Automatisierung findet heute direkt an der Maschine statt. Hubtische und Verpackungsanlagen mit automatischen Türen arbeiten mit bewegten Teilen, die präzise gesteuert werden. Fahrerlose Transportsysteme bewegen sich durch Produktions- und Lagerbereiche und treffen dort auf Menschen und andere Maschinen. Dabei bleibt die Sicherheit der Beschäftigten ein zentrales Thema. Aktuelle Zahlen der gesetzlichen Unfallversicherung zeigen, dass es 2024 in Deutschland über 750.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle gab. Ein Teil dieser Ereignisse steht im Zusammenhang mit mechanischen Gefährdungen durch bewegte Maschinenteile. Eine intelligente Absicherung hält die Produktivität und Sicherheit im Gleichgewicht.

Mechanische Gefährdungen durch bewegte Teile

Bewegte Antriebe, Werkstücke oder Führungen können Quetschstellen und Einzugsstellen bilden, wenn sie ungeschützt sind . Solche kontrolliert bewegten, aber ungeschützten Teile sind eine typische Ursache für schwere Verletzungen an Händen, Armen oder Füßen. Wird an offenen Anlagen eingerichtet oder gewartet, steigt das Risiko deutlich. Die Gefährdungsbeurteilung muss diese Situationen so erfassen, dass geeignete Schutzeinrichtungen ausgewählt werden, die einen Kontakt mit Gefahrstellen verhindern oder die Bewegung im Ernstfall schnell stoppen.

Schaltleiste und Gummiprofil als druckempfindliche Schutzkante

Druckempfindliche Schutzeinrichtungen wie eine Schaltleiste bilden eine aktive Kante an bewegten Teilen. Auf einem Trägerprofil aus Metall sitzt ein flexibles Gummiprofil, das bei Kontakt nachgibt. Kommt es zu einer Berührung, wird die Sicherheitsleiste verformt und löst ein elektrisches Signal aus. Diese Art Sicherheitsschaltleiste eignet sich für bewegte Türen oder für Maschinenhauben. Die Norm EN ISO 13856-2 legt fest, wie solche Schaltleisten auszulegen und zu prüfen sind, damit sie als Teil eines Sicherheitssystems zuverlässig wirken und die Anforderungen der Maschinenrichtlinie erfüllen.

Wie die druckempfindliche Sicherheitsleiste im Inneren arbeitet

Viele moderne Lösungen nutzen im Inneren eine in Reihe geschaltete Kontaktkette. Stromleitende Kontakte und isolierende Elemente liegen vorgespannt in einem Profil, der Ruhestromkreis bleibt geschlossen. Wird das Gummiprofil eingequetscht, trennen sich Kontaktstellen und der Stromkreis öffnet sich. Das Signal kann ohne ein separates Auswertegerät direkt in eine Sicherheitssteuerung oder an einen Not-Halt-Baustein geführt werden, der Antrieb stoppt schnell und kontrolliert. So entsteht aus wenigen Bauteilen eine empfindliche Sicherheitsleiste mit kurzer Reaktionszeit und klar kalkulierbarem Nachlaufweg.

Einsatzfelder von Sicherheitsleisten an Maschinen und Toren

Sicherheitsleisten finden sich an vielen maschinellen Einrichtungen. Typische Beispiele sind:

– automatische Schiebetore und Karusselltüren
– Hubtische und Wickelmaschinen

Überall dort, wo Bauteile an eine feste Struktur heranfahren, reduziert eine Schaltleiste das Risiko schmerzhafter Quetschungen. Verwandte Technologien werden auch an fahrerlosen Flurförderzeugen eingesetzt, dort aber in Kombination mit Fahrwegüberwachung und Umfeldsensorik. Für Betreiber ist entscheidend, die Länge und Position der Schutzkante so zu wählen, dass alle relevanten Gefahrstellen erfasst werden.

Wichtig für die Auswahl ist ein Blick auf die geplanten Betriebszustände. Besonders kritisch sind die Einrichtung, Umrüstungen, Störungssuche und Reinigung. In diesen Phasen ist das Bedienpersonal näher an bewegten Teilen, Schutzhauben sind geöffnet oder verriegelt. Schaltleisten mit einem robusten Gummiprofil und definierten Schaltkräften sorgen dafür, dass ein unerwarteter Kontakt nicht zu schweren Verletzungen führt, sondern die Bewegung begrenzt und die Anlage schnell zum Stillstand bringt.

Intelligente Absicherung als Baustein moderner Automatisierung

Druckempfindliche Sicherheitsleisten sind nur ein Element eines umfassenden Konzepts. In vielen Maschinen ergänzen sie trennende Schutzeinrichtungen und berührungslos wirkende Systeme wie Lichtgitter oder Scanner. Schon in der Planungsphase sollten technische Sicherheitslösungen berücksichtigt werden, damit die Steuerung und Not-Halt-Funktion stimmig ausgelegt sind und die Absicherung der bewegten Teile dazu passt. Die Zahl der Arbeitsunfälle ist zwar rückläufig, dennoch muss das Schutzniveau in Betrieben weiterhin hoch bleiben. Wer konsequent auf bewährte Sicherheitstechnik setzt, senkt das Risiko von Quetschungen und Stillständen und erhöht die Akzeptanz automatisierter Prozesse.

Sicherheit schafft Vertrauen in automatisch bewegte Systeme

Schaltleiste, Gummiprofil und Sicherheitsleiste sind auf den ersten Blick nur Komponenten im Randbereich einer Maschine. In der Summe leisten sie aber einen wichtigen Beitrag, damit automatisch bewegte Maschinenteile zuverlässig abgesichert sind. Ein intelligentes Zusammenspiel aus normgerechter Auslegung, durchdachter Platzierung und geeigneter Auswertung in der Steuerung schützt Menschen, reduziert Schäden und sichert die Verfügbarkeit der Anlage.