In jedem Unternehmen kann ein Brand verheerende Folgen haben – für Menschenleben, für die Existenz des Betriebs und für die Umwelt. Daher ist der Brandschutz keine Option, sondern eine essenzielle Pflicht für jeden Arbeitgeber. Schon ein kleiner Funke kann ausreichen, um eine Kette gefährlicher Ereignisse auszulösen. Ein gut durchdachtes Brandschutzkonzept schützt nicht nur Mitarbeiter und materielle Werte, sondern erfüllt auch die gesetzlichen Anforderungen.
Die Arbeitsstättenregel ASR A2.2 „Maßnahmen gegen Brände“ bietet dabei eine klare Orientierungshilfe. Sie definiert verbindliche Vorgaben, wie Betriebe die Risiken durch Brände minimieren können. Vom Einsatz geeigneter Feuerlöscher über die Platzierung dieser Geräte bis hin zu organisatorischen Maßnahmen wie Schulungen und Notfallplänen – die ASR A2.2 stellt sicher, dass sowohl Vorsorge als auch Reaktion im Ernstfall optimal geregelt sind.
Für Unternehmen bedeutet dies: Mit präventiven Maßnahmen können sie nicht nur gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen, sondern auch das Vertrauen ihrer Belegschaft stärken und die Betriebskontinuität sichern. Brandschutz ist somit nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch ein Zeichen verantwortungsvoller Unternehmensführung.
Die richtige Auswahl von Feuerlöschern: So finden Sie den passenden Typ für Ihren Betrieb
Nicht jeder Brand ist gleich, und ebenso vielfältig wie die Ursachen sind die Möglichkeiten, ihn zu löschen. Die Auswahl des richtigen Feuerlöschers hängt von der Brandklasse ab – eine Klassifizierung, die aufzeigt, welche Materialien im Brandfall beteiligt sind. Diese Brandklassen sind entscheidend für die Wahl des geeigneten Löschmittels:
- Brandklasse A: Brände fester Stoffe wie Holz, Papier, oder Textilien, die typischerweise unter Glutbildung verbrennen.
- Brandklasse B: Flüssige oder flüssig werdende Stoffe wie Benzin, Öle, oder Lacke.
- Brandklasse C: Gase wie Propan, Methan oder Wasserstoff.
- Brandklasse D: Metalle wie Magnesium, Aluminium oder Lithium.
- Brandklasse F: Speiseöle und -fette, wie sie in Fritteusen oder Großküchen vorkommen.
Ein universell einsetzbarer Feuerlöscher existiert nicht. Daher ist es wichtig, den Löschertyp an die Gegebenheiten des Betriebs anzupassen:
- Büros und Verkaufsräume: Hier reicht in der Regel ein Schaum-Feuerlöscher, der sowohl Brände fester Stoffe (A) als auch flüssiger Stoffe (B) bekämpfen kann, ohne große Rückstände zu hinterlassen.
- Werkstätten und Lagerhallen: In Bereichen mit Mischrisiken eignet sich ein ABC-Pulverlöscher, der alle gängigen Brandklassen (A, B und C) abdeckt, jedoch aufgrund seiner Rückstände nur bedingt für Innenräume empfohlen wird.
- Großküchen und Gastronomie: Ein Fettbrand-Feuerlöscher (F) ist hier unverzichtbar, da herkömmliche Löschmittel Fettbrände nicht effektiv bekämpfen können und dabei sogar gefährlich sein können.
- Serverräume und Labore: Für sensible Bereiche bieten sich CO₂-Feuerlöscher an, die rückstandsfrei löschen und so empfindliche Geräte schützen.
- Metallverarbeitende Betriebe: Spezielle Metallbrandlöscher (D) sind notwendig, da normale Feuerlöscher bei Metallbränden wirkungslos oder sogar gefährlich sind.
Die richtige Auswahl und Platzierung der Feuerlöscher sind entscheidende Schritte, um Brände effektiv zu bekämpfen und Schäden zu minimieren. Arbeitgeber sollten daher eine sorgfältige Risikoanalyse durchführen und die spezifischen Anforderungen jedes Bereichs berücksichtigen. So ist Ihr Betrieb optimal gegen Brandgefahren geschützt.
Wie viele Feuerlöscher braucht ein Betrieb? So berechnen Sie den Bedarf einfach und effektiv
Die Anzahl der Feuerlöscher, die ein Betrieb benötigt, hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere der Grundfläche des Betriebs und dem individuellen Brandrisiko. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie bei der Planung beachten sollten:
Faktoren zur Bestimmung des Feuerlöscher-Bedarfs
- Grundfläche des Betriebs:
Die Anzahl der benötigten Feuerlöscher wird oft in sogenannten Löschmitteleinheiten (LE) berechnet. Die Grundregel: Je größer die Fläche, desto mehr Löschmitteleinheiten sind erforderlich. Zum Beispiel:- Bis 50 m²: 6 Löschmitteleinheiten
- Bis 100 m²: 9 Löschmitteleinheiten
- Bis 200 m²: 12 Löschmitteleinheiten
Für jede weitere Fläche von 250 m² werden 6 zusätzliche Löschmitteleinheiten benötigt.
- Brandrisiko:
Neben der Fläche spielt das Brandrisiko eine zentrale Rolle. In Bereichen mit erhöhter Brandgefahr (z. B. Schweißarbeiten oder Lagerung von brennbaren Stoffen) sind zusätzliche Feuerlöscher oder spezielle Typen erforderlich. In solchen Fällen sollte die Basisanzahl an Löschmitteleinheiten entsprechend erhöht werden.
Praxisnahe Tipps zur Berechnung und Planung
- Mischen Sie die Löschertypen: Um alle potenziellen Brandgefahren abzudecken, sollten Sie verschiedene Feuerlöscher bereitstellen (z. B. Pulver-, Schaum- und CO₂-Löscher).
- Teilbereiche analysieren: Teilen Sie Ihren Betrieb in Zonen mit unterschiedlichen Gefährdungspotenzialen auf und berechnen Sie den Bedarf für jeden Bereich separat.
- Feuerlöscher richtig platzieren: Stellen Sie sicher, dass Feuerlöscher leicht zugänglich sind und die maximale Entfernung zu einem Löscher 20 bis 25 Meter nicht überschreitet.
- Kleinere Löscher für einfache Handhabung: In Bereichen mit normaler Brandgefahr können kleinere Löscher (mindestens 2 Löschmitteleinheiten) sinnvoll sein, um die Bedienung zu erleichtern.
Beispielrechnung für einen Betrieb
Ein Bürogebäude mit einer Gesamtfläche von 400 m² und normalem Brandrisiko benötigt:
- Grundfläche bis 400 m²: 18 Löschmitteleinheiten.
Dies könnte durch drei Feuerlöscher mit jeweils 6 LE oder zwei größere Löscher mit je 9 LE abgedeckt werden.
In einer Werkstatt mit erhöhter Brandgefahr und gleicher Fläche wären jedoch zusätzliche Löschmittel oder andere Typen wie Pulverlöscher notwendig.
Die regelmäßige Überprüfung der Löschmittel und eine Anpassung an geänderte Betriebsbedingungen sorgen dafür, dass Ihre Brandschutzausstattung stets den aktuellen Anforderungen entspricht. Mit dieser einfachen Berechnung sind Sie bestens vorbereitet, Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen optimal zu schützen.
Platzierung der Feuerlöscher: Zugänglichkeit und Sichtbarkeit als Schlüssel
Ein Feuerlöscher ist nur dann effektiv, wenn er schnell gefunden und leicht genutzt werden kann. Die richtige Platzierung ist daher entscheidend, um im Ernstfall wertvolle Sekunden zu sparen. Unternehmen sollten die Platzierung nicht dem Zufall überlassen, sondern nach klaren Regeln und Empfehlungen vorgehen.
Wo sollten Feuerlöscher angebracht werden?
- Nahe an potenziellen Brandquellen:
Feuerlöscher sollten in der Nähe von Bereichen platziert werden, in denen ein erhöhtes Brandrisiko besteht, z. B.:- Küchen und Kantinen (Fettbrandlöscher)
- Werkstätten oder Lager mit brennbaren Stoffen
- Serverräume oder Labore (CO₂-Feuerlöscher).
- An Fluchtwegen:
Feuerlöscher sollten entlang von Fluchtwegen angebracht werden, sodass sie im Notfall auf dem Weg ins Freie leicht erreichbar sind. - Zentral und gut sichtbar:
Feuerlöscher gehören an zentrale Orte, die von mehreren Bereichen aus schnell zugänglich sind, wie z. B. in Fluren, Eingangsbereichen oder an Treppenhäusern. - In regelmäßigen Abständen:
Innerhalb eines Betriebs sollten Feuerlöscher so verteilt werden, dass die maximale Entfernung zu einem Löscher nicht mehr als 20 bis 25 Meter beträgt.
Wichtige Hinweise zur Beschilderung und Erreichbarkeit
- Deutliche Kennzeichnung:
Feuerlöscher müssen durch gut sichtbare Brandschutzzeichen gekennzeichnet sein. Diese sollten in einer Höhe angebracht werden, die auch aus der Distanz gut erkennbar ist, selbst bei Rauchentwicklung. Die gängigen Symbole sind nach ASR A1.3 geregelt. - Freier Zugang:
Feuerlöscher dürfen niemals zugestellt oder durch Möbel, Maschinen oder Dekorationen blockiert werden. Es sollte eine freie Zugangsfläche von mindestens einem Meter gewährleistet sein. - Höhe der Anbringung:
Die empfohlene Anbringungshöhe für Wandhalterungen liegt bei etwa 80 bis 120 cm, damit der Löscher schnell und ergonomisch erreichbar ist. - Beleuchtung sicherstellen:
Insbesondere in größeren oder schlecht beleuchteten Räumen sollten Feuerlöscher mit Notfallbeleuchtung oder fluoreszierenden Schildern markiert werden.
Praxis-Tipp zur Platzierung
Erstellen Sie einen Plan für die Positionierung der Feuerlöscher in Ihrem Betrieb. Markieren Sie dabei Gefahrenzonen und prüfen Sie regelmäßig, ob die Löscher noch den aktuellen Betriebsanforderungen entsprechen und leicht zugänglich sind.
Mit einer durchdachten Platzierung sorgen Sie nicht nur für Sicherheit, sondern schaffen auch Vertrauen bei Ihren Mitarbeitern – denn im Ernstfall zählt jede Sekunde.
Erhöhte Brandgefährdung erkennen und vorbeugende Maßnahmen treffen
Einige Arbeitsumgebungen sind aufgrund ihrer Natur oder Prozesse einem höheren Brandrisiko ausgesetzt. Das Erkennen und die korrekte Einschätzung dieser „erhöhten Brandgefährdung“ ist entscheidend, um Mitarbeiter, Gebäude und Werte wirksam zu schützen. Doch was bedeutet „erhöhte Brandgefährdung“ genau, und welche Maßnahmen sind notwendig?
Was bedeutet „erhöhte Brandgefährdung“?
Von einer erhöhten Brandgefährdung spricht man, wenn die Arbeitsbedingungen oder gelagerten Stoffe ein höheres Risiko für die Entstehung oder Ausbreitung von Bränden mit sich bringen. Beispiele für solche Bedingungen sind:
- Der Umgang mit leicht entzündlichen oder brennbaren Stoffen (z. B. Lösungsmittel, Gase, Metalle).
- Tätigkeiten, die Funken oder hohe Temperaturen erzeugen, wie Schweißen, Schleifen oder Löten.
- Räume mit hoher technischer Dichte, wie Rechenzentren oder Labore.
- Bereiche mit starker Fett- oder Ölansammlung, wie Großküchen.
Die Beurteilung der Brandgefährdung erfolgt im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung gemäß ArbSchG § 5 und ASR A2.2, bei der potenzielle Risiken systematisch erfasst und bewertet werden.
Vorbeugende Maßnahmen bei erhöhter Brandgefährdung
Betriebe mit besonderen Risiken benötigen spezifische Lösungen, die über die Grundausstattung hinausgehen. Folgende Maßnahmen und Ausrüstungen sind empfehlenswert:
- Speziell angepasste Feuerlöscher:
- Fettbrandlöscher (F): Für Küchen und Gastronomiebereiche.
- CO₂-Löscher: Rückstandsfreies Löschen in sensiblen Räumen wie Laboren oder Serverräumen.
- Metallbrandlöscher (D): Für metallverarbeitende Betriebe.
- Wandhydranten:
- In Bereichen mit hohem Wasserbedarf, wie Lagerhallen oder Produktionsanlagen, bieten Wandhydranten eine kontinuierliche Wasserversorgung. Sie eignen sich ideal zur Kühlung und Brandbekämpfung auf großer Fläche.
- Fahrbare Feuerlöschgeräte:
- Für Orte mit erhöhtem Risiko oder großer Fläche, wie Tankstellen oder Chemielager, sind mobile Löscheinheiten mit höherer Kapazität sinnvoll.
- Brandschutzbeauftragte und Brandschutzhelfer:
- In Betrieben mit erhöhter Brandgefährdung ist die Ernennung eines Brandschutzbeauftragten und die Schulung von Brandschutzhelfern unverzichtbar. Diese Fachkräfte überwachen die Einhaltung der Vorschriften und leiten im Ernstfall die ersten Maßnahmen ein.
- Zündquellen minimieren:
- Regelmäßige Wartung von Maschinen und elektrische Anlagen, um Funkenbildung oder Überhitzung zu vermeiden.
- Erweiterte Alarmierungssysteme:
- Automatische Brandmeldeanlagen oder Rauchmelder können frühzeitig auf Gefahren hinweisen und so schnelle Reaktionen ermöglichen.
Praxisbeispiel: Maßnahmen in einer Werkstatt
Eine Werkstatt, in der geschweißt und geflext wird, gilt als Bereich mit erhöhter Brandgefährdung. Die empfohlenen Maßnahmen umfassen:
- Pulverlöscher mit hoher Löschleistung für feste und flüssige Stoffe (A/B).
- Zentrale Platzierung von Wandhydranten.
- Schutzschirme und Absaugvorrichtungen, um Funkenflug zu vermeiden.
- Schulungen der Mitarbeiter zu sicherem Verhalten im Brandfall.
Eine erhöhte Brandgefährdung erfordert keine Panik, sondern einen gezielten, präventiven Ansatz. Mit den richtigen Maßnahmen und einer gut geschulten Belegschaft können Risiken minimiert und Arbeitsplätze sicher gestaltet werden.
Brandschutz-Organisation: Alarmierung und Verhalten im Ernstfall
Ein Brand ist ein Ereignis, das keine Zeit für Improvisation lässt. Damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert, ist eine gut organisierte Brandschutzstrategie entscheidend. Jeder Betrieb muss sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie sie sich im Brandfall zu verhalten haben, und die Alarmierungssysteme zuverlässig funktionieren.
Wie Betriebe klare Abläufe im Brandfall sicherstellen
- Brandschutzordnung erstellen und kommunizieren:
- Eine Brandschutzordnung gemäß DIN 14096 definiert klare Verhaltensregeln im Brandfall.
- Diese sollte regelmäßig aktualisiert und in den jeweiligen Betriebsbereichen aushängend zugänglich sein.
- Mitarbeiterunterweisung:
- Alle Mitarbeitenden müssen mindestens einmal jährlich in Brandschutzmaßnahmen und dem Verhalten im Notfall geschult werden.
- Neue Mitarbeitende sollten bereits bei der Einstellung eine Einweisung erhalten.
- Rollenverteilung im Ernstfall:
- Klar benannte Brandschutzhelfer und ggf. ein Brandschutzbeauftragter sorgen für Struktur und geordnete Abläufe im Notfall.
- Diese Personen koordinieren die Evakuierung und stehen in Kontakt mit externen Einsatzkräften.
Alarmierungssysteme: Schnelle Warnung rettet Leben
Ein funktionierendes Alarmierungssystem ist das Herzstück einer effektiven Brandschutzstrategie. Die Alarmierung muss alle Personen im Gebäude schnell und zuverlässig erreichen.
- Manuelle Brandmelder:
Handfeuermelder sollten an zentralen Orten, gut sichtbar und leicht erreichbar, installiert sein. - Automatische Brandmeldeanlagen:
Diese erkennen Rauch oder Temperaturanstiege und lösen automatisch Alarm aus. - Akustische und visuelle Signale:
Sirenen und Blitzlichter sorgen dafür, dass auch in lauten oder schlecht einsehbaren Umgebungen jeder gewarnt wird. - Evakuierungspläne:
Eine visuelle Orientierung durch Fluchtwegpläne in jedem Bereich des Gebäudes hilft, Chaos zu vermeiden.
Regelmäßige Brandschutzübungen
Ein theoretisches Wissen über Brandschutzmaßnahmen reicht nicht aus. Um sicherzustellen, dass alle im Ernstfall angemessen reagieren können, sollten regelmäßig Übungen durchgeführt werden:
- Evakuierungsübungen:
- Mindestens einmal jährlich sollten alle Mitarbeitenden an einer Evakuierungsübung teilnehmen.
- Der Ablauf sollte dokumentiert und analysiert werden, um Verbesserungen vorzunehmen.
- Realistische Szenarien:
- Übungen sollten so realistisch wie möglich gestaltet sein, um potenzielle Schwachstellen im System aufzudecken.
- Training der Brandschutzhelfer:
- Spezielle Übungen für Brandschutzhelfer, z. B. mit der Bedienung von Feuerlöschern oder der Koordination der Evakuierung, sind essentiell.
Praxis-Tipp für Betriebe
Erstellen Sie einen jährlichen Brandschutzkalender, der alle Unterweisungen, Wartungstermine der Alarmierungsanlagen und geplanten Übungen enthält. Informieren Sie Mitarbeitende regelmäßig über die bestehenden Maßnahmen, damit sich jeder sicher und gut vorbereitet fühlt.
Fazit: Mit klar definierten Alarmierungswegen, regelmäßigem Training und gut geschulten Mitarbeitenden kann ein Betrieb im Ernstfall schnell und effizient reagieren. Das schützt Leben, minimiert Schäden und sorgt dafür, dass alle sicher aus der Gefahrenzone gelangen.
Mitarbeiterschulung und Brandschutzhelfer: Ihr Team als Schlüssel zur Sicherheit
Ein umfassender Brandschutzplan allein reicht nicht aus – die Menschen im Betrieb müssen ihn auch umsetzen können. Regelmäßige Schulungen im Brandschutz sowie die Ausbildung von Brandschutzhelfern sind nicht nur gesetzliche Vorgaben, sondern auch essenziell für die Sicherheit aller Mitarbeitenden und den Schutz des Unternehmens.
Warum sind regelmäßige Unterweisungen im Brandschutz Pflicht?
Brandschutzunterweisungen gewährleisten, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie sie sich im Brandfall richtig verhalten. Folgende Punkte verdeutlichen, warum sie unerlässlich sind:
- Gesetzliche Grundlage:
- Nach ASR A2.2 und den Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes müssen alle Mitarbeitenden mindestens einmal jährlich im Brandschutz unterwiesen werden.
- Neue Mitarbeitende sollten direkt zu Beginn ihrer Tätigkeit eine Einweisung erhalten.
- Sensibilisierung für Gefahren:
- Regelmäßige Schulungen erhöhen das Bewusstsein für Brandrisiken am Arbeitsplatz.
- Mitarbeitende lernen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln.
- Sicheres Verhalten im Ernstfall:
- Unterweisungen vermitteln klare Verhaltensregeln: Wie wird ein Brand gemeldet? Wo befinden sich die Fluchtwege? Wie benutze ich einen Feuerlöscher?
- Dadurch wird Panik vermieden, und die Evakuierung verläuft geordneter.
Die Rolle der Brandschutzhelfer
Brandschutzhelfer sind speziell geschulte Mitarbeitende, die im Notfall eine wichtige Aufgabe übernehmen. Sie sorgen dafür, dass die Brandschutzmaßnahmen reibungslos umgesetzt werden.
- Aufgaben der Brandschutzhelfer:
- Unterstützung bei der Evakuierung.
- Bekämpfung von Entstehungsbränden mit bereitgestellten Feuerlöschern.
- Kontrolle von Fluchtwegen und Brandschutzeinrichtungen.
- Zusammenarbeit mit externen Einsatzkräften wie Feuerwehr oder Rettungsdiensten.
- Gesetzliche Vorgaben zur Anzahl:
- Laut DGUV Information 205-023 sollte mindestens 5 % der Mitarbeitenden als Brandschutzhelfer ausgebildet sein.
- Bei erhöhter Brandgefährdung kann eine höhere Anzahl erforderlich sein.
- Ausbildung der Brandschutzhelfer:
- Die Ausbildung umfasst theoretische und praktische Inhalte, darunter das Verhalten im Brandfall und den Umgang mit Feuerlöschern.
- Regelmäßige Auffrischungen sind notwendig, idealerweise alle drei bis fünf Jahre.
Praxis-Tipps zur Umsetzung
- Schulungen individuell anpassen: Die Inhalte sollten auf die spezifischen Risiken und Gegebenheiten des Betriebs abgestimmt sein.
- Interne und externe Trainer: Schulungen können von qualifizierten internen Mitarbeitenden oder spezialisierten externen Anbietern durchgeführt werden.
- Brandschutz in den Arbeitsalltag integrieren: Erinnerungsschilder, Checklisten und regelmäßige Kurzbesprechungen halten das Thema präsent.
Ein starkes Team für den Ernstfall
Gut geschulte Mitarbeitende und engagierte Brandschutzhelfer sind das Rückgrat jeder Brandschutzorganisation. Sie sorgen nicht nur für Sicherheit, sondern stärken auch das Vertrauen im Betrieb. Denn: Ein vorbereitetes Team kann Leben retten und Schäden effektiv minimieren. Unternehmen, die in Schulungen investieren, profitieren von einer sicheren Arbeitsumgebung und einer höheren Betriebskontinuität.
Wartung und Kontrolle: So bleiben Ihre Feuerlöscher immer einsatzbereit
Feuerlöscher sind lebensrettende Werkzeuge, die im Ernstfall zuverlässig funktionieren müssen. Damit sie jederzeit einsatzbereit sind, ist eine regelmäßige Wartung und Kontrolle unerlässlich. Diese Maßnahmen schützen nicht nur Menschenleben und Sachwerte, sondern erfüllen auch die gesetzlichen Anforderungen.
Wie oft müssen Feuerlöscher gewartet werden?
- Regelmäßige Prüfintervalle:
- Laut DIN 14406-4 und den Vorgaben der ASR A2.2 müssen tragbare Feuerlöscher mindestens alle zwei Jahre durch eine sachkundige Person geprüft werden.
- In Bereichen mit hoher Belastung oder besonderen Anforderungen, wie z. B. Baustellen, können kürzere Intervalle sinnvoll sein.
- Monatliche Sichtkontrollen:
- Zwischen den offiziellen Prüfungen sollte der Betreiber regelmäßige Sichtkontrollen durchführen, um sicherzustellen, dass die Löscher unbeschädigt und leicht zugänglich sind.
- Folgende Punkte sollten dabei überprüft werden:
- Ist der Feuerlöscher am vorgesehenen Platz?
- Ist die Plombe oder Sicherung unversehrt?
- Zeigt der Druckanzeiger (falls vorhanden) den richtigen Bereich an?
Ablauf der Wartung
Die professionelle Wartung eines Feuerlöschers umfasst mehrere Schritte, um sicherzustellen, dass das Gerät im Ernstfall ordnungsgemäß funktioniert:
- Visuelle Inspektion:
- Überprüfung des äußeren Zustands auf Beschädigungen oder Korrosion.
- Kontrolle von Plomben, Sicherungen und der Kennzeichnung.
- Funktionstests:
- Überprüfung des Drucks und der Funktionsfähigkeit der Löschmechanik.
- Testen des Löschmittels und der Dichtheit des Behälters.
- Austausch von Verschleißteilen:
- Erneuerung von Dichtungen, Ventilen oder Plomben, falls erforderlich.
- Dokumentation:
- Jede Wartung muss in einer Prüfplakette oder im Prüfprotokoll dokumentiert werden, damit der Betreiber die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen nachweisen kann.
Gesetzliche Vorgaben und Verantwortung
- Pflichten des Betreibers:
- Der Betreiber ist verantwortlich dafür, dass die Wartung ordnungsgemäß durchgeführt wird.
- Es dürfen nur geprüfte Sachkundige die Wartung übernehmen, die die Anforderungen der DIN 14406-4 erfüllen.
- Versicherung und Haftung:
- Ein nicht gewarteter Feuerlöscher kann im Schadensfall zu rechtlichen und versicherungstechnischen Problemen führen. Betriebe riskieren dabei nicht nur Bußgelder, sondern auch Schadensersatzansprüche.
Wichtige Tipps zur Feuerlöscher-Wartung
- Wartungsverträge abschließen:
Eine Partnerschaft mit einem zertifizierten Brandschutzdienstleister sorgt dafür, dass Wartungen zuverlässig eingehalten werden. - Zusätzliche Prüfungen:
Bei Feuerlöschern in besonders kritischen Bereichen oder mit speziellen Löschmitteln (z. B. CO₂-Löscher) sollte eine intensivere Kontrolle erfolgen. - Austauschintervalle:
Auch bei regelmäßiger Wartung haben Feuerlöscher eine begrenzte Lebensdauer. In der Regel sollten sie nach 20 bis 25 Jahren ersetzt werden.
Fazit: Sicherheit durch Prävention
Feuerlöscher müssen in einem einwandfreien Zustand sein, um ihre Aufgabe im Notfall zu erfüllen. Durch regelmäßige Wartung und Kontrolle können Betriebe nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherstellen, sondern auch das Risiko minimieren, dass ein Feuer außer Kontrolle gerät. Eine gut organisierte Wartung ist daher eine unverzichtbare Investition in die Sicherheit und den Schutz des Unternehmens.