Umfragen zeigen, dass einer der Top-Gründe für eine Kündigung der eigene Vorgesetzte ist

Der Arbeitsmarkt ändert sich seit Jahrzehnten stetig, jedoch kann man nicht von jedem Arbeitgeber behaupten, dass er bereit ist, sich zu ändern. Kündigungsgründe wie zu wenig Gehalt, Schichtarbeit oder ein langer Arbeitsweg stehen längst nicht mehr alleine da. Eine kennzeichnende Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Forsa hat nämlich gezeigt, dass einer der häufigsten Gründe für eine Kündigung der eigene Chef ist. Doch ist dieses Ergebnis wirklich so überraschend?

Viele Mitarbeiter spielen mit dem Gedanken wegen ihrem Vorgesetzten zu kündigen

2019 denkt laut der Forsa-Studie jeder dritte Arbeitnehmer wegen seinem Chef an eine Kündigung. Das ist nicht überraschend, wenn man den psychologischen Aspekt dieser Sache betrachtet. Da der Chef gleichzeitig als Autoritätsperson wahrgenommen wird, hat dieser mehr Macht in den Augen des Arbeitnehmers. So entsteht ein Ungleichgewicht, das mit Unwohlsein einhergeht.
Wir leben in einer Zeit, in der Arbeitnehmer vermehrt Freiheit entgegen streben. Sei es die Freiheit von zu Hause arbeiten zu können, flexiblere Arbeitszeiten zu haben oder eben dem Chef gegenüber keine Rechenschaft über die eigene Arbeitsleistung ablegen zu müssen.

Der Ruf bei der Arbeit, wie viel Gehalt man verdient und die Anerkennung, die man bekommt, hängt mit der Arbeitsleistung zusammen und ist ausschlaggebend für ein gutes Arbeitsklima. Was aber, wenn die Vorstellung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht übereinstimmen? Ein fraglicher Führungsstil kann zu Problemen wie Unwohlsein, einem erhöhten Krankenstand, persönlichen Problemen wie Depressionen oder einem Burn-out und schließlich auch zu einer Kündigung führen.

Was ist also das gemeinsame Hauptproblem der Vorgesetzten heutzutage?

Wer sich als Chef eher zurückhält, nicht viele Informationen weitergibt und damit abweisend wirkt, erfüllt das Klischee eines klassischen Chefs. Mit dieser Führungsmethode fühlen viele Arbeitnehmer sich schnell so, als ob auf sie herabgesehen wird. Heutzutage wünschen sich die Arbeitnehmer aber im Gegenteil, dass der Chef mehr Transparenz und Wertschätzung zeigt und die Hierarchien eher flach gehalten werden.

Das heißt, dass man sich als Arbeitgeber überlegen muss, ob man mit der Zeit geht und seinen Führungsstil zu einem modernen und kommunikativen ändert, damit mehr Transparenz gegeben ist.

Da die Chefs teilweise schon jahrzehntelang Unternehmen führen, stecken sie selbst gewissermaßen in einer Zwickmühle: sollen sie ihren traditionellen Führungsstil vollständig beibehalten, neue Elemente untermischen oder etwas komplett Neues ausprobieren? Schließlich geht es darum, dass man als Unternehmen attraktiv auf potenzielle Arbeitnehmer wirkt und ob man diese auch langfristig an sich binden kann.

Dass viele Mitarbeiter wegen ihres Chefs kündigen, zeigt, dass es ausschlaggebend für die Attraktivität des Unternehmens ist, wie dieser sich verhält. Ein plötzlicher Führungsstilwechsel kann jedoch auch zu Unsicherheit bei den Mitarbeitern führen, wenn dieser nicht kommuniziert wird.

Weitere Kündigungsgründe für Arbeitnehmer

Es gibt noch viele weitere Kündigungsgründe für viele Menschen, die zwangsläufig mit den Vorlieben und den Verhaltensweisen des Vorgesetzten zusammenhängen. Nachfolgend finden Sie einige von diesen.

Oft legen Vorgesetzte eine sehr hohe Erwartungshaltung an den Tag. Sie möchten die bestmöglichen Ergebnisse, ohne den Mitarbeitern dafür entgegenzukommen. Mitarbeiter fühlen sich überfordert mit den Erwartungen, möchten diese so gut wie möglich erfüllen. Oft bekommen Sie aber keine entsprechende Bezahlung oder Überstundenabgeltung zugesprochen und obendrein wird ihre Arbeit nonstop kritisiert. Eine Umfrage zeigt, dass sich jeder zweite Mitarbeiter mehr Lob und Anerkennung vom Vorgesetzten wünscht. Auch das ist einer dieser Kündigungsgründe.

Außerdem sind aktuelle Arbeitsbedingungen in modernen Zeiten wie heutzutage sehr wichtig. Viele Arbeitnehmer finden es wichtig, dass Sie Mitspracherecht bei ihren eigenen Arbeitszeiten haben. Das Gleitzeitmodell mit oder ohne Kernzeit wird als besonders flexibel angesehen. Mit den passenden Arbeitszeiten sind Mitarbeiter glücklicher und kommen lieber an den Arbeitsplatz.
Darüber hinaus wird mobiles Arbeiten oder Arbeiten im Homeoffice seit der Pandemie immer beliebter. Man hört von Menschen, die im Homeoffice arbeiten, meist nur gutes.

Viele Arbeitgeber sind trotz vieler Studien zu der erhöhten Produktivität von Mitarbeitern, die diese Modelle nutzen, skeptisch. Sie vertrauen ihren Mitarbeitern nicht und möchten ihre Kontrolle über diese nicht aufgeben. Heutzutage suchen sich aber viele Menschen ihren Job unter den Bedingungen aus, dass ihre Work-Life-Balance stimmt, sodass ihr Job mit mehr Zeit und Zufriedenheit einhergeht. Die Familienplanung wird dadurch zusätzlich vereinfacht, was vielen Menschen bei einem veralteten Arbeitsmodell zu kurz kommt.

Wie also können Arbeitgeber ihre Mitarbeiter langfristig halten?

Nachstehend haben wir Lösungsvorschläge zusammengetragen, um einen attraktiveren Arbeitsplatz für Mitarbeiter zu schaffen.

1. Transparente Kommunikation
Eine wertschätzende Haltung sowie transparente Kommunikation den Mitarbeitern gegenüber ist heutzutage mit am wichtigsten, um diese zu halten. Wenn sie sich ersetzbar und schlecht behandelt fühlen, werden sie dem Unternehmen keine Loyalität gegenüberbringen. Persönliches Feedback sowie Lob und Anerkennung ist für glückliche Mitarbeiter essenziell und wirkt für sie wie Balsam für die Seele.

2. Familienfreundlichkeit
Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern die Familienplanung, seien es Homeoffice, mobiles Arbeiten oder Gleitzeit. Der Arbeitsplatz wird oft nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie ausgesucht. Neben finanzieller Unterstützung für Familien ist also auch Flexibilität vom Arbeitgeber gefragt, damit man sich die nötige Zeit für die Familie nehmen kann.

3. Offenheit für Feedback
Es ist von Vorteil für den Arbeitgeber, wenn er auf Feedback von seinen Arbeitnehmern eingehen kann und in den offenen Dialog mit diesen geht, um Änderungen und Zufriedenheit zu bewirken. So wird eine solide Vertrauensbasis geschaffen und nur darauf kann eine gute Geschäftsbeziehung aufgebaut werden.

Als Fazit kann man sagen, dass Arbeitgeber sich an die moderne Arbeitswelt anpassen müssen, damit sie langfristig gute und motivierte Mitarbeiter an ihr Unternehmen binden können. Zu diesen Anpassungen gehören attraktive Arbeitsbedingungen und offene Kommunikation mit seinen Mitarbeitern. Außerdem ist eine gewisse Entwicklung des Führungsstils sowie das Reflektieren der eigenen Entscheidungen notwendig, damit man mit der Zeit geht und ein gesundes und stabiles Unternehmen leiten kann.

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