Arbeitsunfälle auf Baustellen: Tod als Berufsrisiko?

Arbeitsunfälle auf Baustellen: Tod als Berufsrisiko?

Insbesondere Bauarbeiter leben gefährlich. Offiziellen Zahlen zufolge seien im Jahr 2020 rund 49 Menschen pro 1000 Arbeiter auf dem Bau ums Leben gekommen. Tendenz: steigend. Inoffiziell lägen die Opferzahlen aber noch wesentlich höher. Donato Muro vermutet, dass Unfälle gezielt unter den Teppich gekehrt würden. Auch die Art und Weise, wie Fallzahlen kommuniziert werden, missfällt dem Brancheninsider Muro. Er mahnt: „Wöchentlich kommen Bauarbeiter in Deutschland ums Leben!“

Verwunderlich ist dies nicht. Dass sich brenzlige Situationen entwickeln, gehört zum Alltag auf der Baustelle. Oftmals könne man froh sein, dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein. Hier ein Beispiel von Muro: „Ein Kollege hat in einem Rohbau ein Kabel ausgerollt und ist rückwärts laufend in ein Loch getreten und abgestürzt.” Die Folge: Schädelhirntrauma und ein Knochenbruch. Glück gehabt.

DOWNLOAD “Unterweisung der Gefahren auf Baustellen” von Thomas Dohmen

Immerhin sei der Unfall ordnungsgemäß gemeldet worden. Aufgrund mangelhafter Sicherung wurde der Bauherr verantwortlich gemacht. In vielen Fällen komme es jedoch zu Vertuschungsversuchen. Im Krankenhaus würden dem Personal Lügenmärchen aufgetischt, doch warum ist dies so? „Es liegt am hohen Druck“, erklärt der Donato Muro. „Eine Meldung an die Berufsgenossenschaft hat ein Versagen von zukünftigen Aufträgen zur Folge.“ Besonders anfällig für solche Formen der Erpressung: Ausländische Bauarbeiter, die sich ihrer rechtlichen Möglichkeiten nicht bewusst sind.

“Vertuschungsversuche können sehr profitabel sein”

Donato Muro

Noch immer arbeiten viele Menschen illegal auf Baustellen in Deutschland. Bei Arbeitsunfällen besteht deshalb kein Interesse, diese ordnungsgemäß zu melden. Sobald Behörden aufgrund eines Unfalls auf den Bau gerufen werden, macht sich die verletzte Person aus dem Staub. Beim Hausarzt würden dann Geschichten erfunden, so bestätigt dies auch die Experten von der Industriegewerkschaft Bau (IG Bau). „Die Dunkelziffer ist hoch“, erklärt der Fachmann für Arbeitsschutz des IG Bau. Auch Donato Muro glaubt dies!

Einen Grund hierfür liege am hohen Improvisationsgrad auf Baustellen. Oft mangele es an Utensilien. In der Folge komme es zu Unfällen – etwa durch Stürze oder herunterfallende Gegenstände. Dass diese Vorkommnisse nicht gemeldet werden, liege an den zu erwartenden Konsequenzen. Zum einen erhöhe die Berufsgenossenschaft die Beiträge, zum anderen kann eine genaue Untersuchung des Unfalls die Baustelle lahmlegen. Jeder Tag, an dem nicht gearbeitet werden kann, kostet den Bauherren Geld. Ein finanzieller Anreiz zur Vertuschung ist durchaus gegeben.

Warum wird noch zu wenig kontrolliert?

Arbeitsunfälle auf der Baustelle geschehen oft aufgrund mangelhafter Absicherung. Dazu zählen zum Beispiel Schutzvorrichtungen auf Gerüsten. Auch der Platz muss gesichert werden, was Zeit und Ressourcen kostet. Viele Unfälle könnten sich vermeiden lassen, wenn der Bauherr nicht versuchen würde, Zeit zu sparen. Donato Muro geht davon aus, dass ca. 90 % der Unfälle nicht hätten auftreten müssen. Die Einhaltung arbeitsschutzrechtlicher Vorschriften muss dabei von der Gewerbeaufsicht/ Amt für Arbeitssicherheit/ Bezirksregierung und der BG Bau besser kontrolliert werden.

Das Problem: zu wenig Personal, um alle Sicherheitsmängel aufspüren zu können! Die IG Bau spricht in diesem Zusammenhang gar von einem Überwachungsdefizit, welches man nur als „eklatant“ bezeichnen könne. Die Konsequenz muss sein, dass die Länder ihre Kapazitäten massiv aufstocken. Dabei könnten auch private Firmen ergänzend tätig werden, wie etwa Donato Muro und das Ingenieurbüro Sicherheitsingenieur.NRW. In Nordrhein-Westfalen hat sich das Unternehmen voll und ganz dem Arbeitsschutz verschrieben. Auch der Explosions- & Brandschutz ist Fachgebiet der Experten aus Düsseldorf.

Die Corona-Pandemie hat die Lage verschärft

“Solange kein Umdenken stattfindet, wird es zwangsläufig zu mehr Verletzten kommen.”

Donato Muro

Ein aktueller Bericht legt schockierende Daten bereit. Pro 25.000 Beschäftige steht nur ein einziger Kontrolleur zur Verfügung. Damit wird die Zielvorgabe der Europäischen Union um das zweieinhalb-Fache verfehlt. „Staatlicher Kontrolle der Betriebssicherung wird so unmöglich gemacht“, warnt Donato Muro. Durch die Covid-Pandemie habe sich die Sachlage weiter verschärft. Denn: 3G und Homeoffice-Pflicht schaffen neue Kontrollaufgaben. Die Situation beschreibt die IG Bau daher mit einem Wort: Alarmierend.

Bestätigt wird dies auch vonseiten der Gewerkschaft. Anstatt auf die Baustellen zu fahren, um vor Ort Probleme zu erkennen, blieben die Kontrolleure im Büro – aus Infektionsschutzgründen. So können notwendige Sicherheitsvorkehrungen überhaupt nicht mehr überwacht werden. Die Arbeit auf der Baustelle wird so immer gefährlicher. Durch den Abbau von Ressourcen einerseits und dem wachsenden Sparzwang in der Baubranche andererseits.

Quo Vadis, Betriebssicherung?

Nun stellt sich die Frage, die die Regierung auf die vorgetragene Kritik reagiert. Aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sind durchaus selbstkritische Töne zu vernehmen. So gibt man zu, dass durch die Corona-Pandemie neue Kontrollschwerpunkte gesetzt wurden. Um weitere Ausbrüche in Schlachthallen zu verhindern, habe man dort das Personal binden müssen. In der Folge habe man die Baubranche weniger zur Verantwortung rufen können. Es wird zu verstehen gegeben, dass auf Baustellen die Verbreitung des Sars-CoV-2 Virus durch die erhöhte Frischluft erschwert sei. Natürlich ist eine solche Engführung des Arbeitsschutzgedankens problematisch. Schwerwiegende, auch tödliche Unfälle durch Umgehung von Schutzvorschriften passieren trotzdem. Etwaige Infektionen durch Corona erhöhen das Arbeitsrisiko lediglich.

Was plant die Regierung?

Dabei ist sich das BMAS seiner Weisungsmacht bewusst. Auch wenn Betriebssicherung Ländersache ist, kann die Bundesregierung einen gewissen Druck ausüben. Das Ziel: Bis zum Jahr 2026 mindestens 5 % aller Betriebe zu besichtigen. Dies kann aber auch nur dann gelingen, wenn in der Zwischenzeit ausreichend neue Beamte ausgebildet werden können. Reicht dies aus? Berichten zufolge kann es passieren, dass man im Laufe seiner Bauarbeiterkarriere nur einige wenige Male kontrolliert wird. Ein feinmaschiges Netz kompetenter Inspektoren würde diesen Missstand beheben. Es sei ebenso realistisch, einen tödlichen Unfall mitzuerleben wie eine Kontrolle der Arbeitsschutzmaßnahmen. So manch einer würde diese Quote als „schockierend“ bezeichnen.

Es herrscht Wohnungsmangel in Deutschland. Immer mehr Singles und Familien kämpfen um bezahlbaren Wohnraum. Wohnungsbauprogramme sorgen für einen Boom – bis zu 400.000 neue Wohnungen sollen gebaut werden. Dies ist aber nur dann möglich, wenn Bauarbeiter nicht en masse verunglücken und durch Tod oder Invalidität aus dem Arbeitsleben ausscheiden.

Bauarbeiter verrichten harte Arbeit und sind unverzichtbar. Auch wenn es Fortschritte in der Automatisierung gibt, setzen viele Arbeiter noch immer ihr Leben aufs Spiel, Täglich.

“Es wird an der Zeit, dass der „Knochenjob Bauarbeiter“ endlich mehr gewürdigt wird.”

Donato Muro

Die Arbeitssicherheit zu erhöhen, wäre zweifelsohne ein Schritt in die richtige Richtung.

Eine mögliche Lösung

Dort, wo der Staat versagt, sind Bauherren in der moralischen Verantwortung. Private Dienstleister wie etwa die Firma Sicherheitsingenieur.NRW kann dabei einen wertvollen Beitrag leisten. Unter der Führung von Donato Muro hat sich das Unternehmen zu einem zuverlässigen Unternehmen entwickelt, wenn es um das Thema Betriebssicherung geht. Sehr gerne berät das Netzwerk aus Experten verantwortliche Stellen.

Link zur IGBau: https://igbau.de/

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