Die MTO-Analyse (Mensch, Technik, Organisation) in Zeiten von Arbeit 4.0 Die MTO-Analyse ist ein wichtiges Werkzeug in den Arbeitswissenschaften. Seit der Einführung des Konzepts durch Oliver Strohm und Eberhard Ulich in den 1990er Jahren lassen sich damit Zusammenhänge analysieren, erklären und gegebenenfalls verändern. Hat MTO aber zu Zeiten der Arbeit 4.0 mit zunehmender Digitalisierung noch Geltung?
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MTO: Mensch, Technik, Organisation
Das MTO-Konzept entstammt der Psychologie beziehungsweise der Arbeitspsychologie. Betrachtet wird – vereinfacht gesagt – das Zusammenspiel von Menschen, technischen Hilfsmitteln und organisationalen Strukturen. Diese drei Bereiche sind auch bei der Digitalisierung unzertrennlich miteinander verbunden und weisen erhebliche Wechselwirkungen auf. Eine sinnvolle Analyse kann daher nur erfolgen, wenn alle Komponenten betrachtet werden. Dazu gehören in Bezug auf den Menschen die Kompetenz und Erfahrung in Hinblick auf den Umgang mit technischen Geräten und Systemen. Denn diese sind nur eine Erleichterung und vorteilhaft für den Erfolg oder als Unterstützung bei der Arbeit 4.0, wenn Angestellte diese entsprechend nutzen und einsetzen können, um Prozesse zu beschleunigen oder zu vereinfachen. Die Strukturen der jeweiligen Organisation spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Denn sie bestimmen darüber, wie viel Entscheidungsfreiheit besteht und welche Hilfsmittel passend sein können.
MTO-Analyse in Zeiten der Digitalisierung
In zahlreichen Bereichen der Arbeitswelt kommt es zu einer zunehmenden Digitalisierung. Das ist zum einen darin begründet, dass Daten sowohl in steigendem Maße an verschiedenen Standorten beziehungsweise mobil zur Verfügung stehen müssen. Zum anderen können bei Projekten oder Unternehmensstandorten in mehreren Ländern sehr weite Entfernungen zwischen den Angestellten oder notwendigen freien Mitarbeitern bestehen.
Effiziente Zusammenarbeit kann bei derartigen Voraussetzungen nur digital erfolgen. Dennoch muss sichergestellt werden, dass alle Nutzer umfassend mit den technischen Systemen und Mitteln sowie der organisatorischen Regelung vertraut sind. Durch Schulungen und fortlaufendes Feedback lässt sich dies erreichen. Die Abstimmung auf den jeweiligen Einsatzzweck muss ebenfalls vorhanden sein.
Das gilt nicht nur, wenn größere Entfernungen oder flexible Arbeitszeiten bestehen. Die folgenden Beispiele können dies verdeutlichen:
Krankenhäuser und Arztpraxen setzen vermehrt auf digitale Daten. Das Krankenblatt liegt so auf jedem Rechner in jedem Behandlungszimmer vor und muss nicht in Form einer Mappe herumgetragen werden. Zudem können die Informationen und Ergebnisse einfacher zwischen verschiedenen Arztpraxen oder Ärzten gesendet werden. Sie liegen schneller vor, wodurch sich Wartezeiten verkürzen.
Diese Vorteile sind jedoch nur dann gegeben, wenn sowohl Ärzte als auch das restliche medizinische Personal das System problemlos nutzen können und sicher beherrschen. Eine umfassende Einführung sollte daher in jedem Fall gegeben sein.
Handelt es sich um weitere Entfernungen zwischen den Mitarbeitern, kann ein sogenanntes CMS (Content Management System) als Schnittstelle zwischen den Arbeitsbereichen dienen, die Arbeitszeit erfassen und zahlreiche Abläufe vereinfachen. Auch hierbei ist jedoch eine Einarbeitung erforderlich, um einen schnellen und effizienten Umgang damit zu erlernen.
Bestenfalls wird der Aufwand jedoch nach der anfänglichen Lernphase reduziert.
Warum spielt die MTO-Analyse eine Rolle in der Arbeit 4.0?
Sie ist aus mehreren Gründen wichtig. In Bezug auf die Angestellten sind in erster Linie Mobilität und Flexibilität sowie eine klare Abgrenzung von der Arbeitszeit Herausforderungen, die bei dem Umgang mit der Technik Berücksichtigung finden müssen. Denn Daten jederzeit und überall abrufen zu können und immer erreichbar zu sein, kann Körper und Psyche überlasten, zu Unzufriedenheit führen, die Arbeitsleistung und die Gesundheit negativ beeinflussen.
Aus Sicht der Psychologie ist undurchdachte und übermäßige Digitalisierung daher schädlich. Nichtsdestotrotz kann sie ein klarer Vorteil für Unternehmen und Mitarbeiter sein. Die Wechselwirkungen zwischen Mitarbeitern und technischen Hilfsmitteln ist dennoch regelmäßig eine Kontrolle durchzuführen, wie es bei einer Analyse erfolgen kann.
Selbiges gilt für das Verhältnis von Organisation, technischen System und Mitarbeitern. Denn nur wenn sich diese drei Komponenten gegenseitig ergänzen, lassen sich die gewünschten Resultate erzielen.
Die Frage, ob MTO noch eine Rolle spielt, stellt sich daher nicht. Stattdessen muss lediglich auf die erfolgten Veränderungen und neuen Ansprüche eingegangen werden.