Die Brandschottung – worum geht es und was muss beachtet werden?

Brandschottungen stellen in puncto Brandschutz eine wesentliche Aufgabe dar.

Das wichtigste Prinzip ist hierbei, das Feuer so lange als möglich daran zu hindern, sich auszubreiten. Nur wenn sich das Feuer langsam ausbreitet, können entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung des Brandes getroffen, Menschen gerettet und Güter gesichert werden.

Erfahren Sie hier die wichtigsten Fakten in Bezug auf die Abschottung eines Brandes, die möglichen Anwendungen, Pflicht der Dokumentation, Kennzeichnung und Rechtsgrundlagen.

1. Was gehört zur Schottung eines Brandes?

Abschottungen dienen dazu, das Feuer so lange als möglich vor dessen Ausbreitung zu bewahren. Hierfür werden unterschiedliche potenzielle Brandabschnitte voneinander getrennt und isoliert. Ziel ist es, den Flammen keinen zusätzlichen Sauerstoff zuzuführen, da die Flammen durch Sauerstoff genährt werden. Die einzelnen Gebäudeteile werden abhängig von der Nutzung und der Gebäudeklasse in Einzelabschnitte gegliedert und voneinander abgekapselt. Bei der Schottung wird zuerst der Widerstand des Feuers berechnet, welcher von Wänden und Decken an den Grenzen des jeweiligen Abschnittes geleistet wird. Für einen fortwährenden Widerstand dürfen die an den Grenzen der einzelnen Brandabschnitte befindlichen Wände und Decken nicht durchbohrt werden. Anschließend werden die Öffnungen brandschutztechnisch wirkungsvoll verschlossen.

2. Wozu muss die Schottung eines Brandes durchgeführt werden?

Da in Gebäuden allerdings gewisse Installationen notwendig sind, müssen Brandabschottungen diese Durchbrüche für Rohre und elektrische Leitungen kompensieren. Zum Teil ist eine extra Isolation von Leitungen und Rohren erforderlich, um die Feuer fördernde Wirkung jener Öffnungen auszugleichen.

3. Warum sind Brandabschottungen derart wichtig?

Ohne Brandabschottungen an Wand- und Deckendurchbrüchen kann ein effizienter Brandschutz innerhalb eines Gebäudes nicht sichergestellt werden. Wenn ein Gebäude keine Schottungsmaßnahmen aufweist und ein Feuer ausbricht, gibt es keine getrennten Brandabschnitte und somit kann sich das Feuer rasch ausbreiten.
Demzufolge können notwendige schützende Maßnahmen nicht getroffen und Menschen in Gefahr nicht mehr evakuiert werden. Die häufig lebensrettende Brandabschottung erfolgt durch ein System von Vorrichtungen, zu welchen auch Feuerschutztüren, Lüftungsklappen und Feuerabschlüsse gehören.

4. Unterschiedliche Arten von Brandabschottungen

Zu Brandschotts zählen Schottungen für Rohre und Kabel. Diese Schottungen kapseln im Brandfall die bedeutendsten Versorgungsdurchbrüche in einem Gebäude für Elektrizität, Energie, Wasser und Verbindung ab. Abhängig von der Dimension und Größe des Durchbruchs durch Versorgungsleitungen werden unterschiedliche Arten der Brandabschottung differenziert.

Zur Kabel-Abschottung wurde in den letzten drei Jahrzehnten vielzählige verschiedene Schottsystemen entwickelt.

* Brandschutzkitt:
Eignet sich für kleine Öffnungen.

* Brandschutzmörtel:
Einsatz bei großen Öffnungen.

* Brandschutzkissen oder Leichtbauschotts:
Brandschutzkissen, auch als Kissenschott bekannt, schotten Durchlässe von Kabeln ab.
Sie setzen sich aus aufschäumenden Baustoffen und Füllmaterial auf Basis von Mineralfasern zusammen. Mineralfaserschotts sind Mineralfaserplatten, die eine enorme Dichte aufweisen und welche extra beschichtet sind.

* Brandschutzsteine und Stopfen:
Hierzu zählen Beschichtungsmaterialien, wie beispielsweise Brandschottfertigelemente und Schaumabschottungen.

* Kombischotte:
Diese Materialien kapseln Kabel und Rohre ab.

Welche Materialien zum Einsatz kommen, hängt davon ab, ob die Rohre brennbar sind oder nicht.

5. Besonderheiten in puncto Kabelbrandabschottung

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem isolierenden Material. PVC hat in der Praxis häufig schlecht abgeschnitten, obwohl dieser Kunststoff generell schwer entflammbar und für Isolierungen geeignet ist. PVC wird durch eine heftige Zündung in Brand gesetzt und entwickelt sowohl Feuer als auch Rauch. Hierbei entstehen ätzende Salzsäure-Dämpfe, welche gesundheitsschädlich und gefährlich sind. Wichtig ist, dass das Schottungsmaterial für den Einsatz bei Kabel zugelassen ist. Eine spezielle Zulassung ist bei Glasfaser-Bündelrohrsystemen erforderlich. Derartige Schottungen sind nicht durch die DIN 4102-9 Zulassungsnorm abgedeckt.

6. Brandschottung für Rohrsysteme

Ebenso können Rohre mit verschiedenen Materialien isoliert werden. Hierbei muss beachtet werden, dass für brennbare Rohre andere Isolationsmaterialien zugelassen sind als für Rohre, welche nicht brennbar sind. Ist ein Rohr brennbar, so gilt es, diese Öffnung im Brandfall so rasch als möglich zu verschließen. Nur so kann eine Brandausbreitung verhindert werden.
Hierfür kommen spezielle Bandagen und Rohrmanschetten zum Einsatz, die an der Decke oder Wand um das Rohrsystem gelegt werden. Im Inneren dieser Bandagen und Manschetten befindet sich eine Auskleidung mit Intumeszenz-Baustoffen. Diese schäumen ab einer gewissen Temperatur auf und sorgen dafür, dass sich die beim Brand entstandene Öffnung verschließt. Rohre mit nicht brennenden Eigenschaften müssen ebenso eine entsprechende Isolierung aufweisen, um die Feuerausbreitung zu verhindern und einer Übertragung der Hitze auf wärmeleitende Materialien vorzubeugen.

7. Allgemeine Fakten in puncto Vorschriften

Brandabschottungen zählen zu den prophylaktischen baulichen Brandschutzmaßnahmen. Allgemeine Vorschriften diesbezüglich sind in unterschiedlichen DIN-Normen geregelt.
Hierbei steht das Verhalten diverser Materialien im Falle eines Brandes im Fokus. Die Auswahl der Materialien hängt einerseits vom Gebäude, andererseits von den Bedingungen und Umständen ab. Zur Verantwortung für die entsprechende Konzeption werden nicht nur die Bauherren und Planer, sondern auch die Eigentümer und Ausführenden der Einbau-Tätigkeiten herangezogen. Das Vorschriftengeflecht ist äußerst komplex.

8. Verpflichtung und Ausnahmen

Brandabschottungen zählen zum bautechnischen Teil von Brandschutzmaßnahmen und müssen beim Bau, Umbau und der Instandhaltung beachtet werden. Generell gilt eine allgemein verpflichtende Brandabschottung. Wann und in welcher Form der Brandschutzschott eine Verpflichtung darstellt, ist von den Bedingungen und Umständen des jeweiligen Einsatzortes abhängig. Bei der Beurteilung der Notwendigkeit müssen die Verantwortlichen nicht nur die allgemeingültigen Regeln der Technik, sondern auch jegliche Brandschutzprinzipien, Vorschriften und DIN-Normen beachten.

9. Brandschottungsvorschriften

Aufgrund der Beteiligung diverser Gewerke, ist eine sorgfältige Dokumentation aller Brandschottungsmaßnahmen erforderlich. Nur eine sorgsam geführte Dokumentation kann Gesetzeskonformität und Haftungssicherheit gewährleisten. In Bezug auf Leitungsanlagen gibt es eine “gesetzliche” Regelung. Nach § 40 Abs. 1 MBO muss eine brennbare Leitung abgeschottet werden, wenn deren Durchmesser 32 mm oder größer ist. Die Vorgabe hat in Kombination mit der Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie Gültigkeit und ist verbindlich, sofern dieses Bauteil im Rahmen des Brandschutzkonzeptes einen Schutz vor Brandausbreitung leisten soll.

10. Was steht in den Paragrafen 6 und 14 MBO?

In puncto Feuerausbreitung bilden zwei Varianten die Grundlage. Abstandsflächen zwischen unterschiedlichen Teilen von Bauwerken und Gebäuden erschweren die Ausbreitung eines Brandes. Abschottungsmaßnahmen gewährleisten, dass sich das Feuer an einer Ausbreitung auf weitere brandgefährdete Bereiche ausdehnen sich. Diese beiden Prinzipien sind in den Paragrafen § 6 und § 14 MBO geregelt. In § 6 MBO sind die vorgeschriebenen Abstandsflächen festgelegt, die bei der Errichtung eines Gebäudes eingehalten werden müssen. § 14 MBO regelt das Prinzip zur Brandabschottung, nach welchem eine Brandausbreitung beim Bau und der Instandhaltung verhindert werden muss, um notwendige Rettungsmaßnahmen für Menschen durchführen zu können. Bei der in § 14 MBO geregelten Verpflichtung ist auch eine Abschottung gegen Kaltrauch erforderlich.

11. DIN-Normen

In Bezug auf die Brandabschottung kommen speziell die Normen DIN 4102-9 und DIN EN 1366-3 zu tragen.

12. Technische Bewertung

Zudem enthält die neue Bauprodukteverordnung eine technische Bewertung. Nur wenn diese europäischen Vorschriften eingehalten werden, werden die Zulassungen für gewisse Bauschaltungen vergeben. In die technische Bewertung fließt auch der sachgemäße Einbau ebenso wie die Feuerwiderstandsklassen mit ein.

13. Feuerwiderstandsklassen

Die Feuerwiderstandsklasse sagt aus, wie lange eine gewisse Schottung unter Brandbedingungen standhält. Die Kennzeichnung S30 einer Schottung gibt an, dass diese dem Feuer 30 Minuten lang Widerstand leistet.

14. Wer darf diese Maßnahmen durchführen?

Brandabschottende Maßnahmen sind Aufgabe von sachkundigen Personen, für welche Ausbildungslehrgänge angeboten werden. Personen, die den Einbau brandabschottender Maßnahmen übernehmen, müssen mittels Übereinstimmungserklärung belegen, dass die Montage fachgerecht erfolgt ist. Im Brandfall haftet jene Person, die für den Einbau der Brandschottungsmaßnahmen verantwortlich war. Zudem haben Planer und Bauherren Nachweispflicht darüber, dass die Brandschutzmaßnahmen, Instandhaltung und Wartung von einer fachkundigen Person vollzogen wurden. Diese Person haften im Falle eines Brandes für den Einbau.

15. Kennzeichnung und Dokumentation

Sowohl die Kennzeichnung als auch die Dokumentation stellen eine wichtigen Bestandteil einer bauaufsichtlichen Genehmigung ebenso wie Zulassung dar. Die Brandschutzdokumentation spielt eine wichtige Rolle und muss zusammen mit Übereinstimmungserklärungen, Plänen und Zulassungsdokumenten aufbewahrt werden. Es muss dokumentiert werden, dass sowohl die Auswahl der Materialien als auch der Einbau von einer sachkundigen Person delegiert wurde. Neben den regelmäßigen Wartungsarbeiten müssen auch jegliche Tätigkeiten zur Instandhaltung aufgelistet werden, damit die Versicherung die Haftung im Falle eines Brandes übernimmt. Wer auf eine Dokumentation verzichtet, läuft Gefahr, Bußgelder zahlen zu müssen und geht das Risiko von negativen Änderungen baurechtlicher Genehmigungen ein. Das größte Risiko einer fehlenden Dokumentation ist eine haftungsrechtliche Inanspruchnahme im Falle eines Brandes.

Brandschutzschott:
Folgende Angaben auf dem Schild sind erforderlich:
* Herstellername der Brandabschottung
* exakte Bezeichnung des abschottenden Systems
* Zulassungsnummer
* Herstellungsjahr.

Empfehlenswerte Angaben:
* Feuerwiderstandsklasse
* Brandschutzschott-Nummer
* Symbol.

16. Fazit:

Das Abtrennen von gewissen Brandschutzbereichen ist ein wesentlicher Bestandteil jedes Brandschutzkonzeptes, das für Anlagen und Gebäude erstellt wird und ist auch für den Arbeitsschutz bedeutsam. Die Brandabschottung ist eine effektive Maßnahme, das Abschottungsprinzip umzusetzen und stellt eine wichtige Säule prophylaktischer Brandschutzmaßnahmen dar. Brandschottungen sind in vielen Bereichen unverzichtbar und dienen auch der Haftungsentlastung Verantwortlicher. Sie unterliegen hohen Anforderungen in puncto Dokumentation und Kennzeichnung und dienen der Haftungsentlastung von Planern und Bauherren. 

Wenn Sie Fragen in Bezug auf die Brandabschottung haben, können Sie sich gerne an uns wenden. Wir beraten Sie diesbezüglich kompetent und nehmen uns für Ihr Anliegen Zeit!

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