Praxisleitfaden für Sicherheitsfachkräfte und befähigte Personen
1) Worum geht’s eigentlich?
Bei Entsorgungs- und Bauprojekten kommen vor allem zwei Systeme zum Einsatz:
- Absetzkipper: Das Fahrzeug hebt den Behälter an, setzt ihn ab und kippt ihn zum Entleeren.
- Abrollsystem (Wechsellader): Hier wird der Behälter über Rollen auf- und abgeladen. Das System ist auf einheitliche Maße abgestimmt, damit die Behälter austauschbar bleiben.
Beide Systeme sind in Normen und DGUV-Informationen klar beschrieben. Für uns in der Praxis geht es vor allem darum: Unfälle vermeiden, Schäden erkennen und die Technik sicher beherrschen.
2) Verantwortung – wer macht was?
- Unternehmer müssen sichere Arbeitsmittel bereitstellen, regelmäßig prüfen lassen und Beschäftigte unterweisen.
- Befähigte Personen sind speziell ausgebildet und beauftragt, Behälter und Fahrzeuge zu prüfen.
- Nachweise gehören dazu: Prüfprotokolle oder Prüfbücher sind Pflicht – nicht nur ein Aufkleber auf dem Behälter.
3) Worauf beim Behälter achten?
Jeder Behälter und jede Wechsellader-Einrichtung braucht ein Typschild mit Angaben zu Hersteller, Baujahr, Gewicht und zulässiger Last. Auch eine Betriebsanleitung mit Hinweisen zur Nutzung und Wartung muss vorhanden sein.
Fehlt das Schild oder ist es unleserlich → sofort ein Mangel!
4) Acht Grundregeln im Betrieb
- Nur passende Behälter und Geräte kombinieren.
- Abstützen – auch auf festem Untergrund, besonders bei Schräglage.
- Gefahrenbereich immer freihalten.
- Warneinrichtungen im Fahrerhaus ernst nehmen.
- Ladungssicherung mit Netzen/Planen von sicherem Standplatz.
- Kettengehänge gegen Schwenken sichern.
- Kippvorgang beobachten – Einrasten muss sichtbar sein.
- Persönliche Schutzausrüstung tragen (Helm, Handschuhe, Warnweste).
5) Prüffristen – wie oft ist Pflicht?
- Fahrzeuge und Kippeinrichtungen: mindestens einmal im Jahr prüfen.
- Behälter: ebenfalls mindestens einmal jährlich – bei starker Nutzung auch öfter.
- Nachweis: Prüfprotokoll aufbewahren und mitführen, wenn die Behälter unterwegs sind.
6) Typische Mängel
- Risse an Schweißnähten oder Kipplagern
- Verbogene Aufhängezapfen
- Defekte Türen, Klappen oder Verschlüsse
- Fehlende Zurrpunkte oder beschädigte Rollen
- Unvollständiges oder fehlendes Fabrikschild
Wer solche Schäden übersieht, riskiert Unfälle und rechtliche Probleme.
7) Sonderfälle im Blick
- Kranbare Absetzbehälter: gelten als Lastaufnahmemittel, brauchen klare CE-Kennzeichnung und geprüfte Anschlagpunkte.
- Mobile Abfallpressen: fallen unter die Maschinenverordnung und haben eigene Anforderungen an Sicherheit und Unterweisung.
8) Kurzcheck vor jeder Aufnahme
- Behälter äußerlich prüfen (Risse, Verformungen).
- Kipplager und Zapfen kontrollieren.
- Fabrikschild vorhanden?
- Netz oder Plane richtig angebracht?
- Seitenanschläge korrekt eingestellt?
- Fahrzeug abgestützt?
- Gefahrenbereich frei?
- Einrasten beim Kippen beobachten.
- Transportstellung sichern.
Praxis-Tipp
Wenn Kennzeichnung, Standsicherheit und Dokumentation stimmen, sind 90 % der Risiken abgedeckt. Den Rest bringt Erfahrung – und regelmäßige Schulung.
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