Behavior Based Safety – präventive und kontinuierliche Sicherheit

Früher oder später werden Unternehmer mit dem Thema Arbeits- und Brandschutz konfrontiert. Deshalb sollte sich bereits im Vorfeld um die Sicherheit gekümmert werden. Sicherheitsexperten und Sicherheitsberater wie Donato Muro vertreten die Meinung, dass ein Konzept wichtig ist, da die Ausführung von Arbeit nicht vom Zufall abhängen sind.

Definition von BBS

Das Behavior Based Safety-System ist unter anderem eine Unterstützung von der direkten Kommunikation unter den Mitarbeitenden, indem die Vorgehensweise besprochen und Wege für zukünftig sichere Handlungen gesucht werden. Die verhaltensorientierte Arbeitssicherheit unterstützt bei der Entwicklung von sicheren Arbeitstechniken. Positive Intervention soll das unsichere Verhalten von Mitarbeitenden ändern.

Im Bereich der Arbeitssicherheit gilt BBS für die Änderung des Verhaltens als die erfolgreichste Methode. Der Faktor, dass gemäß Statistiken über 85 Prozent der Arbeitsunfälle anteilig auf das persönliche Verhalten zurückzuführen sind, muss berücksichtigt werden.

Behavior Based Safety soll Mitarbeitende dazu motivieren, das eigene Verhalten zu hinterfragen.

Verhalten als Ursache

Für den Erfolg der Behavior Based Safety-Systeme ist die Auseinandersetzung mit dem Verhalten sowie den Motiven von den Mitarbeitenden, welche zu der Verhaltensweise führen, notwendig.Ein Verhaltensmuster ist die persönliche Abschätzung eines Nutzens, welcher aus den persönlichen Erfahrungen besteht. Das ABC-Modell ist eine Möglichkeit zur Erklärung für den Sachverhalt:

Activator

Menschen haben die Tendenz, mit ihrem Verhalten einen Vorteil zu erwarten. Bestimmende Faktoren für diesen Vorteil sind unter anderem:

  • Anerkennung
  • Lob
  • Zeitgewinn
  • finanzielle Anreize
  • Arbeitserleichterung

Ein Lob führt zum Versuch, das positive Verhalten zu wiederholen, um erneutes Lob zu erhalten.

Behavior – sichtbares Verhalten

Consequenz

Konsequenz sind sämtliche Effekte aus dem aktiven Verhalten. Weist der Vorgesetzte kontinuierlich auf Mängel hin, ist die Einhaltung der Arbeitsschutzrichtlinien gegeben. Kontraproduktiv ist die Reaktion lediglich auf Mängel.Es handelt sich um Tadel, begründet durch falsches Verhalten und nicht um Lob für ein richtiges Verhalten. Der daraus entstehende Effekt ist der zukünftige Versuch des Versteckens von diesem Verhalten. Wird die Anerkennung von richtigem Verhalten als Gegenteil nicht gelebt, ist der Effekt wiederkehrend. Die Regeln werden unter Beobachtung eingehalten. Unbeobachtet kommt das alte Verhalten wieder zum Vorschein. Demzufolge ist für eine kontinuierliche und richtige Verhaltensänderung eine Belohnung notwendig. Dazu reicht bereits ein einfaches Lob aus.

Kontinuität

Wird ein unsicheres oder riskantes Verhalten geduldet oder einmal getadelt und dann wieder gelobt, wird es keine Veränderung im Verhalten aufgrund fehlender Glaubwürdigkeit geben.

Zeitliche Zuordnung bei der Verhaltensänderung

Bei einem positiven Verhalten sollte ein Lob zeitnah und nicht nach Tagen ausgesprochen werden. Dies gilt auch für die Rüge nach einem falschen Verhalten.

Grundprinzipien der BBS-Systeme:

  • Lob bei richtiger Verhaltensweise
  • Kontinuität als klares Bekenntnis zur Arbeitssicherheit
  • höhere Effektivität durch zeitnahes Lob

Unbewusste Verhaltenseinflüsse

Passiven Faktoren wie die Suche nach der persönlichen Herausforderung, Unterschätzen der Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Unfall sowie Gewohnheit können nicht ohne Weiteres beeinflusst werden. Diese beeinflussen sowohl das Verhalten im Alltag als auch die Empfindung gegenüber den Maßnahmen für die Sicherheit.

Eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Arbeitssicherheit setzt die eingehende Beschäftigung damit voraus.

Vorgehensweise zur Umsetzung von BBS

Für ein erfolgreiches Behavior Based Safety-System muss auf richtiges und falsches Verhalten konsequent und schnell reagiert werden. Vorgesetzte können dies alleine nicht leisten. Für eine breitere Basis müssen so viele Angestellte wie möglich aktiv mitarbeiten. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für kontinuierliche Beobachtungen und Feedbacks. Jede gemachte Beobachtung dient der persönlichen Sensibilisierung, indem sich der beobachtende Mitarbeiter im Vorfeld Gedanken über die Sicherheit oder Unsicherheit der Handlung machen muss respektive weshalb sie auf diese Art vollzogen werden.

Der Versuch, möglichst alle Mitarbeitenden mit einzubeziehen, gestaltet sich deshalb schwierig, weil sich diese nicht gegenseitig belasten wollen. Eine offene Fehlerkultur verhindert das unsichere Verhalten. In der Regel ist das BBS-System anonym, damit das Beobachtungsprinzip nicht zur Durchführung von Strafen genutzt wird. Die Förderung des offenen Umgangs mit Fehlern ist Aufgabe des Managements, zusammen mit Sicherheitsexperten, wie beispielsweise Donato Muro.

Auswertung von Beobachtungen

Zur statistischen Auswertung von Beobachtungen sind detaillierte Informationen bezüglich des unsicheren Verhaltens notwendig. Diese Informationen dürfen jedoch nicht für disziplinarische Maßnahmen zur Verwendung kommen. Schriftliche Auswertungen über Beobachtungen dürfen keine Rückschlüsse auf die beobachtete Person, Ort und Zeit, ermöglichen. Die daraus resultierenden Statistiken können zu Schulungszwecken genutzt werden.

Unter Umständen ergibt sich aus den Statistiken die Erkenntnis für ein grundsätzliches Problem. Damit werden wertvolle Information aus der konventionellen Sicherheitsarbeit gewonnen.

Kommunikation bestimmt den Erfolg

Den Mitarbeitenden müssen folgende Informationen zur Verfügung stehen:

  • Erwartungshaltung
  • Möglichkeiten
  • Ausmaß
  • Zeitplan
  • Folgen
  • aktueller Status

Regeln für den offenen Umgang mit Fehlern

Nicht selten scheuen sich Mitarbeitend aus Respekt von negativen Konsequenzen, Fehler offen zuzugeben. Klare Regeln verhindern eine falsche Nutzung. Ungenügende Maßnahmen wirken sich störend auf das Beteiligungssystem aus. Die Erkenntnis der Mitarbeitenden, dass auf Beobachtungen keine Maßnahmen erfolgen, führt zum Verlust des Interesses an der Mitarbeit. Auch wenn keine Maßnahmen zu Tragen kommen, muss dies kommuniziert werden.

Belohnung zur Erhöhung von der Beteiligung

Belohnung müssen sich an der Qualität orientieren. Diese sind die einfachste Möglichkeit, um mehr Beteiligung zu erreichen, beispielsweise die in einem vordefinierten Zeitraum anzahlmässige Beobachtungen.Schwierig dabei ist, dass, um am System für die Belohnung teilzunehmen, möglicherweise minderwertige Beobachtungen aus qualitativer Sicht protokolliert werden.Die bessere Variante ist die Bewertung von der Qualität, beispielsweise über die Schadensmatrix, und entsprechende Belohnung. Darin werden die Schwere des Schadens und die Wahrscheinlichkeit für einen Eintritt eingetragen. Tritt der Schaden oft, jedoch mit geringen Auswirkungen auf, fällt die Matrix entsprechend kleiner aus. Mit der Stärkung von sicheren Verhaltensweisen minimieren sich die Unsicherheiten im Verhalten und in der Folge die Minimierung der Unfallwahrscheinlichkeit.

Motivation zur Verhaltensänderung

In einem ersten Schritt wird das richtige Verhalten definiert. Dies ist Sache des Vorgesetzten mit Erklärungen zu den Motiven zum Thema sicheres und besseres Arbeiten.

Kontrolle als positiver Faktor

Bei dem System geht es nicht um die Überwachung der Angestellten, sondern um Aufmerksamkeit. Diese zeigt einerseits das Interesse am Arbeitsschutz und andererseits die Bereitschaft, Abläufe zu verbessern. Gibt es Hinweise, auf Probleme im Arbeitsablauf, sind diese eine wichtige Erkenntnis zur gemeinsamen Lösungsfindung.

Anwendung von BBS in der Praxis

Behavior Based Safety ist eine Form von systematischer Anerkennung und im Endeffekt kollegiale Wertschätzung. Vertrauen und Feedback sind wichtig. Nur durch Feedback kann gelernt und das Verhalten geändert werden.

Vertrauen in BBS

Vertrauen spiel eine sehr große Rolle. Denn bei Behavior Based Safety geht es um unterstützendes Verhalten. Vorgesetzte sind gefordert, ihre Mitarbeitenden bei der Hinterfragung ihres Verhaltens zu bestärken. Die verhältnismäßig geringe Investition bietet sich für jedes Unternehmen an, unabhängig von der Größe. Die Mitarbeitenden sollten während des Prozesses die Möglichkeit für Freiräume haben, um über das Thema diskutieren zu können.

Vorteile des Vorgehens

Damit wird das Know-how der Mitarbeitenden genutzt und gleichzeitig die Akzeptanz für die Verhaltensdefinitionen erhöht. Ein Vertrauensvorschuss der Vorgesetzten in die Mitarbeitenden spiegelt sich oft in der Motivation der Angestellten wider.

Schrittweise Einführung von BBS

Nachdem der Definition des Verhaltens erfolgt die Zielsetzung, welche so konkret wie möglich sein sollte, da Veränderungen im Verhalten manchmal sehr langsam vorankommen. Bei der Feststellung, dass beispielsweise nur fünfzig Prozent der Fälle in einem bestimmten Zeitfenster umgesetzt werden, sollte das Ziel neu definiert werden. Neue Zielsetzungen sind eine zusätzliche Motivation für Veränderungen. Es geht nicht nur darum, besser zu werden, sondern die definierten Ziele zu erreichen.

Erfassung der Daten

Die Daten werden regelmäßig erfasst und ausgewertet, beispielsweise mit gemeinsam definierten Beobachtungskarten, begleitet von ebenfalls regelmäßigem Feedback.

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