Fachkunde und Sachkunde – zwei Begriffe eine Bedeutung. So denkt zumindest die Mehrheit, welche die beiden Fachtermini hört. Liegen diejenigen, die so denken richtig? Leider nicht. Obwohl die beiden Substantive im täglichen Sprachgebrauch den Status “Synonym” genießen, trifft das nicht zu.
Donato Muro
Der Inhaber von SicherheitsIngenieur.NRW ist ein aus dem Fernsehen bekannter Experte für Arbeitssicherheit. Er studierte an mehreren deutschen Hochschulen, ist Naturwissenschaftler, Ingenieur, Jurist, Arbeitspsychologe, Toxikologe und MBA.
Der wenig bekannte Unterschied zwischen Fachkunde und Sachkunde
Was ist Sachkunde? Diese scheinbar banale Frage beantworten lediglich die Behörden. Fachkunde wiederum tangiert einen weitaus größeren Personenkreis als Sachkunde. In die Kategorie Fachkundige fallen Menschen, die eine naturwissenschaftliche oder technische Bildung genossen haben. Sie kennen sich zudem bestens mit Gefahrenstoffen aus. Demzufolge zählt eine Fachkraft für Arbeitssicherheit im Hinblick auf gefährliche Stoffe als fachkundig.
So weit, so gut. Und woraus resultieren die Voraussetzungen, die eine Person mitbringt, um sich als fachkundig bezeichnen zu dürfen? – Aus seiner technischen Ausbildung. Darüber hinaus dient ebenso ein ingenieurwissenschaftliches Studium als Bedingung dafür, dass eine Person, sich fachkundig nennen darf, sofern sie einer beruflichen Tätigkeit in der Arbeitssicherheit nachgeht.
Asbest ist ein bekannter Gefahrstoff. Auch wenn ein Experte auf diesem Gebiet fachkundig ist, reicht das nicht aus, um sich als sachkundig zu bezeichnen. Warum? Weil Sachkunde einen speziellen Lehrgang samt Prüfung erfordert. Noch etwas? Ja. Der Lehrgang ist idealerweise von der Behörde anerkannt.
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Sachkunde und Fachkunde an einem Praxisbeispiel einfach erklärt
Auch wenn eine Fachkraft für Arbeitssicherheit als Fachkundiger für Gefahrenstoffe gilt, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Person sich als Experte für Gefahrenstoffe bezeichnen darf. Denn eine Fachkraft kennt nicht die genauen Bezeichnungen der Gefahrenstoffe – zumindest nicht die genaue chemische Zusammensetzung. Der Trick besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen. Das ist die Aufgabe eines Fachkundigen. Die nachfolgenden Fragen sollte eine Fachkraft stellen:
- Welche Eigenschaften zeichnen diesen Stoff aus?
- Entstehen durch die Nutzung gefährliche Dämpfe?
- Kann dieser Gefahrenstoff eine Explosion verursachen?
- Reagiert der Stoff mit anderen Stoffen?
- Befinden sich die Stoffe in Ihrem Besitz?
- Benötigen Sie diese tatsächlich in der jeweiligen Menge?
Deshalb gehören Gasflaschen, die gefährliche Gase enthalten, in einen Schrank. Zudem sollten sie sich keineswegs in Heizungsnähe befinden. Um mögliche Unklarheiten zu beseitigen, tritt die Sachkunde auf die Bühne: Sie vermittelt ein ausführliches Wissen über die einzelnen Gefahrstoffe. In diesem Fall weiß der Sachkundige, wie die Stoffe heißen. Zudem ist er darüber informiert, wie der jeweilige Stoff mit Wasser reagiert. Sind Handschuhe erforderlich? Auch diese Frage beantwortet ein Sachkundiger im Nu.
Fazit
Eine Person, die auf einem auserwählten Gebiet ein bestimmtes Wissen vorweisen kann, fällt in die Kategorie fachkundig. Des Weiteren genießt der Begriff Fachkunde keinen Schutz. Sachkundig hingegen dürfen sich nur Personen bezeichnen, die zusätzliches Wissen erworben haben. Ein anerkannter Lehrgang erfüllt diesen Zweck. Daneben absolviert ein Sachkundiger eine Prüfung, die er selbstverständlich besteht. Als Beweis für sein sachkundiges Wissen erhält er ein Zertifikat.
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