In Deutschland und anderen modernen westlichen Gesellschaften werden wir immer wieder mit Nachrichten zum Thema „Glück“ und damit verbundenen Fragestellungen konfrontiert: Was muss ich tun um glücklich zu sein? Wieso sind andere glücklicher als ich?


Die gute Nachricht: Es gibt nicht die eine passende Antwort und den richtigen Weg.
Wir verbinden alle etwas anderes mit Glück. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, andere Ziele und auch unsere Wertevorstellungen unterscheiden sich zum Teil. Deshalb sollten wir uns auch nicht durch Nachrichten oder Aussagen anderer Menschen verunsichern lassen, sondern den Blick viel mehr auf uns selbst richten. Das bedeutet nicht, dass wir egoistisch sein sollen. Letztendlich wissen wir selbst jedoch am besten, was wir brauchen. Trotzdem gibt es Anzeichen, dass du nicht so glücklich bist wie du glaubst. Deshalb möchte ich dir 3 Warnsignale zeigen, die deinen Blickwinkel vielleicht verändern werden.

Wenn der äußere Schein trügt

Wir neigen häufig dazu, uns mit anderen Menschen zu vergleichen. Dabei sehen wir immer nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was einen Menschen ausmacht. Was ein Mensch konkret in einer Situation tut sagt nicht viel darüber aus, wie sich die Person im Inneren fühlt. Häufig ist das Verhalten, welches wir bei anderen beobachten können, nur eine äußere Fassade. Wir alle müssen immer wieder aufs Neue angemessen mit den Herausforderungen des Alltags umgehen. Dabei neigen viele Menschen dazu, sich an ein Schema anzupassen. Sie denken, sie müssten sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, dass es andere womöglich von ihnen erwarten. So verhält sich eine Frau ihren Nachbarn gegenüber immer besonders freundlich, auch wenn sie gerade innerlich gestresst ist und einen Streit mit Ihrem Partner hatte. Es existieren viele Beispiele und Gründe, wieso sich Menschen nach außen hin anders verhalten als sie sich eigentlich fühlen. Wenn wir uns immer anders verhalten, als wir empfinden, dann kann dies langfristig unglücklich machen. Häufig ist dies der Fall, wenn wir in einzelnen Lebensbereichen Verhalten zeigen müssen, welches nicht unseren inneren Überzeugungen entspricht. Man spricht in diesem Zusammenhang in der Sozialpsychologie auch von „kognitiver Dissonanz“. Wir haben dann die Wahl, dass wir entweder unsere innere Einstellung an unser Verhalten anpassen oder unser Verhalten an unsere Überzeugungen. So können wir immer wieder Argumente suchen, welche für unseren so verhassten Job sprechen: Ich brauche das Geld um die Miete zahlen zu können, um meine Familie angemessen zu finanzieren usw. Wir könnten aber auch versuchen uns zu fragen,welche Alternativen es gibt. Welcher Berufsbereich uns z. B. mehr ansprechen könnte und besser zu uns passt. Möglicherweise erkennst du bereits jetzt, dass du nicht so glücklich bist wie du bisher dachtest.

Kein Mut zur Veränderung

Meistens ist es so, dass wir viel zu lange in einem Zustand verharren, der uns eigentlich nicht gut tut. Vielleicht haben wir schon oft über alternative Möglichkeiten nachgedacht, aber bestimmte Gedanken stehen uns immer wieder im Weg. Wir blicken leider viel zu häufig auf das, was uns scheinbar fehlt, was wir angeblich nicht können. Dabei verlieren wir schnell aus den Augen, was wir bereits alles im Leben erreicht haben. Und nur, weil wir etwas noch nicht erreicht haben, bedeutet das nicht, dass wir es nicht erreichen können. Wir sollten uns bewusst machen, dass jeder und jede von uns einzigartige Fähigkeiten besitzt. In der Persönlichkeitspsychologie wir in diesen Zusammenhang zwischen zeitlich stabilen und zeitlich instabilen Fähigkeiten gesprochen. Es kann dir deshalb helfen dich genau zu fragen, was du in deinem Leben immer gut konntest, wo du deine Fähigkeiten siehst. Vielleicht warst du schon immer eine sehr offene und aufgeschlossene Person, aber in deinem aktuellen Studium oder Job hast du wenig Kontakt zu Menschen und es gibt für dich keinen Raum um dich nach außen hin auszudrücken. Du könntest dann z. B. versuchen, dich auf eine Stelle zu bewerben, in der du mehr Möglichkeiten hast, im Kontakt mit anderen Menschen aus dir herauszukommen. Dadurch wird mit Sicherheit dein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein wieder viel stärker aktiviert und du empfindest mehr Authentizität. Dies ist nur eines von vielen Beispielen. Vielleicht bist du auch ein musikalischer Mensch und hast womöglich früher ein Instrument gespielt, deine Eltern hat dein regelmäßiges Üben jedoch gestört und sie haben dir eingeredet, dass du nicht ausreichend Talent hast. Du könntest jetzt wieder anfangen zu musizieren und dich auf die Suche nach einem geeigneten Musiklehrer machen. Vielleicht tun dir auch einige deiner sozialen Kontakte nicht gut und du traust dich nicht, dich von ihnen zu distanzieren und neue Leute kennenzulernen. Veränderungen sind in vielen Bereichen möglich. Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst: Je mehr Einflüsse du aus deinem Leben verbannst, die dich unglücklich machen, desto glücklicher wirst du dich mit der Zeit fühlen.

Der Weg ist das Ziel

Kommen wir nun zum letzten wichtigen Punkt und das ist die Frage, ob wir total glücklich sein werden. Leider gibt es hierauf keine eindeutige Antwort, aber mit großer Wahrscheinlichkeit lautet die Antwort: Nein. Das bedeutet aber nicht, dass wir für immer unglücklich sein werden. Ganz besonders dann nicht, wenn wir uns aktuell unglücklich fühlen. Du kannst viel glücklicher werden, als du glaubst und die Beachtung der 3 Warnsignale aus diesem Artikel können dich dabei schon ein gutes Stück weiterbringen. Stell es dir so vor, als ob du dich immer auf einem Kontinuum zwischen unglücklich sein und glücklich sein bewegst. Auf der linken Seite gibt es den Pol „Kein Glück“ und auf der rechten Seite „Absolutes Glück“. Wir befinden uns immer irgendwo dazwischen, werden aber nie einen der beiden Zustände erreichen. Wenn es dir gerade nicht gut geht und du in deinem Leben viele negative Dinge siehst, dann kannst du dir bewusst machen, dass es noch viel schlimmer sein könnte. Natürlich passiert viel Schlimmes auf der Welt und auch in unserem eigenen Leben gibt es immer wieder Phasen, die uns an allem zweifeln lassen. Aber das ist ein ganz normaler Teil des Lebens und so geht es vielen Menschen. Schon alleine diese Einsicht kann dir helfen. Konzentriere dich auf die Dinge, auf die du selbst Einfluss hast und verschwende nicht zu viel Gedanken an Themen, die viel zu weit von dir entfernt sind. Niemand sollte dir vorschreiben, wie du dein Leben zu führen hast und was für dich am besten ist. Du solltest immer versuchen, für dich die richtigen Entscheidungen zu treffen. So wirst du dir selbst immer wieder Glücksmomente auf deinem Weg erschaffen.

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