Druckprüfungen an Druckbehältern, Rohrleitungen und druckhaltenden Ausrüstungen sind gesetzlich gefordert, erzeugen aber selbst ein erhebliches Gefährdungspotenzial. Weder BetrSichV, TRBS 1201 noch BG‑Merkblatt T 039 geben feste Sicherheitsabstände für anwesende Personen vor.
Dieser Beitrag zeigt, wie Fachkräfte für Arbeitssicherheit anhand der gespeicherten Energie des Systems und international etablierten Verfahren (HSE, ASME PCC‑2, NASA, IME) nachvollziehbare Sicherheitsabstände festlegen können – getrennt für Wasser‑ und Gasdruckprüfungen. BGRCI T 039 und TRBS 2141 liefern dabei den normativen Rahmen; die Berechnung ermöglicht eine technisch und rechtlich belastbare Gefährdungsbeurteilung.
1 Rechtlicher Rahmen und Rolle der Fachkraft für Arbeitssicherheit
1.1 Produktrecht (Hersteller)
Für das Inverkehrbringen von Druckgeräten gilt dieDruckgeräterichtlinie 2014/68/EU (PED). Sie fordert u. a. eine Gefahrenanalyse, legt Kategorien nach Druck, Volumen und Medium fest und verpflichtet den Hersteller zu einer Druckfestigkeitsprüfung, meist als hydrostatische Prüfung.
Die Richtlinie macht aber keine Angaben zu Sicherheitsabständen während der Prüfung.
BG RCI Merkblatt T 039 „Druckprüfungen von Druckbehältern und Rohrleitungen – Flüssigkeitsdruckprüfungen, Gasdruckprüfungen“
TRBS 2141 konkretisiert die BetrSichV: Sie verlangt, dass Gefährdungen durch Dampf und Druck anhand einer Gefährdungsbeurteilung bewertet und geeignete Schutzmaßnahmen abgeleitet werden. Dabei sollen Methoden verwendet werden, die Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß berücksichtigen.
Damit ist der Weg im Grunde vorgegeben: Wer das Schadensausmaß bewertet, landet zwangsläufig bei der gespeicherten Energie.
2 Gefährdungen bei Druckprüfungen
TRBS 2141 nennt als typische Gefährdungen bei druckbeaufschlagten Systemen u. a.
unzulässigen Druckanstieg / Überdruck,
Versagen der drucktragenden Wandung (Bersten, Rissbildung),
Freisetzung von Fluiden mit Strahl- und Druckwellenwirkung,
Gefährdungen durch austretende Medien (Ersticken, Vergiften, Verätzen, Verbrennen, Erfrieren).
T 039 beschreibt für Druckprüfungen u. a.:T039_Gesamtdokument
Bersten von Behältern oder Rohrleitungen,
Wegschleudern von Bauteilen (Verschraubungen, Flanschen, Stopfen),
Strahlwirkungen von Wasser oder Gas.
Für die Festlegung von Sicherheitsabständen ist vor allem relevant:
Fragmentwirkung (Geschosswirkung von Bauteilen / Behälterteilen)
Druck- bzw. Stoßwelle bei plötzlicher Freisetzung der gespeicherten Energie
Gefährliche Freistrahlen und Gaswolken
Die physikalische Größe, die all diese Effekte beschreibt, ist die mechanische Energie, die im System gespeichert ist.
3 Physikalische Grundlagen – warum Gas so gefährlich ist
3.1 Gas vs. Wasser
T 039 stellt für gleiche Druck‑ und Volumenwerte ein drastisches Verhältnis fest: Die Spannungsenergie einer Gasdruckprüfung ist gegenüber einer Flüssigkeitsdruckprüfung mit Wasser um Größenordnungen höher; bereits geringe Gasanteile im Prüfwasser vervielfachen die gespeicherte Energie.T039_Gesamtdokument
Das ist plausibel: Gase sind stark kompressibel, Flüssigkeiten nahezu inkompressibel. Bei gleichem Druck und Volumen kann ein Gas daher hundert- bis tausendfach mehr Energie speichern als Wasser. Internationale Untersuchungen (u. a. HSE, PNNL, NIST) nutzen deshalb fast durchgängig die Energie als Maßzahl zur Bewertung von Druckrisiken.
3.2 Energieanteile bei einem Versagen
Untersuchungen zu Druckprüfunfällen zeigen: Wird das Druckgerät plötzlich zerstört, verteilt sich die gespeicherte Energie grob auf zwei Hauptanteile:
etwa 30–40 % in Fragmentenergie (Wurf von Bauteilen),
etwa 60–70 % in die Druck- bzw. Schockwelle.
Für die Festlegung von Sicherheitsabständen ist insbesondere die Druckwelle maßgeblich – denn sie wirkt auch dann noch auf Personen, wenn keine direkten Treffer durch Bruchstücke mehr zu erwarten sind.
4 Berechnungsansatz nach Stand der Technik
Der im Folgenden dargestellte Ansatz basiert im Kern auf der Methodik von HSE, ASME PCC‑2, NASA und IME (American Table of Distances) und wurde u. a. von Wernicke in Form praxisgerechter Diagramme für Wasser‑ und Gasdruckprüfungen aufgearbeitet.
4.1 Schritt 1: Systemdaten erfassen
Prüfdruck Pg (Überdruck in bar)
Absoluter Prüfdruck Pt=Pg+Pa (mit Pa≈1 bar)
Gesamtvolumen unter Prüfdruck V [m³]
Prüfmedium: Wasser (weitgehend entlüftet) oder Gas (Luft / N₂)
ASME PCC‑2 gibt für Luft bzw. Stickstoff eine vereinfachte Formel für die isentropische Expansionsenergie an:
mit
E gespeicherte Energie [J],
C≈2,5 (für Luft/N₂, k = 1,4),
Pt, Pa … absoluter Prüf‑ bzw. Atmosphärendruck [Pa],
V … Volumen [m³].
Diese Formel liefert für typische Prüfdrücke (10–100 bar) praxisnahe Ergebnisse und ist direkt excel‑tauglich.
4.2.2 Wasserdruckprüfung (hydrostatisch)
Für Flüssigkeiten unterhalb ihres Siedepunktes kann die gespeicherte Energie über die Kompressibilität beschrieben werden. PNNL und NIST verwenden dafür:
mit
β … Kompressibilität der Flüssigkeit [1/Pa],
Pt … absoluter Prüfdruck [Pa],
V … Volumen [m³].
Für Wasser bei Raumtemperatur kann konservativ β≈4,5⋅10^−10 Pa^−1 verwendet werden.
4.3 Schritt 3: Umrechnung in TNT‑Äquivalent
Um auf vorhandene Explosionsschutz‑Daten zurückgreifen zu können, wird die Energie in ein TNT‑Äquivalent umgerechnet. Viele Veröffentlichungen verwenden:
Daraus folgt:
4.4 Schritt 4: Skalierter Sicherheitsabstand
ASME PCC‑2 und IME nutzen für Explosionsbetrachtungen einen skalierten Abstand:
mit
R … Sicherheitsabstand [m],
Rscaled … skaliertes Maß für das Sicherheitsniveau [m/kg^(1/3)].
Vergleiche von NASA‑, HSE‑ und IME‑Daten sowie die Auswertung von Wernicke zeigen, dass ein Wert von
ein konservatives, aber praxisgerechtes Schutzniveau für Personenschutz liefert.
ASME PCC‑2 fordert zusätzlich Mindestabstände von 30 m bzw. 60 m in bestimmten Energiebereichen (bis 135,5 MJ bzw. bis 271 MJ).
5 Rechenbeispiele für die Praxis
Die folgenden Rechenbeispiele sind so gewählt, dass sie typischen Situationen in Betrieben entsprechen und sich leicht in einer Excel‑Vorlage nachbilden lassen.
5.1 Beispiel 1: Druckluftbehälter, 1 m³, 20 bar(g)
Daten
Volumen: V=1,0 m^3
Prüfdruck: Pg=20bar
Absoluter Druck: Pt≈21 bar=2,1⋅10^6 Pa
Atmosphärendruck: Pa=1,0⋅10^5 Pa
Medium: Luft (Gasdruckprüfung)
Gespeicherte Energie (Gas)
Quotient Pa/Pt≈0,0476.
Potenz (Pa/Pt)^0,286≈0,42.
Klammer: 1−0,42=0,581.
E≈2,5⋅2,1⋅10^6⋅1,0⋅0,58≈3,0⋅10^6 J=3,0 MJ.
TNT‑Äquivalent
Sicherheitsabstand
Kubikwurzel: sqrt[3]{0,67}≈0,88.
R≈30⋅0,88≈26 m
Interpretation
Ein 1 m³‑Druckluftbehälter bei 20 bar(g) erfordert einen freizuhaltenden Personenschutzbereich von etwa 25–30 m um den Prüfling (ohne Abschirmung). In Innenräumen ist das praktisch nicht realisierbar – hier wären zusätzliche Schutzwände oder eine Verlagerung der Gasdruckprüfung ins Freie erforderlich.
5.2 Beispiel 2: Gleicher Behälter, Wasserdruckprüfung bei 20 bar(g)
Daten
Wie Beispiel 1, aber Medium Wasser, gut entlüftet.
Für die Wasserdruckprüfung des gleichen Behälters genügt ein rechnerischer Abstand von rund 2 m. In der Praxis ist wegen Fragmentgefahr ein etwas größerer „Nahbereich“ (z. B. 3–5 m) ohne Personen sinnvoll; darüber hinaus reichen organisatorische Maßnahmen (Absperrband, Zutrittskontrolle).
Dieses Beispiel macht anschaulich, was T 039 und internationale Leitfäden fordern: Hydrostatik vor Pneumatik – wo immer möglich.
5.3 Beispiel 3: Rohrleitungsnetz, 5 m³, 50 bar(g)
Typischer Fall in der Praxis: längere Rohrleitung mit größerem Volumen, Prüfung mit Luft bzw. Wasser.
Daten
V=5 m^3
Pg=50 bar ⇒ Pt≈51 bar=5,1⋅10^6 Pa
Pa=1,0⋅10^5 Pa
5.3.1 Gasdruckprüfung
Pa/Pt≈0,0196
(Pa/Pt)^0,286≈0,33
Klammer: 1−0,33=0,671
E≈2,5⋅5,1⋅10^6⋅5⋅0,67≈4,3⋅10^7 J=43 MJ.
TNT‑Äquivalent:
Sicherheitsabstand:
sqrt[3]{9,6} ≈2,1.
R≈30⋅2,1≈64 m.
Damit liegt die Gasdruckprüfung eines 5 m³‑Systems bei 50 bar(g) schon im Bereich eines Sicherheitsradius von deutlich über 60 m. Innenräume scheiden damit praktisch aus; es braucht Freiluftaufstellung und ggf. zusätzliche Schutzwände.
5.3.2 Wasserdruckprüfung
Mit gleicher Formel wie in Beispiel 2:
Pt^2≈2,60⋅10^13.
β⋅Pt^2≈4,5⋅10^−10⋅2,60⋅10^13≈1,17⋅10^4
Multiplikation mit V=5: ≈ 5,85⋅10^4.
Hälfte: E≈2,9⋅10^4 J=29 kJ
TNT‑Äquivalent:
Sicherheitsabstand:
sqrt[3]{6,5 *10^-3} ≈0,19.
R≈30⋅0,19≈5,7 m
Damit reicht für eine Wasserdruckprüfung dieses Systems ein Sicherheitsbereich von etwa 6–10 m (je nach Fragmentgefahr und Abschirmung) vollkommen aus – in guter Übereinstimmung mit den von Wernicke abgeleiteten Diagrammen für Wasserdruckprüfungen.
6 Einbindung von T 039 und TRBS 2141 in die Gefährdungsbeurteilung
6.1 Was T 039 konkret fordert
Aus T 039 ergeben sich für die Praxis einige klare Leitplanken:
Flüssigkeitsdruckprüfungen sind der Normalfall;
Gasdruckprüfungen sind nur zulässig, wenn eine Flüssigkeitsprüfung technisch nicht möglich oder unvertretbar ist – und nur nach vorangegangenen zerstörungsfreien Prüfungen ohne Beanstandungen;
bei Gasdruckprüfungen sind besondere Personenschutzmaßnahmen erforderlich (abgesperrter Bereich, Zutrittsregelung, fernbediente Druckerhöhung, Evakuierung nicht notwendiger Personen, ggf. Feuerwehrbereitschaft);
die Festlegung der Grenzen des abgesperrten Bereichs erfolgt durch fachkundige Personen (z. B. Prüfstelle in Abstimmung mit SiFa und Betreiber).
Konkrete Meterangaben enthält T 039 bewusst nicht – damit ist Platz für die hier dargestellte energetische Berechnung.
6.2 Anforderungen aus TRBS 2141
TRBS 2141 verlangt explizit, dass Gefährdungen durch Dampf und Druck anhand einer Gefährdungsbeurteilung bewertet und „notwendige und geeignete Schutzmaßnahmen“ abgeleitet werden. Dabei können Methoden genutzt werden, die Häufigkeit und Schadensausmaß bewerten.
Die Regel nennt u. a. folgende Gefährdungen, die bei Druckprüfungen besonders relevant sind:
Druckstoß / physikalische Explosion,
Freistrahlimpuls (Gasstrahl, Wasserstrahl),
Freisetzung gefährlicher Fluide mit gesundheitlichen Wirkungen.
Der in diesem Artikel dargestellte Ansatz erfüllt genau diese Forderung:
Die gespeicherte Energie ist das Maß für das Schadensausmaß,
Sperrzone (Innerhalb R) → Zutritt nur für unbedingt benötigtes Personal, möglichst gar niemand.
Warnzone (außerhalb R, aber in Sichtweite) → Aufenthaltsbeschränkung, persönliche Schutzausrüstung falls nötig.
Physische Schutzmaßnahmen (Prallschutzwände, Nutzung vorhandener Gebäudestrukturen, Fernbedienung der Prüfpumpe).
Dokumentation
Alle Eingangsdaten, Berechnungsschritte und Quellen (T 039, TRBS 2141, ASME, HSE, NASA etc.) in der Gefährdungsbeurteilung festhalten.
Abweichungen begründen (z. B. kleinerer Abstand aufgrund massiver Betonwand und Abwesenheit Dritter).
7.2 Typische „No‑Go“-Konstellationen
Gasdruckprüfung hoher Energie (> 100 kJ) in engen Innenräumen ohne massive Schutzwände.
Gasdruckprüfung, obwohl eine Wasserdruckprüfung technisch möglich wäre.
Unzureichend entlüftete Wasserdruckprüfung – Luftpolster heben die gespeicherte Energie massiv an.
8 Fazit
Rechtliche Situation: Weder BetrSichV noch TRBS oder T 039 machen konkrete Meterangaben für Sicherheitsabstände bei Druckprüfungen. Sie verlangen aber eine Gefährdungsbeurteilung, die das Schadensausmaß bewertet – und damit faktisch die Betrachtung der gespeicherten Energie.
Physikalischer Kern: Gasdruckprüfungen speichern um Größenordnungen mehr Energie als Wasserdruckprüfungen. Schon kleine Luftbläschen im Prüfmedium können die Energie massiv erhöhen.
Methodik: Mit den international etablierten Formeln (ASME PCC‑2 für Gase, Kompressibilitätsansatz für Wasser, TNT‑Äquivalent und skalierte Abstände) steht ein einfach anwendbares, excel‑fähiges Verfahren zur Verfügung, das mit T 039 und TRBS 2141 voll kompatibel ist.
Praxisnutzen: Die gezeigten Beispiele liefern Größenordnungen, an denen sich SiFa, Prüfer und Betreiber orientieren können. Sie helfen, Prüfkonzepte zu planen, Sperrbereiche zu begründen und gegenüber ZÜS, BG und Behörden argumentationssicher aufzutreten.
Wer diese Methodik in einer einfachen Excel‑Vorlage abbildet und in die Gefährdungsbeurteilung integriert, hat aus einem eher abstrakten Regelwerk eine konkrete, täglich nutzbare Arbeitsanleitung für sichere Druckprüfungen gemacht – und genau darum geht es.
Glossar
AD 2000‑Merkblätter Deutsche technische Regelwerke zur Auslegung und Prüfung von Druckbehältern. HP 30 behandelt die Durchführung von Druckprüfungen.
ASME PCC‑2 US‑amerikanischer Code „Repair of Pressure Equipment and Piping“. Enthält im Anhang Verfahren zur Berechnung gespeicherter Energie und zur Festlegung von Schutzabständen für pneumatische Prüfungen.
Atmosphärendruck PaP_aPa Umgebungsdruck; in Berechnungen typischerweise mit 1,0 bar bzw. 101 325 Pa angesetzt.
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) Zentrale Verordnung zum Schutz von Beschäftigten beim Verwenden von Arbeitsmitteln und Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen (z. B. Druckanlagen).
Druckanlage / Druckgerät Behälter, Rohrleitungen und druckhaltende Ausrüstungsteile, in denen der maximal zulässige Druck PS > 0,5 bar über dem Umgebungsdruck liegt.
Druckgeräterichtlinie (PED 2014/68/EU) EU‑Richtlinie für das Inverkehrbringen von Druckgeräten. Regelt Herstellerpflichten und Konformitätsbewertung.
Druckprüfung – hydrostatisch Prüfung mit Flüssigkeit (meist Wasser). Vorteil: sehr geringe gespeicherte Energie, daher deutlich geringere Sicherheitsabstände.
Druckprüfung – pneumatisch Prüfung mit Gas (Luft, Stickstoff …). Sehr hohes Gefährdungspotenzial durch gespeicherte Energie, große Sicherheitsabstände erforderlich.
Expansionsenergie Mechanische Arbeit, die ein Gas oder eine Flüssigkeit beim Entspannen von hohem auf niedrigen Druck verrichten kann. Grundlage der Energieberechnung.
Gefährdungsbeurteilung Systematische Ermittlung und Bewertung von Gefährdungen, Festlegung von Schutzmaßnahmen. Für Druckanlagen durch TRBS 2141 konkretisiert.
HSE Health and Safety Executive (UK). Hat umfangreiche Untersuchungen und Leitfäden zum Thema „Pressure Test Safety“ veröffentlicht.
IME / American Table of Distances Institute of Makers of Explosives. Stellt Tabellen zur Verfügung, in denen Sicherheitsabstände in Abhängigkeit von Explosivstoffmassen angegeben sind. Dient als Basis für skalierte TNT‑Abstände.
Kompressibilität β Maß für die Volumenänderung einer Flüssigkeit bei Druckänderung. Für Wasser etwa 4,5⋅10^−10 Pa^−14. ^ bedeutet “hochgestellt”.
Prüfdruck Pg Der bei der Druckprüfung angelegte Überdruck bezogen auf den Umgebungsdruck (z. B. 20 bar(g)).
Absoluter Druck Pt Summe aus Prüfüberdruck und Atmosphärendruck: Pt=Pg+Pa.
R_scaled Skalierungsfaktor für die Berechnung von Sicherheitsabständen aus TNT‑Äquivalenten (Einheit m/kg^(1/3)). In der Vorlage konservativ mit 30 m/kg^(1/3) angesetzt.
Sicherheitsabstand R Der Abstand, ab dem Personen nicht mehr von der Druck-/Schockwelle einer angenommenen Explosion verletzt werden sollen. Berechnet aus:
Spannungsenergie Energie, die in einem elastisch verformten Körper oder in einem komprimierten Fluid gespeichert ist – hier: Druckenergie des Prüfsystems.
T 039 (BG RCI) Merkblatt „Druckprüfungen von Druckbehältern und Rohrleitungen – Flüssigkeitsdruckprüfungen, Gasdruckprüfungen“. Konkrete Anforderungen an die Durchführung und Personenschutzmaßnahmen, aber ohne feste Meterangaben.
TRBS 1201 / TRBS 1201‑2 Technische Regeln für Betriebssicherheit. Regeln Prüfungen von Arbeitsmitteln, einschließlich Druckanlagen, und konkretisieren Prüfarten und Prüffristen.
TRBS 2141 „Gefährdungen durch Dampf und Druck“ – zentrale TRBS zur Gefährdungsbeurteilung von Druckanlagen. Verlangt u. a. Berücksichtigung von Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit.
TNT‑Äquivalent mTNTm_\text{TNT}mTNT Fiktive Masse an TNT, die dieselbe Explosionsenergie wie das Prüfsystem freisetzen würde. Berechnung: mTNT=E/4,5⋅10^6.
FAQ zu Sicherheitsabständen bei Druckprüfungen
1.1 Warum brauche ich überhaupt einen berechneten Sicherheitsabstand?
Weil bei einer Druckprüfung in sehr kurzer Zeit viel Energie freiwerden kann. Wenn ein Behälter oder eine Rohrleitung versagt, entstehen:
Geschosswirkung (wegfliegende Teile),
eine Druck-/Schockwelle,
ggf. gefährliche Medienwolken.
Der Sicherheitsabstand begrenzt den Bereich, in dem Personen durch die Druckwelle verletzt werden können. Fragmentgefahr im Nahbereich kommt oben drauf.
1.2 Gibt es gesetzliche Mindestabstände?
Nein. Weder BetrSichV noch TRBS 1201/2141 noch T 039 nennen konkrete Meterangaben. Sie verlangen eine Gefährdungsbeurteilung, die u. a. das Schadensausmaß bewerten muss. Genau da setzt dein energetischer Ansatz an.
1.3 Warum sind Gasdruckprüfungen so viel gefährlicher als Wasserdruckprüfungen?
Weil Gas kompressibel ist und Wasser fast nicht.
Bei gleichem Druck und Volumen kann Gas um Größenordnungen mehr Energie speichern.
Schon kleine Luftblasen im Wasser erhöhen die Energie deutlich.
Darum explodiert ein „Luftballon“ eher wie ein Knallkörper, während ein „Wasserballon“ eher „nur“ platzt.
1.4 Wann ist eine Gasdruckprüfung überhaupt zulässig?
Gasdruckprüfungen sind nach T 039 und guter Praxis Ausnahmefälle:
nur, wenn eine Wasserdruckprüfung technisch nicht möglich oder unvertretbar ist (z. B. wegen Medienverträglichkeit, Gewicht, Korrosionsgefahr),
und in der Regel erst nach erfolgreicher zerstörungsfreier Prüfung (z. B. RT, UT) ohne Hinweise auf Fehler.
Immer mit deutlich größeren Sicherheitsabständen und zusätzlichen Maßnahmen (Absperrungen, Fernbedienung, ggf. Feuerwehrbereitschaft).
1.5 Welche Rolle hat die Fachkraft für Arbeitssicherheit dabei?
Die SiFa:
wirkt an der Gefährdungsbeurteilung mit,
bringt die Anforderungen aus BetrSichV, TRBS, T 039 ein,
hilft, Sicherheitsabstände, Sperrbereiche und organisatorische Maßnahmen festzulegen,
prüft, ob Prüfkonzept und tatsächliche Durchführung zusammenpassen.
Du bist also nicht „nettes Beiwerk“, sondern Mit‑Architekt*in des Schutzkonzepts.
1.6 Woher kommt der Skalierungsfaktor Rscaled=30 m/kg^1/3?
Der Faktor stammt aus dem Vergleich verschiedener internationaler Ansätze:
ASME PCC‑2,
NASA‑Daten,
IME „American Table of Distances“
HSE‑Untersuchungen.
Mit Rscaled im Bereich 25–30 m/kg^(1/3) liegen die so berechneten Abstände in etwa dort, wo auch diese Regelwerke Schutzbereiche ansetzen. 30 m/kg^(1/3) ist bewusst konservativ, also auf der sicheren Seite.
1.7 Was ist, wenn massive Wände oder Erdwälle vorhanden sind?
Die Excel‑Berechnung liefert zunächst einen radialsymmetrischen Abstand – also so, als ob der Prüfling frei im Raum stünde.
In der Praxis kannst du:
in Abschirmrichtungen (Betonwände, Erddeckung) den Abstand mindern,
in offenen Richtungen den vollen Abstand (oder mehr) ansetzen.
Wichtig: Diese Reduktion ist eine ingenieurmäßige Entscheidung und sollte kurz in der Gefährdungsbeurteilung begründet werden (z. B. „5 m Stahlbetonwand, keine Öffnungen → Richtung X als abgeschirmt bewertet“).
1.8 Wie gehe ich mit Wasserprüfungen um, in denen Luftblasen sind?
Ganz klar: Luft raus, so gut es geht.
Jede Luftblase vergrößert die gespeicherte Energie.
Bei großen Leitungsnetzen: vor dem Druckaufbau mehrfach spülen/entlüften, höchste Punkte entlüften, Entlüftungsprozedur dokumentieren.
Im Zweifel Behandlung wie „etwas sicherer“ (z. B. auf nächsthöhere Volumen-/Druckstufe runden).
1.9 Wie genau sind die Berechnungen?
Es sind technisch sinnvolle Abschätzungen, keine exakten Explosionsexperimente:
Gasverhalten: idealisiert (isentrop), reale Gase können etwas abweichen.
TNT‑Umrechnung: grobe Äquivalenz, aber in der Praxis weltweit üblich.
Fragmentflug: wird nicht explizit gerechnet, sondern über einen generellen Sicherheitszuschlag (Nahbereich meiden) abgefangen.
Darum: Ergebnisse immer aufrunden und lieber etwas großzügig sein.
1.10 Wie dokumentiere ich das in der Gefährdungsbeurteilung?
Verweise auf TRBS 2141, T 039, ASME/HSE als „Stand der Technik“.
1.11 Darf ich die Excel‑Tabelle verändern?
Ja, aber mit Hirn:
Eingabebereich (Tab „Inputs“) ist dafür vorgesehen.
Konstanten wie β\betaβ, CCC, TNT‑Energie, RscaledR_\text{scaled}Rscaled nur ändern, wenn du weißt, was du tust – und dann dokumentieren.
Formeln in „Calculations“ und „Results“ besser nicht überschreiben. Wenn du Änderungen brauchst, mach dir eine Kopie der Datei und experimentiére dort.
1.12 Was mache ich bei sehr kleinen Energiemengen (z. B. kleine Hydraulikprüfungen)?
Wenn die Excel am Ende z. B. 1–2 m als Sicherheitsabstand ausgibt, ist der physikalische Abstand zwar korrekt, aber in der Praxis:
Digitale Gefahren sind längst Teil des unternehmerischen Alltags geworden. Besonders mittelständische Firmen sehen sich wachsenden Risiken wie ausgeklügelten IT-Angriffen oder eigenen organisatorischen Schwächen gegenüber.
Wie können Unternehmen diesen Herausforderungen strukturiert begegnen? In diesem Beitrag beleuchten wir häufige Sicherheitslücken in Technik und Organisation, die aktuelle Bedrohungslage sowie Ansätze, mit denen Betriebe ihre Cybersicherheit nachhaltig stärken können.
Organisatorische Schwächen erhöhen die Risiken für Cyber-Angriffe
Nicht selten beginnt die Schwächung der Sicherheitsarchitektur bereits im Inneren des Unternehmens. In zahlreichen Fällen fehlen standardisierte Awareness-Trainings ebenso wie klar geregelte Prozessverantwortlichkeiten, sodass betriebsinterne Abläufe im Fall einer sicherheitsrelevanten Störung nicht strukturiert oder koordiniert gesteuert werden können.
Gleiches gilt für Notfallpläne, die häufig unvollständig sind oder im Ernstfall gar nicht zur Anwendung gelangen. Diese Entwicklung schränkt den Handlungsspielraum erheblich ein.
Obgleich die Bedrohungslage mittlerweile als konstant hoch eingeschätzt wird, verbleibt die durchschnittliche Reaktionsdauer auf Angriffe auf einem zu langsamen Niveau.
Ein Grund hierfür liegt in der unzureichenden Umsetzung etablierter Schutzmechanismen wie Passwortsicherheit, Zugriffsschutz oder einem konsequenten Berechtigungsmanagement. Eine sichere Passwortverwaltung für Unternehmen hilft dabei, diesen Schwachpunkt durch eine zuverlässige Organisation interner Zugriffsrechte auszubessern.
Darüber hinaus zeigt sich eine strukturelle Lücke bei der Zuordnung operativer Verantwortung. Lediglich 20 Prozent der Betriebe beschäftigen einen Chief Information Security Officer, wohingegen nahezu jede zweite Organisation sicherheitsrelevante Aufgaben auf unterschiedliche Fachbereiche verteilt.
Positiv ist zwar der Anstieg zertifizierter Informationssicherheits-Managementsysteme auf nunmehr 40 Prozent, jedoch verbleibt eine Mehrheit der Unternehmen ohne ein geprüftes System gemäß ISO 27001.
Darüber hinaus bestehen vielfach Defizite in grundlegenden Themen wie Datenschutz, dem betrieblichen Umgang mit Gefahrenlagen und den Prinzipien der Informationssicherheit. Dabei stehen den Mitarbeitenden heutzutage zahlreiche Schulungen zur Auswahl, um Wissenslücken zu schließen und sich zur menschlichen Firewall weiterzuentwickeln.
Unternehmen sind oft nicht für zunehmende Sicherheitsrisiken im Internet gewappnet
Viele Unternehmen sehen sich zunehmend digitalen Gefährdungslagen ausgesetzt, die sowohl in ihrer Frequenz als auch in ihrer technischen Raffinesse deutlich zugenommen haben. Besonders mittelständische Unternehmen geraten dabei vermehrt ins Visier automatisierter, KI-gestützter Angriffssysteme.
Laut Erhebungen erlitten 87 Prozent dieser Betriebe innerhalb eines Jahres mindestens einen erfolgreichen Cyberangriff, was sich in einer wirtschaftlichen Schadenssumme von über 289 Milliarden Euro niederschlägt.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung solcher Angriffsstrategien zeigt, dass klassische Schutzmechanismen der IT-Sicherheit den heutigen Herausforderungen häufig nicht mehr gewachsen sind. Unternehmen, die über keine spezialisierte IT-Security-Abteilung verfügen, sind dabei besonders vulnerabel, da sie weder über die notwendigen Frühwarnsysteme noch über adäquat geschultes Personal zur unmittelbaren Reaktion verfügen.
Die potenzielle Bedrohungslage wird von einem Großteil der Entscheidungsträger zwar zunehmend erkannt. 77 Prozent stufen das Risiko als hoch ein, jedoch fühlen sich lediglich 39 Prozent ausreichend vorbereitet.
Diese Diskrepanz verweist auf eine erhebliche Sicherheitslücke. Besonders gravierend sind die Auswirkungen im Falle konkreter Betriebsstörungen, die in etwa einem Viertel der dokumentierten Vorfälle auftreten. Auch wenn die technische Infrastruktur oft nicht vollständig ausfällt, können selbst temporäre Unterbrechungen zu Lieferverzögerungen, Reputationsverlust oder rechtlichen Folgeproblemen führen.
Zwar gehen mittlerweile rund 11 Prozent des IT-Budgets in den Bereich Cybersicherheit, jedoch konzentriert sich ein Großteil dieser Mittel noch immer auf technische Schutzmechanismen. Organisationsstrukturen, Prozesse und Personalentwicklung werden dabei vielfach vernachlässigt, obwohl gerade sie eine tragende Rolle für nachhaltige Resilienz spielen.
Ein wachsender Teil der Unternehmen erkennt inzwischen den strategischen Mehrwert von Cyber-Versicherungen. Etwa 60 Prozent haben sich entsprechend abgesichert. Der Effekt reicht jedoch über den reinen Risikoausgleich hinaus.
Viele Policen fordern regelmäßige Audits, dokumentierte Sicherheitsabläufe und verpflichtende Schulungsmaßnahmen. Diese Vorgaben entfalten eine disziplinierende Wirkung und fördern die systematische Stärkung interner Abläufe.
Auch künftige Investitionsentscheidungen folgen dieser Logik. 72 Prozent der Betriebe planen, ihre Sicherheitsausgaben zu erhöhen. Dabei entstehen Chancen, das Risikomanagement nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und personell neu aufzustellen.
Welcher Kurs passt zu deinen Anforderungen? Ein Überblick der beiden Online-Lehrgänge nach TRBS. Die Arbeit mit Gerüsten erfordert unterschiedliche Qualifikationen je nachdem, in welcher Phase des Gerüstlebenszyklus du tätig wirst. Die BetrSichV und die TRBS regeln zwei zentrale Rollen:
Als qualifizierte Person nach TRBS 2121-1 bist du verantwortlich für die regelmäßigen Sichtkontrollen und Funktionsprüfungen während der Nutzungsphase eines Gerüsts.
Deine Aufgaben:
Gerüste vor und während der Benutzung auf offensichtliche Mängel prüfen
Kontrollieren, ob alle Schutzeinrichtungen funktionsfähig sind
Dokumentieren der Prüfungsergebnisse
Sicherstellung der täglichen Gerüstsicherheit im Betrieb
Wer sollte diesen Kurs machen?
Dieser Kurs ist ideal für:
Unternehmer und Gerüstnutzer
Bauleiter, Vorarbeiter und Poliere
Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren (SiGeKo)
Verantwortliche für den sicheren Einsatz von Gerüsten im Betrieb
Personen, die Gerüste regelmäßig nutzen und überwachen
Voraussetzungen
Um an diesem Kurs teilzunehmen, benötigst du:
Obligatorisch:
Mindestalter: 18 Jahre
Abgeschlossene Berufsausbildung im Bau- oder Montagegewerk ODER vergleichbare Berufserfahrung
Grundlegende Unterweisung im Umgang mit Gerüsten
Vorteilhaft:
Praktische Erfahrung im Baugewerbe
Kenntnisse über Arbeitsschutzvorschriften
Kursumfang und Inhalte Der Online-Lehrgang umfasst typischerweise:
Aspekt
Details
Dauer
Ca. 8 Stunden (flexible Zeiteinteilung)
Module
10 Module mit ca. 23 Lerneinheiten
Format
Videos, Übungen und Prüfungsvorbereitung
Abschluss
Online-Prüfung (Multiple Choice, min. 50% bestanden)
Zertifikat
Bundesweit anerkannte Urkunde
Typische Lehrgangsinhalte:
Einführung in den Arbeitsschutz
Verantwortung und Haftung
Unfallgeschehen und Gesetze
Absturzprävention und Gefährdungen
Gerüstaufbau und -benutzung
Standsicherheit von Gerüsten
DIN-Normen für Gerüste
Sicherheitstechnische Anforderungen
Prüfung und Dokumentation
DGUV Information 201-011 und TRBS 2121-1 in der Praxis
Entscheidungshilfe: Welcher Kurs ist der richtige für dich?
Wähle den Kurs zur Qualifizierten Person (TRBS 2121-1), wenn:
✓ Du Gerüste im laufenden Betrieb nutzen und überwachen möchtest ✓ Du Bauleiter, Vorarbeiter oder Polier bist ✓ Du tägliche Sicherheitskontrollen durchführen musst ✓ Du eine abgeschlossene Berufsausbildung im Bau- oder Montagegewerk hast ✓ Du praktische Erfahrung im Baugewerbe mitbringst ✓ Du dich schnell qualifizieren möchtest (ca. 8 Stunden)
Wähle den Kurs zur Befähigten Person (TRBS 1203), wenn:
✓ Du Gerüste nach Montage oder Umbau abnehmen und freigeben möchtest ✓ Du im Gerüstbaubetrieb tätig bist oder Gerüste selbst aufbaust ✓ Du eine technische Berufsausbildung im Gerüstbau/Metallbau hast ✓ Du mehrjährige Erfahrung im Gerüstbereich mitbringst ✓ Du die rechtliche Verantwortung für Abnahmeprüfungen tragen kannst ✓ Du dich tiefgreifend weiterbilden möchtest (ca. 16–24 Stunden) ✓ Du höherwertige Positionen im Gerüstbau anstrebst
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Kann ich als Gerüstnutzer auch zur befähigten Person geschult werden?
Theoretisch ja, aber nicht empfohlen. Die befähigte Person benötigt spezialisiertes Fachwissen aus dem Gerüstbau. Du solltest mindestens mehrjährige praktische Erfahrung im Aufbau und der Montage von Gerüsten mitbringen. Besser: Erst den Kurs zur qualifizierten Person absolvieren, dann später ggfs. zur befähigten Person qualifizieren, wenn du die erforderliche Erfahrung hast.
Gilt mein Zertifikat lebenslang?
Nein. Beide Zertifikate bleiben gültig, solange du die Tätigkeit regelmäßig ausübst. Wenn du lange nicht mehr tätig bist, solltest du eine Auffrischungsschulung oder Weiterbildung absolvieren. Manche Berufsgenossenschaften empfehlen alle 2–3 Jahre eine Auffrischung.
Kann ich beide Kurse hintereinander machen?
Ja, definitiv. Viele Fachleute absolvieren erst den Kurs zur qualifizierten Person (um die Grundlagen zu verstehen) und später den zur befähigten Person (um spezialisiertes Wissen zu erlangen). Das ist eine logische Karriereprogression.
Ist die Online-Ausbildung rechtlich genauso anerkannt wie Präsenztrainings?
Ja, solange der Anbieter akkreditiert und zertifiziert ist (z. B. AZAV, IHK). Die DGUV und BerufsGenossenschaften erkennen beide Formate an, wenn der Lehrplan vollständig und aktuell ist.
Was muss ich bei der Prüfung beachten?
Beide Kurse enden typischerweise mit einer Online-Prüfung (Multiple Choice Format). Du musst mindestens 50% der Punkte erreichen. Du kannst die Prüfung normalerweise wiederholen, bis du sie bestehst. Die Anbieter bieten dir Übungsmaterial zur Vorbereitung an.
Zusammenfassung und nächste Schritte
Die Wahl zwischen dem Kurs zur „qualifizierten Person” und zur „befähigten Person” hängt von deiner aktuellen Tätigkeit, deinen Vorkenntnissen und deinen beruflichen Zielen ab:
Gerüstnutzer im Betrieb? → Qualifizierte Person (TRBS 2121-1)
Gerüstbauer/Montageleiter? → Befähigte Person (TRBS 1203)
Noch unsicher? → Starten mit qualifizierter Person, später ggfs. ausbauen
Beide Qualifikationen sind im Bausektor hochwertig und eröffnen dir gute Karrierechancen.
Sie sind klein, unscheinbar und doch tragen sie oft tonnenschwere Verantwortung: Ringschrauben, Ringmuttern und Schäkel. Diese Verbindungselemente halten Lasten, sichern Anschlagmittel und sind in fast jedem Industrie-, Bau- oder Logistikbetrieb im Einsatz. Und genau deshalb gehören sie zu den unsichtbaren Helden der Betriebssicherheit – aber auch zu den häufigsten Schwachstellen, wenn Wartung und Prüfung vernachlässigt werden.
Unsichtbare Risiken – bis es zu spät ist
Ein verbogener Schäkel, eine korrodierte Ringschraube oder ein kleiner Riss im Gewinde – scheinbar harmlose Details, die im Ernstfall katastrophale Folgen haben können. Wenn ein Anschlagpunkt versagt, fällt nicht nur die Last, sondern im schlimmsten Fall Menschenleben in Gefahr. Viele dieser Unfälle sind keine Folge von Materialversagen, sondern von mangelhafter Prüfung oder falscher Anwendung.
Dabei schreiben die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS 1203) klar vor, dass Anschlagmittel und ihre Verbindungselemente regelmäßig geprüft werden müssen – von einer befähigten Person.
Ringschraube ist nicht gleich Ringschraube
Was nach Standard aussieht, ist in der Praxis hochkomplex: Ob DIN 580, DIN 582 oder DIN EN 13889 – jede Norm definiert Maße, Tragfähigkeiten, Werkstoffe und Prüfverfahren. Doch selbst genormte Bauteile unterliegen Belastungen, die ihre Struktur verändern. Schrägzug, Überlast, Korrosion oder falsche Montage führen mit der Zeit zu Schäden, die nur ein geschultes Auge erkennt.
Hier zeigt sich der Unterschied zwischen einer bloßen Sichtprüfung und einer fachgerechten Inspektion: Erfahrene Prüfer messen, vergleichen, dokumentieren und erkennen frühzeitig, wann eine Komponente ihre Grenzen erreicht.
Vom Flugrost bis zum Bruch – was Prüfer wirklich sehen müssen
Ein klassisches Schadensbild ist Korrosion – sie schwächt den Werkstoff und zerstört die Oberfläche. Ebenso kritisch sind Risse an der Schaftübergangsstelle oder im Gewindegrund, die meist auf Überlastung oder falsches Drehmoment zurückzuführen sind. Bei Schäkeln zeigen sich häufig Verformungen, die auf Querzug oder falsche Anschlagwinkel hindeuten. Und nicht selten fällt bei der Prüfung auf: Die Kennzeichnung – etwa die WLL-Angabe (Working Load Limit) – ist unlesbar oder überlackiert. Ohne Identifikation darf ein Bauteil nicht weiterverwendet werden.
All das macht die Arbeit der Prüfer so anspruchsvoll: Sie müssen zwischen zulässiger Gebrauchsspur und kritischem Defekt unterscheiden können – und im Zweifel die richtige Entscheidung treffen.
Warum eine „befähigte Person“ mehr können muss
Die TRBS 1203 legt klar fest: Nur wer über eine geeignete technische Ausbildung, Erfahrung im Umgang mit Anschlagmitteln und Kenntnisse der einschlägigen Regelwerke verfügt, darf Prüfungen durchführen. Doch hier endet die Ausbildung vieler Prüfer – denn Ringschrauben und Schäkel sind Sonderbauteile mit eigenem Prüfcharakter.
Deshalb wurde der Online-Aufbaukurs „Prüfung von Ringschrauben und Schäkeln“ entwickelt. Er vermittelt genau das Fachwissen, das in der Praxis benötigt wird: Wie erkennt man Ablegekriterien? Wie werden zerstörungsfreie Prüfverfahren (z. B. Rot-Weiß-Prüfung) eingesetzt? Und wie dokumentiert man Befunde rechtssicher?
Vom Handgriff zur Verantwortung
Eine Ringschraube ist schnell eingeschraubt – aber nur eine fachgerecht geprüfte und korrekt montierte hält auch, was sie verspricht. Im Alltag hängt daran weit mehr als nur ein Bauteil: Es hängt die Sicherheit ganzer Arbeitsprozesse davon ab.
Jede Prüfung schützt nicht nur Menschen und Maschinen, sondern auch den Prüfer selbst vor Haftungsrisiken. Denn wer dokumentiert, prüft nicht nur für heute, sondern schafft Nachweisbarkeit für morgen.
Fazit: Kleine Schraube, große Verantwortung
Die Prüfung von Ringschrauben und Schäkeln ist keine Nebensache – sie ist ein zentraler Baustein der Arbeitssicherheit. Sie erfordert Fachwissen, Erfahrung und die Fähigkeit, technische Details richtig zu bewerten. Nur so lassen sich Ausfälle, Unfälle und Produktionsstillstände vermeiden.
Mit dem richtigen Know-how werden Prüfer nicht zu Kontrolleuren, sondern zu Sicherheitsgaranten im Betrieb.
Der Kurs richtet sich an Fachkräfte, Sicherheitsingenieure und Prüfer, die ihre Qualifikation um den Bereich Ringschrauben und Schäkel erweitern möchten. Mit Videos, Lehrtexten, Checklisten und Prüfprotokollen lernst du, worauf es wirklich ankommt – praxisnah, normgerecht und rechtssicher.
Zielgruppe: Praktiker aus Chemie, Metall, Bau, Labor; Sicherheitsingenieure, Betriebsärzte, Führungskräfte.
Kernaussage: Die Gefährdungsbeurteilung nach GefStoffV ist ein rechtsverbindlicher Prozess mit klaren fachlichen Mindestanforderungen, methodischer Auswahl passend zu Stoff und Tätigkeit und konsequenter STOP‑Umsetzung. Nohl‑Farbfelder allein genügen nicht.
1) Formale und materielle Grundlagen – was zwingend gilt
Rechtsgrundlage: § 6 GefStoffV verpflichtet zur Ermittlung aller Gefährdungen aus Tätigkeiten mit Gefahrstoffen (auch entstehende/freigesetzte) und zur Dokumentation.
Methodischer Rahmen: TRGS 400 beschreibt Vorgehen, Verantwortlichkeit, Fachkunde und Dokumentation; spezielle TRGS (z. B. 401, 402, 720 ff., 910) sind einzubinden.
Maßnahmenhierarchie (STOP): Substitution vor Technik vor Organisation vor PSA. Rangfolge ist verbindlich.
Aktualität: TRGS 910 (Risikokonzept bei CMR‑Stoffen) wurde 2025 angepasst. Im Zweifel aktuelle Fassung prüfen.
2) Fachkunde – wer darf die Gefahrstoff‑GBU machen
Rechtslage in Klartext:
Gefährdungsbeurteilungen dürfen nur fachkundige Personen durchführen; sonst ist fachkundige Beratung beizuziehen.
Fachkunde bedeutet: passende Berufsausbildung oder entsprechende Berufserfahrung oder zeitnahe berufliche Tätigkeit, plus Arbeitsschutzkompetenz und spezifische Fortbildung.
Ein „Fachkundekurs“ allein macht noch keine Fachkunde; der Begriff „Gefahrstoffbeauftragter“ ist kein Rechtsbegriff der GefStoffV.
Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt können fachkundig sein, sofern die genannten Anforderungen tatsächlich erfüllt sind.
Praktische Einordnung:
Für Gefahrstoff‑GBU ist einschlägige Stoff‑/Tätigkeitskompetenz erforderlich.
Eine rein allgemeine Sifa‑Qualifikation reicht oft nicht, wenn kein belastbarer Chemie‑ bzw. Toxikologiebezug vorhanden ist.
Geeignet sind insbesondere: Betriebsärzte (Arbeitsmedizin), Toxikologen, Chemiker/Chemieingenieure, Sicherheitsingenieure mit nachgewiesenem Chemiebezug.
Die Anforderungen müssen nicht in einer Person vereint sein. Bauen Sie ein fachkundiges Team.
3) Maßnahmenhierarchie (STOP) – so wird entschieden
1. Substitution prüfen und, wenn möglich, umsetzen (einschl. GHS‑Spaltenmodell).
2. Technische Maßnahmen: geschlossene Systeme, wirksame Erfassung an der Quelle (LEV), Einkapselungen, Automatisierung.
3. Organisatorische Maßnahmen: Expositionsdauer/Mengen reduzieren, räumliche Trennung, Reinigungs‑ und Freigaberegeln.
4. PSA: Atem‑, Hand‑, Augen‑/Gesichtsschutz nur nachrangig, begründet und befristet.
4) Risikobewertung – welche Methode ist wofür geeignet
Erst die fachliche Einordnung, dann die Methode:
Inhalation, nicht‑CMR, AGW vorhanden: TRGS 402. Ermittlung nichtmesstechnisch oder messtechnisch, Vergleich mit AGW/Beurteilungsmaßstab, Befund und Befundsicherung.
Carcinogene (CMR 1A/1B): TRGS 910. Risikobezogenes Konzept mit Akzeptanz‑/Toleranzkonzentrationen, Zuordnung zu Risikobereichen, stufenweiser Maßnahmenplan.
Brand/Explosion: TRGS 720–724 plus ggf. EMKG‑Modul Brand/Explosion. Explosionsschutz nach dem Schema Vermeiden – Einschränken – Zündquellen verhüten – konstruktiver Schutz.
Wenn kein AGW oder Beurteilungsmaßstab existiert (oder sehr frühe Planungsphase):
EMKG (BAuA): Control‑Banding für Inhalation, Haut, Brand/Explosion mit konkreten Schutzleitfäden und Dokumentationshilfen; besonders geeignet für KMU.
GESTIS‑Stoffenmanager: Control‑Banding plus quantitative nichtmesstechnische Expositionsabschätzung (TRGS‑402‑konform), mit Maßnahmenvorschlägen und Prioritäten.
Warum die Nohl‑Matrix für Gefahrstoffe nicht ausreicht:
Nohl bewertet allgemeine Gefährdungen über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere. Für Gefahrstoffe fehlt der Bezug zu AGW, Expositionshöhen, Freisetzungsmechanismen und risikobezogenen Grenzwerten. Sie taugt höchstens als Zusatz zur Priorisierung von Maßnahmenpaketen – nicht als Gefahrstoff‑Risikobeurteilung.
Download: Mustervorlage „Gefährdungsbeurteilung nach GefStoffV“ (PDF)
Hier können Sie eine praxisfertige Vorlage herunterladen, die den beschriebenen Aufbau (TRGS 402 / 401 / 910 / 720 ff. + EMKG) abbildet – inklusive Feldern für Stoffdaten, Tätigkeiten, STOP-Maßnahmen und Wirksamkeitsprüfung.
Gefahrstoffe bewertet man nicht mit Nohl, sondern Stoff‑ und tätigkeitsbezogen nach TRGS, EMKG oder GESTIS‑Stoffenmanager, und setzt konsequent STOP um. Fachkunde ist Kompetenz, nicht ein Zertifikat: einschlägige Ausbildung oder Erfahrung plus Fortbildung. Dokumentation und Befundsicherung machen die Gefährdungsbeurteilung Prüffest und wirksam.
Praxis-Tipps für den Arbeitsweg – außerhalb des Chemieparks, im Betrieb und nach Feierabend
Dunkelheit, Nässe, Laub, Nebel, Kälte: Der Herbst ist da und stellt Pendlerinnen und Pendler vor besondere Herausforderungen. Als Sicherheitsingenieur habe ich die wichtigsten, praxiserprobten Empfehlungen gebündelt – für Auto, Fahrrad und Fußweg, für Werksgelände und Baustellen. So kommen Sie sicher zur Arbeit und wieder nach Hause.
1) Fahrzeug winterfit machen
Sehen und gesehen werden
Licht-Check im Oktober/November: Scheinwerfer, Rücklichter, Nebellicht, Bremslicht – alles prüfen und korrekt einstellen lassen (der jährliche „Licht-Test“ wird vielerorts kostenlos angeboten).
Abblendlicht früh einschalten: Lichtsensoren erkennen Nebel/Dieselicht oft zu spät.
Scheiben & Wischer: Innen wie außen reinigen, Wischerblätter tauschen, Wischwasser mit Frostschutz befüllen (mind. –15 °C).
Batterie & Technik: Batterie ist im Winter Pannenursache Nr. 1. Bei Startschwäche prüfen/ersetzen, Kühl- und Türdichtungen winterfest machen.
Freie Rundumsicht ist Pflicht Vor Fahrtantritt alle Scheiben, Spiegel, Scheinwerfer und das Autodach von Eis/Schnee befreien. Innen beschlagene Scheiben mit Klimaanlage/Heizung entfeuchten. Gegen tiefstehende Sonne helfen saubere Scheiben und eine griffbereite Sonnenbrille.
Notfallausrüstung Warnweste (geschlossen, mit Schulterreflex), Eiskratzer, Handschuhe, Decke, Taschenlampe, Starthilfekabel/Powerbank, etwas Streusand – klein, aber wirksam.
2) Winterreifen – warum sie Allwetterreifen übertreffen
Gummimischung & Profil: Winterreifen bleiben bei Kälte elastisch und greifen mit Lamellen besser auf Schnee/Eis.
„O bis O“-Regel: Von Oktober bis Ostern montieren. Unter ca. +7 °C lässt die Bremsleistung von Sommerreifen spürbar nach.
Bremsweg: Auf Schnee sind Winterreifen deutlich im Vorteil; auf nassem Herbstlaub verlängert sich der Bremsweg drastisch – angepasste Geschwindigkeit ist unverzichtbar.
Mindestprofil & Alter: Gesetzlich 1,6 mm, empfohlen ≥ 4 mm; nach ~6 Jahren härten Reifen aus.
Kennzeichnung & Pflicht: Situative Winterreifenpflicht bei Glatteis, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Achten Sie auf das Alpine‑Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) – reine M+S‑Markierungen älterer Reifen reichen nicht mehr aus.
Kurzfazit: Allwetterreifen sind ein Kompromiss und nur bei milden Wintern eine Option. Wo es wirklich winterlich wird, sind Winterreifen die sichere Wahl.
3) Fahrweise an Wetter & Sicht anpassen
Tempo runter, Abstand rauf: Mindestens 2 Sekunden, bei Nässe/Nebel mehr. Sanft lenken und bremsen; abrupte Manöver vermeiden.
Nasses Laub = heimtückisch: Wirkt wie eine dünne Eisschicht. Geradeaus rollen lassen, keine starken Lenk-/Bremsimpulse.
Nebel & Regen: Unter 50 m Sichtweite (Faustregel: Abstand zwischen Leitpfosten) maximal 50 km/h und Nebelschlussleuchte einschalten.
Wildwechsel: Dämmerung = Risiko. Tempo reduzieren, abblenden, kontrolliert bremsen, hupen. Nicht riskant ausweichen – wo ein Tier ist, folgen oft weitere.
4) Sichtbarkeit zu Fuß & mit dem Rad – 360° statt „unsichtbar in Schwarz“
Erkennbarkeit: In dunkler Kleidung wird man im Scheinwerferlicht oft erst ab ca. 25 m gesehen. Mit Warnweste (geschlossen, mit Schulterreflektoren) sind es > 130 m – das kann Leben retten.
Warnkleidung nach EN ISO 20471: Helle, retroreflektierende Elemente an Vorne/Hinten/Seiten. Reflektorbänder an Armen & Beinen wirken besonders gut, weil Scheinwerfer die untere Körperhälfte anstrahlen.
Fahrrad: Funktionierende Front-/Rückleuchte (ideal mit Standlicht), Reflektoren an Pedalen/Speichen, gut eingestellte Bremsen. Helm tragen – Glätte verzeiht nicht. Auffällige, helle Kleidung hilft, in Kreuzungssituationen rechtzeitig wahrgenommen zu werden.
5) Stürze vermeiden – vom Parkplatz bis zur Pforte
Schuhe mit Profil: Rutschfeste Sohlen für den Außenweg; elegante Schuhe erst im Büro anziehen.
Wege räumen & streuen: Laub, Schnee und Eis entfernen; statt Wasser geeignete Streumittel verwenden.
„Pinguin‑Gang“ bei Glätte: Kleine Schritte, Körperschwerpunkt leicht nach vorn, ein Handlauf nutzen.
Aufmerksam gehen: Blitzeis sieht man nicht, Laub kann Kanten/Stolperstellen verdecken. Kopfhörer leiser stellen, Regenschirm so halten, dass die Sicht frei bleibt.
6) Müdigkeit, Schichtarbeit & Kopf klar halten
Dunkelheit macht müde, und Müdigkeit macht Fehler. Ein kurzer Realitätscheck: Bei 100 km/h bedeuten 3 Sekunden Sekundenschlaf rund 83 Meter blindes Fahren.
Anzeichen ernst nehmen: Brennende Augen, häufiges Gähnen, „Nick‑Momente“. Rechtzeitig Pause.
Power‑Naps: 10–20 Minuten wirken Wunder (optional „Koffein‑Nap“: Kaffee vor dem Nickerchen).
Unterweisen (DGUV Vorschrift 1): Kurze, zielgruppenspezifische Unterweisungen zu Fahrten im Nebel, Sichtbarkeit, Verhalten bei Wildwechsel und Sturzprävention.
Winterdienst & Wege: Räum‑/Streuplan für Parkplätze, Wege, Außentreppen; Laubmanagement.
Beleuchtung: Ausreichend und blendfrei – besonders auf Parkflächen, Wegen, Ladezonen.
PSA/Warnkleidung: Warnwesten bzw. Warnschutzkleidung nach EN ISO 20471 bereitstellen und verbindlich nutzen lassen (geschlossen, mit Schulterreflex).
Werksverkehr: Temporäre Geschwindigkeitsreduzierungen, rutschhemmende Matten, gut sichtbare Markierungen und zusätzliche Hinweisschilder in der dunklen Jahreszeit.
Checkliste „Winterfit“ (zum Mitnehmen)
Auto
Winterreifen (≥ 4 mm, Alpine‑Symbol), Luftdruck geprüft
Lichtanlage eingestellt, Abblendlicht früh an
Wischerblätter ok, Scheiben/Spiegel sauber
Batterie geprüft, Wischwasser mit Frostschutz
Notfallausrüstung an Bord (Warnweste, Decke, Lampe, Eiskratzer, Kabel)
Fahrtaktik
Mehr Abstand & geringeres Tempo bei Nässe/Nebel/Laub
Nebel: Sicht < 50 m → max. 50 km/h + Nebelschlussleuchte
Wildwechsel einkalkulieren, nicht riskant ausweichen
Zu Fuß & Rad
Warnweste/Reflektoren rundum (auch an Armen/Beinen)
Fahrradbeleuchtung, Reflektoren, Helm
Rutschfestes Schuhwerk, „Pinguin‑Gang“ bei Glätte
Kopf klar
Zeitpuffer eingeplant, Anzeichen von Müdigkeit ernst nehmen
Kurzpause/Power‑Nap statt „Augen zu und durch“
Häufige Irrtümer – kurz entzaubert
„Allwetterreifen reichen immer.“ Nur in milden Wintern. Bei Eis/Schnee haben Winterreifen klar die Nase vorn.
„Automatiklicht regelt das schon.“ Nicht bei Nebel oder diffusem Zwielicht – Abblendlicht selbst einschalten.
„Schwarzer Mantel ist schon okay.“ Sichtbarkeit schlägt Mode. Warnweste mit Schulterreflex macht den Unterschied.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Beitrag bietet allgemeine Informationen zur Prävention und ersetzt keine rechtlich verbindliche Beratung. Maßgeblich sind u. a. StVO, ArbSchG, DGUV‑Vorschriften und einschlägige Normen (z. B. EN ISO 20471). Stand: Oktober 2025.
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