Diebstahl und Vandalismus verursachen auf deutschen Baustellen jährlich Schäden in einer geschätzten Höhe von etwa 50 Millionen Euro. Leider werden die Zahlen nicht systematisch erhoben und zudem bleiben viele Folgekosten, wie Verzögerungen im Ablauf, unberücksichtigt. Es ist daher von einer hohen Dunkelziffer und wesentlich höheren realen Kosten auszugehen, als die Erhebungen zu entwendetem Material, Werkzeugen und Maschinen anzeigen. Einen wirkungsvollen Schutz bietet ein umfassendes und zeitgemäßes Sicherheitskonzept für Baustellen, welches wir im Folgenden kurz vorstellen.

Donato Muro von Sicherheitsingenieur.nrw

Donato Muro

Der Inhaber von SicherheitsIngenieur.NRW ist ein aus dem Fernsehen bekannter Experte für Arbeitssicherheit. Er studierte an mehreren deutschen Hochschulen, ist Naturwissenschaftler, Ingenieur, Jurist, Arbeitspsychologe, Toxikologe und MBA.

Bestandteile eines umfassenden Sicherheitskonzepts

Eine zeitgemäße Baustellenüberwachung umfasst verschiedene Schlüsselkomponenten, die sich ergänzen, um Sicherheit und Schutz zu gewährleisten. Bauherren haben dabei die Wahl, verschiedene Elemente selbst zu übernehmen, bei unterschiedlichen Dienstleistern in Auftrag zu geben oder einen umfassenden Baustellenschutz von einem einzelnen Dienstleister wie alinotec zu beziehen. Zu den wichtigsten Bestandteilen eines zeitgemäßen Baustellenschutzes gehören dabei:

  • Videoüberwachungssysteme: Moderne Kameras mit hoher Auflösung und Nachtsichtfähigkeit werden aufgestellt, sodass sie den gesamten Baustellenbereich oder besonders sensible Bereiche überwachen können. Eine intelligente Videoanalyse hilft dabei, ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen und Fehlalarme zu minimieren.
  • Zaunsysteme und physische Barrieren: Diese dienen als Basis und erste Verteidigungslinie, um unbefugten Zugang zu verhindern. Hochwertige Zäune, eventuell mit Übersteigsicherungen, sind hier essentiell.
  • Zugangskontrolle: Systeme zur Überwachung und Steuerung des Zugangs zu der Baustelle, oft durch elektronische Schließsysteme, Drehkreuze oder biometrische Scanner, um sicherzustellen, dass nur autorisiertes Personal Zutritt hat.
  • Beleuchtung: Eine gute Beleuchtung ist entscheidend für die Überwachung und Abwehr von Diebstählen. Sie verbessert die Sichtbarkeit für eventuelles Sicherheitspersonal, die Kameras und macht es für Eindringlinge schwieriger, unbemerkt zu bleiben.
  • Bewegungssensoren: Sensoren, die Bewegungen erkennen und bei ungewöhnlichen Aktivitäten Alarm auslösen. Sie sind besonders nützlich für die Überwachung von abgelegenen oder weniger sichtbaren Bereichen der Baustelle oder Lagerbereiche.
  • Alarmanlagen: Integrierte Alarmsysteme, die bei unerlaubtem Eindringen oder anderen Sicherheitsverstößen aktiviert werden. Diese können akustische oder visuelle Warnsignale aussenden und eine Verbindung zu einer Leitstelle oder der Polizei herstellen.
  • Leitstelle: Eine zentralisierte Überwachungseinheit, oft rund um die Uhr besetzt, die Alarme und Video-Feeds überwacht und bei Bedarf schnell reagieren kann, etwa durch Kontaktierung der Polizei oder des Sicherheitspersonals vor Ort.
  • Mobile Überwachungseinheiten: Für flexiblere Überwachungsoptionen beispielsweise auf Wanderbaustellen können mobile Einheiten eingesetzt werden, die Kameras, Beleuchtung und Alarmsysteme in einem mobilen Setup kombinieren.
  • GPS-Tracking und Sicherung von Geräten: Für die Überwachung und den Schutz teurer Baumaschinen und Ausrüstungen. GPS-Tracker können helfen, gestohlene Gegenstände zu lokalisieren.

Neben den technischen Lösungen sollte ein umfassendes Sicherheitskonzept außerdem detaillierte Notfall- und Evakuierungspläne (inklusive Evakuierungsrouten und Notfallkontakten) für den Fall eines Brandes oder ähnlicher Sicherheitsvorfälle sowie regelmäßige Sicherheitsaudits beinhalten. In letzteren wird überprüft, ob alle Systeme ordnungsgemäß funktionieren und Erfahrungen können ausgetauscht werden, um bisher unentdeckte Sicherheitslücken zu identifizieren und zu schließen. Werden diese Bestandteile effektiv integriert und verwaltet, bilden sie das Rückgrat einer modernen und effizienten Baustellenüberwachung.

Restrisiken sollten versichert werden

Obwohl eine umfassende Sicherheits- und Überwachungsstrategie viele Risiken minimiert, gibt es immer noch Gefahren, die nie vollständig ausgeschlossen werden können. Da Unfälle, Fehler oder höhere Gewalt auf großen Baustellen leicht Millionenschäden verursachen können, sollten Bauherren sich gegen die wichtigsten Risiken absichern. zu den relevantesten Versicherungsarten gehören:

  • Bauherrenhaftpflichtversicherung: Deckt Schäden ab, die Dritten auf der Baustelle entstehen, beispielsweise durch Unfälle oder Baufehler.
  • Bauleistungsversicherung: Schützt vor unvorhersehbaren Beschädigungen oder Zerstörungen am Bauwerk selbst, etwa durch Hochwasser, Vandalismus oder Diebstahl.
  • Bauunternehmerhaftpflichtversicherung: Deckt Schäden ab, die durch eine Baufirma verursacht werden (sowohl Sachschäden als auch Personenschäden).
  • Betriebshaftpflichtversicherung: Für Schäden, die im Rahmen des Betriebs der Baustelle entstehen, insbesondere wenn Dritte betroffen sind.
  • Maschinen- und Geräteversicherung: Speziell für den Schutz von Baumaschinen und -geräten, sowohl auf der Baustelle als auch bei Transport und Lagerung.
  • Feuerversicherung für Bauvorhaben: Schützt gegen Feuerschäden während der Bauphase.
  • Transportversicherung: Deckt Schäden oder Verluste ab, die beim Transport von Materialien und Ausrüstung entstehen können.
  • Montageversicherung: Bietet Schutz für Montagearbeiten und die dabei verwendeten Materialien und Geräte.

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