens um 22 Uhr geschlossen sein muss und Sonntagsöffnungen nur ausnahmsweise bei genehmigten verkaufsoffenen Sonntagen zulässig sind. Für die Bank-SB-Zone galten diese Beschränkungen nicht, da dort kein Verkauf von Waren stattfand. In der Praxis dürfte das Büromöbelhaus aber kaum bis in die späten Abendstunden geöffnet haben. Beim Thema Lärmschutz ist zu beachten, dass eventuelle Montagearbeiten (z.B. Zusammenbau von Möbeln) oder Anlieferungen außerhalb der Geschäftszeiten geregelt erfolgen, um die Wohnruhe der Umgebung nicht zu stören. Sollte im Zuge der Nutzungsänderung eine Klimaanlage oder Lüftungsanlage installiert werden (etwa um den größeren Raum und die Besucher zu klimatisieren), ist auch deren Schallimmission auf Nachbarn zu prüfen. Insgesamt führt die Reduzierung auf übliche Geschäftszeiten aber eher zu einer Entlastung hinsichtlich Lärm und Personenverkehr in den Randzeiten.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Nutzungsänderung eine Reihe an Anpassungen an geltende Vorschriften erfordert. Diese betreffen vor allem Stellplätze, Barrierefreiheit und Brandschutz, da sich hier die Maßgaben gegenüber der vormaligen Nutzung unterscheiden. Die erfolgreiche Genehmigung des Vorhabens hängt davon ab, dass alle diese Punkte in den Antragsunterlagen berücksichtigt und nachgewiesen werden.
Rolle des Architekten als bauvorlageberechtigte Person
Bei genehmigungspflichtigen Bauvorhaben – wozu eine solche Nutzungsänderung zählt – muss der Bauantrag von einer bauvorlageberechtigten Person eingereicht werden. In der Regel übernimmt diese Aufgabe ein Architekt oder Bauingenieur, der Mitglied der Architekten- bzw. Ingenieurkammer ist und die erforderliche Qualifikation besitzt. Nach deutscher Bauordnung ist eine Nutzungsänderung ohne Beteiligung eines Architekten unzulässig, da die Planungsunterlagen von einem Fachkundigen erstellt und unterschrieben werden müssen.
Im vorliegenden Projekt wird also ein Architekt (bzw. eine Architektin) die Planung anfertigen, die notwendigen Zeichnungen und Nachweise erstellen und den Bauantrag bei der Behörde einreichen. Dieser Architekt ist verantwortlich dafür, dass alle bauordnungsrechtlichen Anforderungen – von Brandschutz über Statik bis Barrierefreiheit – eingehalten werden. Insbesondere bei Änderungen in Bestandsgebäuden muss sorgfältig geprüft werden, ob die geplanten Umbauten (etwa das Entfernen oder Einziehen von Wänden, Anpassungen an Türen, Installationen usw.) statisch und brandschutztechnisch verträglich sind.
Zudem koordiniert der Architekt die Fachplaner: Gegebenenfalls werden ein Brandschutzgutachter, ein Fachplaner für Haustechnik oder ein Statiker hinzugezogen, etwa um die Tragfähigkeit einer neuen Möbelgalerie zu bestätigen oder um ein Lüftungskonzept zu prüfen. Alle diese Unterlagen fließen in den Bauantrag ein, der vom Architekten unterschrieben wird. Die Bauvorlagenberechtigung stellt sicher, dass nur qualifizierte Personen Baugesuche verantworten – ein wichtiger Aspekt, um die Sicherheit und Gesetzeskonformität von Bauvorhaben zu gewährleisten.
Für die Betreiber des zukünftigen Büros heißt dies: Sie sollten früh einen erfahrenen Architekten einschalten, der nicht nur die gestalterische Planung (z.B. Umbau des Ladenlayouts für die Möbelausstellung), sondern auch alle formellen Anforderungen übernimmt. Dieser dient als fachlicher Ansprechpartner für die Behörde und übersetzt die behördlichen Auflagen in praktikable bauliche Lösungen.
Frühe Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde
Angesichts der verschiedenen Themen – von Stellplätzen bis Brandschutz – ist es empfehlenswert, frühzeitig das Gespräch mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde zu suchen. Bereits vor Einreichung des Bauantrags kann eine Bauberatung oder Bauvoranfrage erfolgen, um offene Fragen zu klären. Das Bauportal NRW rät ausdrücklich, vor Ausführung einer Nutzungsänderung Kontakt zur Bauaufsicht aufzunehmen, um abzuklären, ob und welche Genehmigung erforderlich ist. Eine solche Abstimmung kann Missverständnisse vermeiden und sicherstellen, dass der Antrag vollständig und korrekt eingereicht wird.
In Düsseldorf übernimmt die lokale Bauaufsichtsbehörde die Prüfung des Nutzungsänderungsantrags. Eine frühzeitige Abstimmung – beispielsweise zur Stellplatzfrage oder zu möglichen brandschutztechnischen Auflagen – kann den Prozess beschleunigen. Oft bieten die Ämter eine formlose Beratung an, in der der Architekt das Vorhaben skizziert und Feedback erhält, welche Nachweise im konkreten Fall gefordert sind. Auch Unklarheiten über die Auslegung von Vorschriften (etwa ob die vorhandene Rampe als barrierefrei ausreichend ist, oder ob eine Befreiung von einer Anforderung möglich ist) lassen sich so im Vorfeld klären.
Für Fachkräfte der Arbeitssicherheit und Brandschutzingenieure ist diese Phase ebenfalls relevant: Sie können Anregungen einbringen, um Sicherheitsaspekte bereits in der Planung optimal zu berücksichtigen. Beispielsweise könnte der Brandschutzingenieur im Vorfeld mit der Behörde abstimmen, ob ein zweiter Rettungsweg nötig ist, oder der Sicherheitsingenieur könnte darauf hinwirken, dass genügend Platz für Feuerwehrzufahrten bleibt. Solche Absprachen vermeiden spätere kostspielige Planänderungen und schaffen Vertrauen bei den Genehmigern.
Insgesamt gilt: Eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt, Fachplanern und Behörde von Anfang an erleichtert den Weg zur Genehmigung erheblich. Gerade im Bestand und bei Mischnutzungen können Sonderfragen auftreten, die in einem frühen Beratungsgespräch oft schnell geklärt werden können. Die Erfahrung zeigt, dass Überraschungen im Genehmigungsverfahren – etwa plötzlich geforderte zusätzliche Umbauten – durch frühzeitige Kommunikation minimiert werden können. Die Bauaufsicht sieht es zudem positiv, wenn ein Bauherr proaktiv auf sie zukommt, da dies das gemeinsame Ziel der rechtssicheren und sicheren Nutzungsaufnahme fördert.
Integration ins Quartier und lokale Netzwerke
Neben den technischen und rechtlichen Aspekten spielt auch die Integration des neuen Büros ins städtebauliche Umfeld eine Rolle. Die Gumbertstraße in Eller ist ein lebendiges Quartier mit vielen kleinen Geschäften und einer aktiven Werbegemeinschaft. Die Werbegemeinschaft Eller (heute bekannt als individuEller e.V.) verfolgt bereits seit 1973 das Ziel, den Stadtteil attraktiv zu machen und organisiert zahlreiche Aktionen wie Oster- und Weihnachtsmärkte, Handwerkermärkte, Straßenfeste und mehr. Ein neues Büromöbelhaus kann von der Mitgliedschaft in solchen Netzwerken profitieren. Durch die Teilnahme an gemeinschaftlichen Werbeaktionen und Veranstaltungen erhöht das Unternehmen seine lokale Sichtbarkeit und trägt gleichzeitig zur Belebung des Viertels bei.
Praktisch könnte dies bedeuten, dass das Büromöbel-Verkaufsbüro sich an verkaufsoffenen Sonntagen (sofern genehmigt) beteiligt oder seine Schaufenster im Rahmen von Quartierswettbewerben gestaltet. Auch die Zusammenarbeit mit benachbarten Geschäften – etwa gemeinschaftliche Rabattaktionen oder das gegenseitige Auslegen von Flyern – fördert die Kundenzufriedenheit und die Bindung im Viertel. Da in Eller aktuell ein Zentrenmanagement gefördert wird, das neue Ideen gegen Leerstand entwickelt, fügt sich die Nachnutzung der vormals leerstehenden Bankfiliale in diese Bemühungen ein.
Für Fachkräfte der Arbeitssicherheit ist im Quartiers-Kontext auch der Austausch über gute Praxis interessant: In lokalen Netzwerken können Betriebe sich etwa über Sicherheitsthemen austauschen (z.B. Einbruchsschutz – relevant, da die Bank hohe Sicherheitsstandards hatte, von denen der Nachmieter lernen kann). Zudem erhöht eine gute Nachbarschaft die Sicherheit insgesamt – aufmerksame Nachbarn können z.B. ungewöhnliche Vorkommnisse melden (Stichwort „gegenseitige soziale Kontrolle“ im Viertel).
Durch die Integration ins lokale Gewerbenetz zeigt der neue Betrieb auch soziales Engagement. Dies kann das Ansehen bei Kunden steigern und zu einer Win-Win-Situation führen: Das Quartier profitiert von einem attraktiven Showroom anstelle einer leerstehenden Filiale, und der Betreiber profitiert von einem etablierten Standort mit einem Netzwerk an Kontakten. In Eller unterstützt die Stadt solche Initiativen, wie das neue Ladenlokal der Werbegemeinschaft belegt, das als Anlaufstelle dient, um Gewerbetreibende und Immobilienbesitzer zusammenzubringen. Sich hier einzubringen, wäre für das Büromöbelhaus eine empfehlenswerte Strategie.
Fazit
Die Umnutzung einer ehemaligen Bankfiliale in ein Verkaufs- und Planungsbüro für Büromöbel ist ein anspruchsvolles Vorhaben, das sorgfältige Planung und Abstimmung mit allen Beteiligten erfordert. Technisch stehen die Anpassungen bei Stellplätzen, Barrierefreiheit und Brandschutz im Vordergrund, da diese öffentlich-rechtlichen Anforderungen im Vergleich zur vormaligen Banknutzung variieren. Eine genehmigungsfreie Nutzungsänderung kommt hier nicht in Betracht, sodass ein formeller Bauantrag nötig ist – zu erstellen durch eine bauvorlageberechtigte Person (Architekt/in).
Insbesondere der Brandschutz muss neu bewertet werden, da die Brandlast und Nutzungsschwerpunkte sich ändern. Die sichere Evakuierung von Kunden und Mitarbeitern ist ebenso zu gewährleisten wie der Schutz der angrenzenden Wohnungen. Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Brandschutzingenieure spielen in diesem Prozess eine wichtige beratende Rolle, indem sie auf die Einhaltung der Schutzmaßnahmen achten und praxistaugliche Lösungen vorschlagen.
Durch frühzeitige Abstimmung mit der Bauaufsicht und die Einbindung von Fachplanern lassen sich Genehmigungsauflagen zielgerichtet erfüllen. Sobald die baurechtlichen Hürden genommen sind, kann das neue Büromöbel-Büro seine Vorteile ausspielen: ein modernes Ladenlokal in einem belebten Stadtteil, kürzere Betriebszeiten ohne Nachtöffnungen und ein spezialisiertes Angebot mit vermutlich geringer Konkurrenz vor Ort.
Nicht zuletzt zeigt dieses Projekt, wie durch Umnutzung bestehender Bausubstanz neue Impulse im Quartier gesetzt werden können. Was früher eine Bank war, wird nun ein Showroom – dies belebt die Straße und bewahrt das Gebäude vor Leerstand. Die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Werbegemeinschaft und den Nachbarn wird den Übergang erleichtern und das Geschäft von Anfang an in Eller verankern. Für alle Beteiligten – Eigentümer, Betreiber, Sicherheitsfachleute und Stadtteil – ist die gelungene Umnutzung ein Gewinn, sofern sie fachgerecht und vorausschauend geplant umgesetzt wird.
Quellen: Bei der Erarbeitung dieses Artikels wurden u.a. die Landesbauordnung NRW 2018 und Informationen des Bauportals NRW berücksichtigt. Praxisbeispiele und rechtliche Hinweise zur Nutzungsänderung stammen aus Fachbeiträgen und Expertenseiten. Lokale Hintergründe zum Standort Düsseldorf und zur Werbegemeinschaft wurden Presseberichten entnommen. Diese Quellen unterstreichen die Notwendigkeit, bei Nutzungsänderungen die unterschiedlichen Anforderungen genau zu analysieren und in enger Abstimmung mit Fachleuten und Behörden umzusetzen.
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