Lithium-Ionen-Akkus haben sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens bewährt, doch insbesondere kritische Akkus, die Anzeichen von Defekten oder Überhitzung aufweisen, stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Der Umgang mit diesen Akkus erfordert eine sorgfältige Beurteilung der Lage durch die verantwortlichen Führungskräfte, einschließlich der Brandschutzbeauftragten. In diesem Artikel werden die wichtigsten Maßnahmen und Empfehlungen zum sicheren Umgang mit kritischen Lithium-Ionen-Akkus zusammengefasst. Zudem wird die Rolle des Brandschutzbeauftragten näher beleuchtet.

Risiken und Gefahren an der Einsatzstelle

Bei einem Einsatz, bei dem Lithium-Ionen-Akkus betroffen sind, muss eine Vielzahl von Risiken berücksichtigt werden:

  • Brandgefahr: Aufgrund der hohen Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus besteht bei mechanischer Beschädigung oder thermischer Überlastung eine erhebliche Brandgefahr. Die schnelle Brandausbreitung kann benachbarte Objekte gefährden und erfordert daher eine rasche Reaktion.
  • Giftige Dämpfe: Bei Überhitzung oder Beschädigung können Akkus giftige und ätzende Gase freisetzen, die Atemwegserkrankungen verursachen können. Dies erfordert eine umfassende Belüftung und den Einsatz von Atemschutzgeräten.
  • Chemische Gefahren: Der Kontakt mit austretenden Elektrolyten oder anderen chemischen Substanzen kann zu schweren Verätzungen und Vergiftungen führen. Einsatzkräfte müssen daher geeignete Schutzmaßnahmen treffen.
  • Elektrische Gefahren: Die in den Akkus gespeicherte Energie kann bei unsachgemäßem Umgang zu gefährlichen Stromschlägen führen. Der Akku muss daher schnellstmöglich spannungsfrei geschaltet werden.
  • Explosionsrisiko: Unter bestimmten Bedingungen kann es im Inneren der Akkuzellen zu einem Druckanstieg kommen, der Wasserstoff freisetzt und somit die Gefahr einer Explosion erhöht.

Allgemeine Hinweise für den Einsatz

Die Feuerwehr wird im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben zur Gefahrenabwehr tätig. Dazu gehört die Bekämpfung von Bränden sowie das Binden und Entsorgen von gefährlichen Substanzen. Eine fachgerechte Sicherung des Akkus – also die Verwahrung, der Transport und die Quarantäne – ist jedoch in der Regel nicht die Aufgabe der Feuerwehr. Diese Maßnahmen obliegen dem Betreiber, einem Beauftragten oder, im Rahmen der Eilzuständigkeit, der Polizei.

Ein kritischer Lithium-Ionen-Akku kann durch deutliche Warnsignale identifiziert werden, wie etwa eine spürbare Erwärmung, Funkenbildung, Rauchentwicklung oder ungewöhnliche Geräusche. Diese Signale deuten auf eine potenzielle Gefährdung hin und erfordern sofortige Maßnahmen.

Detaillierte Einsatzmaßnahmen

  • Spannungsfreiheit sicherstellen: Um die Gefahr eines elektrischen Schlags zu minimieren, muss der Akku spannungsfrei geschaltet und gegen eine Wiederinbetriebnahme gesichert werden.
  • Kontaktvermeidung: Direkter Kontakt mit austretenden gefährlichen Stoffen ist unbedingt zu vermeiden. Dies betrifft sowohl die Einsatzkräfte als auch unbeteiligte Dritte.
  • Elektrolytbinden: Austretendes Elektrolyt muss sofort gebunden und aufgenommen werden. Bei bestimmten Chemikalien, wie etwa Flusssäure, ist der Einsatz spezieller Bindemittel, wie Kalk, notwendig.
  • Belüftung sicherstellen: Eine ausreichende Belüftung der Einsatzstelle ist erforderlich, um die Konzentration giftiger Gase zu minimieren und das Arbeiten unter sicheren Bedingungen zu ermöglichen.
  • Brandbekämpfung: Im Falle eines Brandes müssen geeignete Löschmaßnahmen ergriffen werden. Besondere Vorsicht ist bei der Kühlung des Akkus geboten, da Löschwasser kontaminiert sein kann und gesondert entsorgt werden muss.
  • Objektschutz: Um die Ausbreitung des Brandes und die Gefährdung benachbarter Objekte zu verhindern, ist der Schutz umliegender Strukturen sicherzustellen.
  • Hilfsmittel anfordern: Sollte die Lage es erfordern, müssen die notwendigen Einsatz- und Hilfsmittel umgehend angefordert werden.

Schutz der Einsatzkräfte

Der Schutz der Einsatzkräfte hat oberste Priorität. Hierzu sind folgende Maßnahmen zu beachten:

  • Absperrung und Sicherheitszone: Die Einsatzstelle muss abgesperrt und eine Gefahrenzone eingerichtet werden, um unbeteiligte Personen fernzuhalten und die Sicherheit der Einsatzkräfte zu gewährleisten.
  • Elektrische Gefahren berücksichtigen: Hochvoltsysteme und andere elektrische Komponenten stellen eine besondere Gefahr dar. Einsatzkräfte müssen auf diese Gefahren hingewiesen und entsprechend geschult sein.
  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Der Einsatz von situationsgerechter PSA ist unerlässlich. Dies umfasst unter anderem Atemschutzgeräte und Schutzkleidung gegen chemische Gefahren.
  • Kontaminationsvermeidung: Um eine Verschleppung von Kontaminationen zu verhindern, müssen strikte Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dies schließt eine gründliche Dekontamination der Einsatzkräfte nach dem Einsatz mit ein.

Verwahrung und Entsorgung

Die Verwahrung kritischer Lithium-Ionen-Akkus fällt in der Regel in den Verantwortungsbereich des Betreibers oder wird durch die Polizei angeordnet. Die Feuerwehr übernimmt diese Aufgabe nur in Ausnahmefällen im Rahmen ihrer Zuständigkeit oder als Ersatzmaßnahme. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Verwahrung auf dem Gelände der Feuerwehr erfolgt. Kontaminiertes Löschwasser muss in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden fachgerecht entsorgt werden.

Zusätzliche Hinweise für Brandschutzbeauftragte

Brandschutzbeauftragte spielen eine entscheidende Rolle im präventiven Brandschutz und im Umgang mit kritischen Lithium-Ionen-Akkus. Folgende Punkte sollten sie besonders berücksichtigen:

  • Regelmäßige Schulungen: Die Schulung des Personals im Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus ist von entscheidender Bedeutung. Dies umfasst sowohl die Erkennung von Gefahrensignalen als auch den richtigen Einsatz von Löschmitteln und Schutzmaßnahmen.
  • Gefährdungsbeurteilungen: Brandschutzbeauftragte sollten regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen durchführen, um potenzielle Risiken im Zusammenhang mit Lithium-Ionen-Akkus frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu planen.
  • Brandschutzkonzept anpassen: Das betriebliche Brandschutzkonzept sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um den spezifischen Risiken durch Lithium-Ionen-Akkus gerecht zu werden. Dies kann beispielsweise die Bereitstellung spezieller Löschmittel oder die Einführung zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen umfassen.
  • Notfallpläne: Notfallpläne sollten klar definierte Maßnahmen für den Umgang mit kritischen Lithium-Ionen-Akkus enthalten. Dabei ist es wichtig, dass alle Beteiligten über ihre Rollen und Aufgaben informiert sind und regelmäßig Notfallübungen durchgeführt werden.
  • Dokumentation und Kontrolle: Eine lückenlose Dokumentation der Lagerung, Wartung und Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus ist unerlässlich. Zudem sollten regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um die Einhaltung der Sicherheitsstandards sicherzustellen.

Fazit

Der sichere Umgang mit kritischen Lithium-Ionen-Akkus erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Betreiber und anderen zuständigen Behörden. Brandschutzbeauftragte spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie präventive Maßnahmen ergreifen und sicherstellen, dass im Ernstfall alle erforderlichen Maßnahmen schnell und effizient umgesetzt werden. Durch kontinuierliche Schulungen, regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen und eine vorausschauende Planung können die Risiken minimiert und die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet werden.

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